![]() Shahrzad: Jeddah, 2005 From the series "When a House is Not a Home" Recreating the Case Alexandra Hopf, Isabelle Krieg, Fernando Ortega, Peter Regli, Julika Rudelius, Shahrzad Click for English text Die Gruppenausstellung "Recreating the Case" vereint sechs Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Mexiko, den Niederlanden und der Schweiz, die in so unterschiedlichen Medien wie Zeichnung und Malerei, Installation und Video arbeiten oder interventionistische, konzeptuelle Strategien verfolgen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mit ihrer Arbeitsweise unserer alltäglichen Art und Weise die Wirklichkeit wahrzunehmen ein Moment der Verunsicherung beifügen, um das, was wir als Gegeben annehmen auf überraschende Weise zu verändern, neu zu definieren und letztlich gründlich zu hinterfragen. Sie verweisen auf Situationen und Dinge, die wir kennen, ziehen aber das Ganze von einer anderen Seite her auf, sodass das Bekannte uns in einem neuen Licht erscheint. Sie rollen den Fall, den alle für abgeschlossen hielten, neu auf ("Recreating the Case") und verdeutlichen somit ihre Zweifel an allem, was als unhinterfragt "wahr" erscheint. So wie Wahrnehmung des (sozialen, politischen, geographischen) Raumes, der uns umgibt, aus der Verbindung zwischen Sinneswahrnehmung und intellektuellem Verständnis entsteht, fordern auch die Arbeiten der in der Ausstellung präsentierten KünstlerInnen sowohl eine sinnliche wie auch intellektuelle Annäherung, um die Bedeutungsschichten des Werkes freizulegen. Für die Ausstellung "Recreating the Case" entstanden einige neue Arbeiten im Innen- und Aussenraum des Kunsthauses, mit denen die KünstlerInnen unsere Alltagswahrnehmung, zum Teil mit ähnlichen Strategien, herausfordern. Die Installationen und Interventionen (im öffentlichen Raum) von Fernando Ortega, Peter Regli und Isabelle Krieg, hinterfragen unsere Wahrnehmung des Raumes, indem sie uns visuelle Stolpersteine in den Weg legen. Sie untersuchen, inwiefern Architektur, urbane oder häusliche Umgebung auf unsere Alltagserfahrung einwirken. Shahrzad und Alexandra Hopf hingegen fragen nach der Art und Weise wie sowohl persönliche und kollektive Erinnerung, als auch die Flut von medial übermittelter Information unsere Wahrnehmung von Geschichte beeinflussen. Julika Rudelius, schliesslich, untersucht unsere Wahrnehmung des sozialen Raumes, indem sie dessen Funktionsweisen und Dynamiken untersucht. Alexandra Hopfs (*1968, lebt in Berlin) grosse Air Brush-Bilder auf Papier basieren alle auf Vorlagen, die vom Betrachter entweder erkannt werden, weil sie schon im kollektiven Bildergedächtnis eingeschrieben sind, oder zumindest inhaltlich verortet werden können. Die Künstlerin eignet sich Bildmaterial aus Zeitungen, Fernsehen, Geschichtsbüchern u.a. an, verfremdet oder überblendet es mit gänzlich fremden Bildzitaten. Allen als Bildquellen dienenden Fotografien gemeinsam ist eine Inszenierung, die zum Zeitpunkt ihrer Entstehung schon auf das Wissen um ihre eigene Geschichte verweist. Ins Medium der Malerei übersetzt, können diese meist auf aktuellen Ereignissen beruhenden Bilder, den traditionellen Genres (Landschaftsmalerei, Porträts und Familienbildnisse oder Historienbilder) zugeordnet werden. Es entsteht somit eine Überlagerung von bewussten und unbewussten historischen Schichtungen, die bei der Betrachtung der Werke freigelegt werden müssen. Für die Ausstellung im Kunsthaus Glarus hat Alexandra Hopf eine neue Serie von Bildern geschaffen, deren Thematik sich um die Figur des persischen Schahs dreht. Einige Aufnahmen, welche sie als Bildquelle benutzt hat, wirken wie offizielle Pressefotos aus der