© Anna Kanai
Anna Kanai: "tiré de Kuruma no mawari", 2001


photo.romande.elysee


Dieser Überblick über die fotografische Produktion der französischen Schweiz beginnt mit dem Werk von vier Fotografen, die repräsentativ für die aktuellen Tendenzen sind.

Catherine Gfeller, in Neuenburg geboren, lebte in New York bevor sie sich in Paris niederliess. Fasziniert von der komplexen Rhythmik des städtischen Lebens schafft sie fotografische Kollagen, die sich der Malerei angleichen. Ihre grossen Fresken voller flackernder Farben übertragen ihre Empfindungen voller Poetik. In ihrer Arbeit "Urban Rituals", die sie in New York realisierte, erscheint die Strasse als eine Bühne, auf der sich die verschiedensten Ereignisse nach manchmal geheimnisvollen Codes miteinander verbinden.

Der Genfer Fotograf Gérard Pétremand verharrt an Orten, wie etwa Strassenrändern, die scheinbar ohne Interesse sind. Diese gewöhnlichen Orte des urbanen Territoriums - oder Topiques - sind typisch für den zeitgenössischen Blick auf eine Umwelt, die von der Rapidität des Szenenwechsels und dem Überfluss an Informationen geprägt sind. Der Blick trübt sich, die Orte gleichen Modellen und machen es immer schwieriger, die durch die Globalisierung banalisierten Städte voneinander zu unterscheiden.

Anna Kanai, schweizerisch-japanische Doppelbürgerin, widmet sich in "Kuruma no Mawari" auf subtile Weise dem Thema Landschaft. In dieser Folge von Diptychen werden die scheinbaren Gegensätze von Natur und Fortbewegungsmittel gegenüber gestellt: beide signalisieren einen Eingriff des Menschen. Das Fortbewegungsmittel wartet auf den Menschen, der es in Bewegung setzt, um damit die Natur zu erfahren. Diese wiederum weist die Stigmata einer Verwandlung auf und wird lesbar als eine Darstellung von Kultur, eine konstruierte Landschaft.

In einer typischen Manier der 90er-Jahre arbeitet Olivier Christinat mit der Vermischung der Genres, indem er künstlerische und dokumentarische Betrachtungsweisen miteinander verbindet. Seine ästhetisch anspruchsvollen Inszenierungen sind Plagiate von Pressefotografien, deren Codes er neu verwendet. Indem er bekannte Bilder wählt, moderne Ikonen der Geschichte, führt er eine Distanz ein, die zum Denkanstoss wird.


Ausstellungsdauer: 26.9. - 24.11.2002
Oeffnungszeiten: täglich von 11 - 18 Uhr


Musée de l'Elysée
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1014 Lausanne
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