![]() Philip Akkerman Der in Den Haag lebende Philip Akkerman (*1957, Vaassen / Niederlande) ist seit den achtziger Jahren als Maler und Zeichner mit einem ausgesprochen radikalen Projekt bekannt. Als er 1981 seine Kunstausbildung beendete, entschloss er sich, fortan nur noch Selbstporträts zu fertigen ein präzise abgestecktes Programm von existentieller Dimension. An diesem Vorhaben arbeitet er nun mit herausfordernder Beharrlichkeit schon seit fast zwei Jahrzehnten. Sein in Dreiviertelansicht oder frontal wiedergegebenes Antlitz hat er bislang mehrtausendfach in etwa lebensgrossen Zeichnungen und Gemälden festgehalten. Akkerman gestaltet seine Selbstporträts ganz der Tradition der Renaissance des Nordens verpflichtet in einem dreistufigen Prozess, der mit einer Bleistift-Vorzeichnung beginnt und über das Setzen von Hell und Dunkel hin zum Auftragen der Farbschichten führt. Weil der Künstler nach seinem Spiegelbild malt, richtet sich der forschende Blick seines Konterfeis unmittelbar zum Betrachter hin. Mit dem repetitiven Malen seines eigenen Abbilds beschränkt Akkerman willkürlich seine Motivauswahl. Der selbstgewählten Beschränkung auf ein Genre steht jedoch bei Akkerman eine virtuos aufgefächerte Vielfalt von Stilen gegenüber. Obwohl das Medium der Malerei als solches bereits mehrfach totgesagt worden ist, verdeutlicht Akkermans Schaffen eindrücklich, dass Gemälde auch heute noch Aufmerksamkeit verdienen. Es erstaunt deshalb nicht, dass seine Arbeiten weltweit in bedeutenden Gruppenausstellungen zur Malerei der neunziger Jahre gezeigt wurden zum Beispiel in Der Zerbrochene Spiegel: Positionen der Malerei (Wien und Hamburg, 1993). Akkermans Bild-Programm ist auf Serialität angelegt: jedes seiner Gemälde bezieht sich auf das jeweils vorhergehende und verweist auf jenes, das unweigerlich folgen wird. Genauso bezieht sich Akkermans uvre auf die zahllosen Vorbilder im Genre des Selbstporträts. Wer der Vielzahl von Akkermans Gemälden ausgeliefert ist, wird sicher zuerst gewisse Einzelbilder wahrnehmen. Die ständige Wiederholung des Motivs schärft jedoch den Blick für die Unterschiede zwischen den Werken. So dokumentieren Akkermans Gemälde eindrücklich des Künstlers Reifungs- und Alterungsprozess. Die Selbstporträts weisen jedoch weit über das Abbildhafte und Anekdotische hinaus und konfrontieren den Zuschauer mit einer Jedermann-Figur, mit der sich der Betrachter zu identifizieren vermag. Akkerman kleidet sein Abbild verschiedenartig ein und integriert - ähnlich dem Verfahren des Musik-Samplings virtuos Stilelemente kunsthistorischer Vorbilder: Dieses Verwirrspiel mit Identitäten und Stilen lässt die Frage aufkommen, ob sich die Vorstellung einer festgeschriebenen, stabilen Identität unter den Bedingungen der Post-Moderne überhaupt noch aufrecht erhalten lässt. Der Künstler Philip Akkerman gibt darauf keine abschliessende Antwort, sondern formuliert diese Frage in seinem uvre fortwährend neu. (Text: Peter Stohler) Ausstellungsdauer: 29.1. - 26.2.2000 Oeffnungszeiten: Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr Galerie Bob van Orsouw Löwenbräum-Areal Limmatstrasse 270 8005 Zürich Telefon: 01 273 11 00 Fax: 01 273 11 02 E-Mail: mail@bobvanorsouw.ch |