Zeit, andere gleichen eher privaten Schnappschüssen. Manchmal zeigt Alexandra Hopf nicht die Person des Schahs selbst, sondern Orte oder Gegenstände historischer Bedeutung oder symbolischen Gehalts. Durch die Selektion der Motive, die Wahl der Bildausschnitte und die präzis eingesetzten, malerischen Verfremdungen, mit welchen sie die fotografischen Quellen verändert, ermöglicht sie dem Betrachter die bekannten Motive in einen anderen Bedeutungszusammenhang zu setzen und vereinnahmt die historischen Bildzeugen so, dass sie damit eine eigene Version der Geschichte schreiben kann. Dies kann so weit gehen, dass sie die historischen Motive mit ihrer eigenen Familiengeschichte in Verbindung setzt, wie dies z.B. der Titel des Bildes des wasserskifahrenden Schahs suggeriert ("Mein Grossvater (Symptom)", 2005). Isabelle Krieg (*1971 in Fribourg, lebt in Zürich) geht in ihrer Arbeit davon aus, was sie im Alltag umgibt. In Zeichnungen, Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum lässt sie Aspekte des Privaten mit den harten Tatsachen des globalen, politischen Geschehens zusammentreffen oder ein emotionales, menschliches Moment da auftauchen, wo man es nicht erwartet. So wurde z.B. die gesamte Auflage der Muttertagsausgabe (2004) der Westschweizer Tageszeitung La Liberté, mit einer zeichnerischen Intervention Isabelle Kriegs gedruckt, die darin bestand, allen fotografisch abgebildeten Personen mit von Hand gezeichneten Sprechblasen, das Wort "Maman" (Mutter) in den Mund zu legen. Oder sie malte während ein paar Monaten mit Café- und Kakaoresten aktuelle Bilder aus der Tagespresse in Tassen und präsentierte sie mit schmutzigem Geschirr in wassergefüllten Abwaschbecken, als ob das politische Weltgeschehen in den privaten Bereich des Frühstückrituals gedrungen wäre ("Unerledigt", 2003). Im Kunsthaus Glarus wird Isabelle Krieg einen Auszug aus ihrer Arbeit "Die Welt entdecken" (2001-03) zeigen, die heute nur noch als fotografische Dokumentation existiert. Während drei Jahren hat Isabelle Krieg kontinuierlich die Form der Weltkarte in öffentlichen und privaten Räumen "gezeichnet". Das universelle Zeichen für "Welt", erschien an den unwahrscheinlichsten Orten, in Form von Flecken: als abgefallener Verputz oder abgerissene Plakate an Mauern, als Eisflächen im Hinterhof oder als Kaffeeflecken auf einem Küchenherd. Dieses zufällige, unerwartete Erkennen der Flecken als Zeichen, setzt Isabelle Krieg nicht, wie dies als Werbestrategie üblich ist, dazu ein, dem Passanten mit dem Aha-Effekt auch gleich eine kernige Botschaft mit auf den Weg zu geben. Die poetische Leichtigkeit ihres Eingriffs, dort "Bedeutung" aufscheinen zu lassen, wo nur Zufall erwartet wird, verweist eher auf den Vorgang der Wahrnehmung an sich. Die Künstlerin plant einige neue "Weltkarten" an ungewöhnlichen Orten im öffentlichen Raum von Glarus auftauchen zu lassen. Isabelle Kriegs Arbeit ist auf ihrer Homepage www.isabellekrieg.ch dokumentiert. Fernando Ortegas (*1971, lebt in Mexico City) Arbeit lebt von der kleinen Geste, die entweder fast unbeachtet bleibt, aber auch Grosses auslösen kann. Der Tradition der Konzeptkunst verbunden sind Ortegas Werke oft immaterieller Natur oder werden nur dann wahrgenommen, wenn ein (zufälliges oder geplantes) Ereignis eintritt, welches der Arbeit zur Manifestation verhilft. So konnte man Fernando Ortegas Arbeit an der Biennale in Venedig (2003) erst wahrnehmen, wenn eine Mücke in die elektrische Fliegefalle geriet, was einen - recht spektakulären - momentanen Stromausfall im Ausstellungsraum zur Folge hatte. Die Möglichkeit Ortegas Arbeit zu übersehen, weil sie sich schelmisch in den räumlichen Kontext