© Daniele Buetti

Daniele Buetti: Bentley, 1997/2003
C-print, 180 x 120 cm


Am Rande der Sprache
Werke aus der Sammlung Annette & Peter Nobel


Kurt Schwitters
, Marcel Janko, Hans Arp, Georges Braque, Serge Brignoni, Alberto Giacometti, Le Corbusier, Alexandra Exter, Varvara Stepanova, Robert Rauschenberg, Robert Motherwell, Joseph Kosuth, Dieter Roth, Yves Klein, Christo, Joseph Beuys, Alighiero e Boetti, Raymond Hains, Mimmo Rotella, Andy Warhol, Guenter Uecker, Franz Gertsch, Richard Hamilton, Anna Blume, Urs Lüthi, Meret Oppenheim, Joan Miro, Fernandon Botero, Hans Krüsi, Dieter Roth, Daniele Buetti, Shirana Shabazi, Joan Foncuberta, Gianni Motti, Jules Spinatsch, Gabi Trinkaus, Wolfgang Tillmans, und andere


"Das Paradoxe der Ironie, zu wissen, dass sie nichts weiss, sich somit zweimal zu setzen, als Wissen und als Nichtwissen, zwingt sie auch, zuzugeben, dass sie glaubt, dass sie nichts glaubt. Auch hier setzt sie sich zweimal, als Glauben und als Nichtglauben. Wortspiele, gewiss, doch Zeichen dafür, wie sehr sich alles am Rande der Sprache abspielt" (Friedrich Dürrenmatt, "Der Mitmacher. Ein Komplex").


In der Sammlung von Annette und Peter Nobel, die seit fast 20 Jahren mit den Fokus auf dem gedruckten Wort in den Massenmedien unter der Affiche "Press Art" zusammengetragen wurde, spielt die Interaktion von Bild und Wort eine zentrale Rolle. In dieser Thematik findet sich - neben der biografischen Koinzidenz der anwaltlichen Tätigkeit Peter Nobels für den Schriftsteller -, auch eine inhaltliche Anknüpfung an das Werk Friedrich Dürrenmatts und damit der kuratorische Ansatzpunkt für diese Ausstellung.


Die Interferenz und Wechselwirkung zwischen geschriebenem Wort und bildender Kunst ist seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts, bzw. seit dem Aufkommen kubistisch-abstrahierender Positionen ein Paradigma, das aus der modernen Kunst nicht mehr wegzudenken ist. Befeuert vom Betriebsmittel "Massenmedium", hat der Diskurs und die Auseinandersetzung mit der Rolle der gedruckten Information einen wichtigen Stellenwert. Vorab künstlerische Bewegungen mit sozialen und politischen Hintergründen - etwa Kubismus, Dadaismus, Konstruktivismus, Aufbruchsbewegungen in den 60er und 70er Jahren (Arte povera, Konzeptkunst) oder der medienreflexive Zeitgeist der 1990er Jahre -, spiegeln in ihren Werken Sinn und Zweck des massenmedialen Wortes, denken darüber nach, wie Eindeutigkeit in Mehrdeutigkeit, wie Wahrhaftigkeit zur Ironie, wie Ernsthaftigkeit ins Spielerische kippen kann, und vice versa. Sprache als Ordnungssystem wird hinterfragt, konterkariert, ironisiert, collagiert und als Steinbruch für Neuschöpfungen "missbraucht". Sie wird unterwandert, vergewaltigt und dient als Rohmaterial für Bilder, als Basis für das Visuelle, das dem Sprachlichen ja durch seine beschleunigte Wahrnehmung etwas Voraus hat. Diesen Spannungsbogen beschreibt die Ausstellung, zu der Friedrich Dürrenmatt mehr als ein Stichwort geliefert hat.


Kurator: Christoph Doswald


Die Ausstellung wird begleitet von einer Publikation, die bei jrp|ringier in der Collection HAPAX erscheint: "Am Rande der Sprache", herausgegeben von Christoph Doswald. Mit Beiträgen von Friedrich Dürrenmatt, Peter Nobel, Janine Perret Sgualdo und Ulrich Weber. Softcover, 105 x 165 mm, 64 Seiten mit 16 Farbabbildungen: ISBN: 978-3-905770-88-9. Französische Ausgabe: "A la limite de la langue - Collection Annette & Peter Nobel" / Press Art. ISBN: 978-3-905770-89-6.


Dank an: Nobel & Hug, Zürich; la Loterie romande, section neuchâteloise; la Banque Bonhôte, Neuchâtel; L'Hôtel Beau-Rivage, Neuchâtel; l'entreprise Vauthier, Boudry. Schweizerische Nationalbibliothek; Bundesamt für Kultur.


Ausstellungsdauer 19.5. - 26.8.2007

Öffnungszeiten Mi-So 11 - 17 Uhr


Centre Dürrenmatt Neuchâtel
74, ch. du Pertuis-du-Sault
2000 Neuchâtel
Telefon +41 (0)32 720 20 60
Email n@nb.admin.ch

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