© Rachel Harrison

Aus "Posh Floored as Ali G Tackles Becks", Untitled, 2003
Holz, Stuck und Acryl, 71 x 66 x 35,5 cm


Rachel Harrison
Posh Floored as Ali G Tackles Becks



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Rachel Harrisons Arbeiten führen eine Vielfalt verschiedener Medien, Stile und Bezugssysteme zusammen. In ihren Werken, die von einem Kritiker einmal flapsig als "what-the-hell-is-that?-sculptures" bezeichnet wurden, werden beispielsweise Portraitphotos von prominenten Stars, Konsumgüter aus dem Supermarkt und gefundene Bilder, handgefertigten, gröberen Formelementen aus Zement, Holz oder Pappmachée gegenübergestellt. Die Kombinationen sind unkonventionell und gewagt, zugleich sehr dicht und spezifisch. Durch Direktheit und Einfachheit als strategische Prinzipien, gelingt es Harrison, die naturgemäss auseinanderstrebenden Elemente als phänomenologische Einheit erfahrbar zu machen. Ihr klarer Umgang mit Farbe und der Verteilung von Gewichten gibt ihren Ideen eine lebendige Form.


Meist sind die Arbeiten Bestandteile komplexer Installationen, in denen sie fein aufeinander und auf den Ausstellungsraum abgestimmt sind. In der Ausstellung "Posh Floored as Ali G Tackles Becks" sind eine Reihe von relativ kleinen, farbigen Skulpturen über den Raum verteilt. Die augenscheinlich unfertigen, abstrakten Gipsfiguren sind teilweise mit Raumspray oder Getränkedosen versehen. Ihre klumpigen Extremitäten strecken sich in alle Himmelsrichtungen. Die Art der Platzierung der Skulpturen suggeriert Bezüge, die denen von Lebewesen ähneln könnten, wodurch sich unmittelbar eine erzählerische Verbindung zwischen den verschiedenartigen Elementen ergibt.


In dieser Installation scheinen die Skulpturen sich tänzerisch zu bewegen und sich kreisförmig im Raum umeinander zu drehen. Ein Video von einem Dalmatiner ist, den Skulpturen gegenübergestellt, grossformatig auf eine Wand projiziert. Der Hund kaut an einem Knochen herum, während Popmusik zu hören ist. Das Video ist vom Boden aus, sozusagen aus dem Blickwinkel der Skulpturen, gefilmt worden und verbindet dadurch den Boden des reales Raumes mit dem Boden des fiktiven Raumes. Auch in diesem neuen, gemeinsamen Raum entstehen narrative Zusammenhänge. Der Hund könnte die Skulpturen gerade im angefressenen Zustand liegen gelassen haben, um sich dem Verzehr eines neuen Knochen hinzugeben - im Gegenzug könnten die Skulpturen aber auch, wie Betrachter, im Bann der merkwürdigen Aktivität des Dalmatiners stehen…


In einem zweiten Video dreht sich eine Auslage billigen Schmucks endlos im Kreis, die von der Skulpturengruppe angedeutete Bewegung wiederholend, und verbreitet eine Atmosphäre oberflächlicher Attraktionen.


Den Titel der Installation "Posh Floored as Ali G Tackles Becks" hat Harrison überraschend beim Durchsuchen des Internet nach dem Schlagwort "Floored" gefunden. Er veranschaulicht auf eine andere, verblüffende Weise, wie die Künstlerin mit Systemen von Verbindungen und Referenzen so lange spielt, bis sie alles zugleich sind: tiefsinnig und banal, flüchtig und einzigartig.


Rachel Harrison wurde 1966 in New York geboren. Neben Einzelausstellungen im Camden Arts Centre in London (2004), dem Milwaukee Art Museum (2002) und der Bergen Kunsthall in Norwegen (2003) hat sie auch an der Whitney Biennale (2002) teilgenommen und war in der Ausstellung "The Structure of Survival" bei der 50. Biennale in Venedig vertreten (2003).


Unter zahlreichen Gruppenausstellungen in Nordamerika und Europa waren zum Beispiel "Telling Stories" im Haus der Kunst in München (2002) und "Building Structures" im PS1, New York (2002). Im Oktober diesen Jahres wird sie neue Arbeiten anlässlich der Carnegie International in Pittsburgh, Pennsylvania, zeigen. Die Künstlerin lebt und arbeitet in New York City und wird dort von der Galerie Greene Naftali vertreten.


Ausstellungsdauer: 26.6. - 7.8.2004
Oeffnungszeiten: Di-Sa 11-18 Uhr


Galerie Arndt & Partner
Zimmerstrasse 90-91
D-10117 Berlin
Telefon +49 (0)30 280 81 23
Fax +49 (0)30 283 37 38
Email arndt@arndt-partner.de

www.arndt-partner.de





Rachel Harrison
Posh Floored as Ali G Tackles Becks



Rachel Harrison's works comprise a variety of media, styles and references. Described once by a critic as "what-the-hell is-that? sculpture", her celebrity photos, found pictures, and supermarket consumer goods are set off by handmade, rough-hewn forms. But despite Harrison’s unusual combinations, the work is always very specific. By using simplicity and directness as a reductive strategy, Harrison manages to suggest a phenomenological experience. Building upon a clear foundation of formal intent, she uses colour and mass to give life to her ideas.


Mostly her works are grouped as installations and are finely tuned with each other and the exhibition space. In this show "Posh Floored as Ali G Tackles Becks" a number of rather small, coloured sculptures are installed around the gallery floor. Some are "accessorized" with air-freshener or soft drink cans and their lumpy extremities reach out into all possible directions. The arrangement suggests that the sculptures relate to each other almost as creatures circulating the gallery, thereby initially connecting the diverging elements in a simple narrative. Opposed is a large-scale video projection of a Dalmatian dog, chewing a bone to pop music. Shot from the floor, perhaps as if from the sculptures' vantage point, the video serves to connect the real and virtual space in the gallery. The sculptures look as if the dog might have just abandoned them in their half-finished state and had now moved on, distracted in its consumption. Alternately the sculptures stand as viewers transfixed by the dog's desire.


In a second video a rotating jewelry machine endlessly spins, resonating with the movement implied by the sculptures while dispensing false glamour.


Even the title, "Posh Floored as Ali G Tackles Becks", derived from an internet search for the word "floored", exemplifies the way in which Harrison plays with references, making them at once deep and banal, temporary and unique.


Rachel Harrison was born in New York in 1966. Her work has shown widely in North America and Europe. Recent exhibitions include solo shows at Camden Arts Centre in London (2004), Milwaukee Art Museum (2002) and Bergen Kunsthall in Norway (2003). She participated in the Whitney Biennial (2002) and "The Structure of Survival" at the 50th Venice Biennale (2003).


Recent group shows include "Telling Stories" at Haus der Kunst, Munich (2002) and "Building Structures" at PS1, New York (2002). In October 2004 Harrison will show new work at the Carnegie International in Pittsburgh, Pennsylvania. The artist lives and works in New York City and is represented by Greene Naftali Gallery.


June 26 - August 7, 2004