integriert oder so leise daherkommt, dass man sie "überhört", ist im Werk konzeptuell angelegt. Stille oder Abwesenheit, die der Betrachter mit seiner eigenen Vorstellung zu seinem eigenen Gedanken- oder Klangbild vervollständigen kann, ist ein wiederkehrendes Motiv in seiner Arbeit. In seiner Untersuchung der Grenzen zwischen Bild und Klang und dem Experimentieren mit deren möglichen Verbindungen, entstand beispielsweise folgende Arbeit: Er liess den lästigen Ton eines Mosquitos von einem Musiker in Noten transkribieren und das entstandene Musikstück während der Ausstellungsdauer täglich unangekündigt von einer Geigerin spielen, um den Aspekt des unberechenbaren Auftauchens des Insektes zu bewahren. In Glarus plant der Künstler eine Aktion im Seitenlichtsaal, die kurz vor der Vernissage stattfinden wird. Ein Baum wird von einer Gruppe von Menschen in den Ausstellungsraum getragen und sozusagen als Stempel benutzt, um damit einen Abdruck (einen klassischen "Holzschnitt") auf einem Blatt Papier an der Rückwand des Saales zu hinterlassen. Nach dieser aufwändigen Handlung, welche eine "künstlerische Spur" hinterlässt, wird der Baum wieder hinausgetragen und einzig das bedruckte Blatt Papier bleibt an der Wand hängen, sozusagen als visuelle Erinnerung an die kurze Präsenz der Natur im Haus der Kunst. Das Ergebnis ist ein stilles, fast unsichtbares Zeugnis einer Handlung, dessen Realisation nur durch Mithilfe von unzähligen Personen zustande kam. "Reality Hackings" nennt Peter Regli (*1959 in Andermatt, lebt in Zürich) seine Interventionen im öffentlichen Raum, die er seit über zehn Jahren meist unangekündigt und anonym realisiert. Seine "Reality Hacks", welche der uneingeweihte Passant wohl im ersten Moment kaum als Kunst interpretieren würde, basieren oft auf geringfügigen Veränderung, Verschiebungen oder Ergänzungen von Dingen und Situationen, welchen wir in unserem Alltag kaum Beachtung schenken. Wenn also eine Turmuhr des Zürcher Stadthauses verkehrt herum läuft, Strassenampeln in New York den Fussgängern plötzlich "talk/don't talk" (statt "walk/don't walk") entgegenblinken, nachts auf einem Hochhaus in Lausanne plötzlich ein schiefsitzender roter "Heiligenschein" erscheint oder der "Rote Pfeil" (eine historische Lokomotive) grün beleuchtet und von Rauchschwaden umnebelt scheinbar herrenlos durch die Schweiz fährt, könnte es sich durchaus um einen von Peter Reglis "Reality Hackings" handeln. Oft haben Peter Reglis Interventionen Witz, oft sind sie poetisch, immer zeugen sie aber von einer vertieften Beschäftigung des Künstlers mit den historischen Gegebenheiten eines Ortes. In den letzten Jahren hat Peter Reglis Reality Hacking-Konzept in der Zusammenarbeit mit dem Ensemble für Neue Musik, Zürich, eine Erweiterung erfahren. Er lotete mit den Musikern den kreativen Spielraum zwischen Alltagsgeräuschen und experimenteller Musik aus, indem er ihnen beispielsweise auftrug, auf der Basis der Tonaufnahmen eines zerschellenden Glasgestells, eine Komposition zu schreiben. In der langjährigen Beschäftigung mit Landschaft und urbanem Raum entstanden immer wieder Ideen für Werke, welche in der stringenten Serie der "Reality Hackings" keinen Platz fanden. Diesen Parallelprodukten, zu denen auch der grosse in Bronze gegossene Findling gehört, den Regli vor dem Kunsthaus Glarus platziert hat, widmet der Künstler nun vermehrt seine Aufmerksamkeit. Der täuschend echt aussehende Findling, zeugt von seinem Interesse an Steinen und deren Verwendung im urbanen, öffentlichen Raum. Während Steine in der japanischen Kultur z.B. als ästhetische Objekte und als Objekte der Meditation (Zen-Gärten) behandelt werden, dienen sie in der westlichen Kultur vor allem als Abgrenzung/Markierung (Parkfelder) oder als Schutz (Vitrinen von Juweliergeschäften). Regli benutzt das gefundene Objekt aus der Natur als Modell, um damit eine klassische Bronzeskulptur zu schaffen. Alle "Reality Hackings" sind lückenlos mit Fotografien und einem Kurzbeschrieb auf der Homepage des Künstlers dokumentiert: www.realityhacking.com ![]() Julika Rudelius: Economic Primacy, 2005 Videoinstallation, Doppelprojektion, 17:56 Min Julika Rudelius (*1968 in Köln, lebt in Amsterdam) untersucht mittels Video Aspekte des menschlichen Verhaltens. Ihr Blick richtet sich dabei vor allem auf kommunikative Codes, auf Mimik, Gestik, geschlechterspezifisch und kulturell geprägte Verhaltensmuster. Für ihre Videoarbeiten schafft Julika Rudelius künstliche Räume, Situationen und Stimmungen, welche als Stetting für ihre Interviews oder nachgestellten Alltagssituationen dienen. Damit versucht sie bestimmte Aspekte gesellschaftlicher Themenkreise (wie Rasse, Geschlecht, Jugend oder Wohlstand) zu unterstreichen und zu objektivieren. Sie experimentiert mit Erzählformen, welche sich zwischen der Dokumentation und der Fiktion bewegen, macht aber oft Anleihen beim dokumentarischen Genre, insbesondere was Aufnahmetechniken und Ästhetik, angeht. Sie arbeitet meist mit Personen, die sie auf der Strasse gecastet hat und die in der Inszenierung nicht eine vorgegebene Rolle spielen, sondern jeweils von ihrer eigenen Persönlichkeit ausgehen. Julika Rudelius macht sich so die Kraft von Bildern zu Nutze, die ungestellt und "authentisch" wirken und somit für den Betrachter am ehesten "die Wahrheit" verkörpern. Mit der zweiteiligen Videoarbeit "Economic Primate" untersucht Julika Rudelius die Verhaltensweisen von Menschen in gesellschaftlich hohen Positionen. Ausgangspunkt dieser Arbeit war eine psychologische Checkliste, welche der Künstlerin in die Hände gefallen war: "Wie erkenne ich einen Psychopathen". Sie war fasziniert von der Tatsache, dass manche Beschreibungen des Krankheitsbildes grosse Ähnlichkeit mit denjenigen der Merkmale von kalkulierenden, erfolgreichen Geschäftsleuten hatten, die hohes gesellschaftliches Ansehen geniessen. Man kann z.B. das Fehlen von Mitgefühl und moralischen Grenzen nennen, wenn es darum geht ein Ziel zu erreichen oder die höchst manipulative Verwendung von Sprache. Die fünf Männer, erfolgreiche Anwälte, Spinndoktors, Werber und Millionäre, welche sie in einem unpersönlichen Büroraum gefilmt hat, scheinen auf den ersten Blick Selbstgespräche zu führen, sprechen aber in Wahrheit mit der Künstlerin über ein Funktelefon. Das Ergebnis erscheint wie ein fragmentierter innerer Monolog der Männer über ihre Beziehung zu Geld, über die Wichtigkeit und Omnipotenz des Geldes. Die Künstlergruppe Shahrzad (Manuel Krebs, Shirana Shahbazi, Tirdad Zolghadr, leben in Zürich) befasst sich mit aktuellen Themen und Ideologien, welche unsere globalisierte Welt generiert. Sie richten ihr Augenmerk insbesondere auf die Beziehungen zwischen Orient und Okzident, auf die Strategien, anhand derer, Images der einen oder der anderen Seite konstruiert werden. Sie nähern sich diesen Themenkreisen oft mit eigentümlichen Verbindungen von Bild und Text an. In der Konsequenz dieser Arbeitsweise entstanden denn auch mehrere kleine Publikationen, die sich beispielsweise Themen wie dem islamischen Schleier oder dem Öl widmeten. Ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit zitieren Shahrzad "facts and figures" aus Printmedien und Internet, verweben diese mit fiktiven, zum Teil persönlich, zum theoretisch klingenden Texten oder Textpersiflagen, in denen auch immer wieder eine weibliche Figur namens "Shahrzad" auftaucht (im Epos "1001 Nacht" erzählt Shahrzad, die Tochter des Wesirs, dem König jede Nacht eine Geschichte, um nicht umgebracht zu werden). In ihren installativen Arbeiten, befassen sie sich unter anderem mit der Fragestellung nach der Manipulierbarkeit von Ikonen, in der Konstruktion kultureller Identitäten bzw. Klischees, z.B. in museografischem Zusammenhang. So zeigten sie letztes Jahr eine Replik einer Glasvitrine aus dem Khomeini Museum in Teheran, in welcher Hausschuhe, ein Koran, geistliche Kleider, offizielle Dokumente und eine Flasche Chloë Parfum von Karl Lagerfeld zu sehen waren ("Jamaran", 2004). Shahrzad arbeitet nicht wissenschaftlich analytisch, sondern verwendet einen theoretischen Jargon, oder wie im ebengenannten Beispiel, einen Typus der musealen Präsentation, um spielerisch, aber doch kritisch ihre eigene Gegenwelt zu entwerfen. In Glarus wird Shahrzad eine Installation zeigen, welche assoziativ um ihre druckfrische Publikation "History" konstruiert ist. Diese ist in ihren eigenen Worten "eine Historiografie, welche frei ist, sich auszubreiten und zu dem ermutigen soll, was Groys als die Ökonomie des Verdachts bezeichnet hat". Die Künstlerinnen und Künstler von "Recreating the Case" nahmen ebenfalls an der gemeinsam von Katya Garcìa-Antòn (Centre d'Art Contemporain, Genève) und Nadia Schneider (Kunsthaus Glarus) kuratierten Ausstellung "In Times like These" an der International Biennale for Contemporary Art Prague (Nationalgalerie Prag, 14. Juni bis 11. September 2005) teil. Ausstellungsdauer 11.9. - 20.11.2005 Oeffnungszeiten Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa/So 11 - 17 Uhr Kunsthaus Glarus Im Volksgarten 8750 Glarus Telefon +41 (0)55 640 25 35 Fax +41 (0)55 640 25 19 Email office@kunsthausglarus.ch www.kunsthausglarus.ch Recreating the Case Alexandra Hopf, Isabelle Krieg, Fernando Ortega, Peter Regli, Julika Rudelius, Shahrzad The group exhibition entitled "Recreating the Case" brings together six artists from Germany, Mexico, the Netherlands, and Switzerland who work in such diverse media as drawing and painting, installations and video, or who pursue interventionist, conceptual strategies. What they have in common is that their method of work adds a moment of uncertainty to our everyday way of perceiving reality; in surprising ways, they change, redefine, and ultimately call thoroughly into question what we accept as given. They refer to situations and things that we know, but they set everything up from a different perspective, so that the familiar appears in a new light. They reopen or recreate the case that everyone thought had been concluded, thereby illustrating their doubts about everything that appears "true" without closer scrutiny. Just as our perception of the (social, political, geographical) space around us arises from the connection between sensory experience and intellectual understanding, the works of the artists presented in the exhibition also require both a sensory and an intellectual approach in order to uncover the layers of meaning of the works. For "Recreating the Case", a number of new works have been created in the interior and exterior spaces of the Kunsthaus, with which the artists challenge our everyday perception, using in part similar strategies. The installations and interventions (in the public space) by Fernando Ortega, Peter Regli, and Isabelle Krieg call into question our perception of space by placing visual obstacles in our path. They investigate how architecture and urban or domestic environments impact our everyday experience. Shahrzad and Alexandra Hopf, on the other hand, explore the way in which collective and personal memory as well as the flood of medially transmitted information affect our perception of history. Finally, Julika Rudelius targets our perception of social space by studying its functioning and dynamics. Alexandra Hopf's large drawings are all based on sources that viewers will instantly recognize because they are already inscribed in our collective visual conscious, or because of their readily identifiable subject matter. In 2003 she worked on a series of pencil drawings devoted to the 1960s, specifically to the ideologies, utopias and myths related to that era. She appropriated her source material for this series (e.g. leaflets and documentary photographs of the Kommune I) without really alienating it - as if the sources themselves were the stage of their own history. Recently, however, she has gone a step further. In the act of painting, in this case airbrush on paper, she refers to, alienates and samples newspaper and television images from current politics. Translated into the medium of painting, they can be assigned to traditional genres, such as landscape painting, portraits, family portraits and history paintings. As a result, layers of conscious and unconscious history are superimposed, which viewers must uncover again as they study the works. Isabelle Krieg's work begins by looking at the things of everyday life. In drawings, installations and works in public spaces, personal concerns collide with the hard facts of global, political events, or human emotions crop up when least expected. For example, Krieg had her hand in the entire 2004 Mother's Day edition of the Swiss daily newspaper La Liberté; all the people whose photographs appeared in that issue had their own hand-drawn speech bubble saying Maman (mother). For two years (01/02), Krieg worked with the quintessentially visual sign for "world" by placing the shape of the world map in public and private places - in the form of cracked and falling plaster, torn posters on walls or spilled coffee on a stove. These accidentally noted spots, unexpectedly shaped like a world map, offer poetically fanciful evidence of the fact that we are an inescapable part of a larger whole. Fernando Ortega's work is carried by the small gesture, which may either barely attract notice or have substantial consequences. In the tradition of conceptual art, Ortega's works are often immaterial and perceived only when our attention is drawn to them through an (accidental or planned) event. Thus, his contribution to the Venice Biennial in 2003 was only perceived when a fly flew into an electric trap and caused a momentary outage in the gallery. The annoying presence of flies and mosquitoes in our daily lives plays an important role in the artist's current projects. They also relate to one of Ortega's main concerns, the study of the boundary between image and sound, and his experimentation with possible links between them. For example, he had a musician transcribe the annoying sound of a mosquito and a violinist played the resulting composition unannounced every day during the course of the exhibition, underscoring the unpredictable comings and goings of that insect. Peter Regli's work is centered on visual and sound-based public actions, developed in urban and nature-based situations under the name of "Reality Hacking". He has collaborated with the Ensemble für Neue Musik, Zurich, to explore the creative ground between sound, the everyday and experimental music. With the Ensemble, the artist created new compositions based on the crashing sound of a monumental glass shelf (Reality Hacking 202), the cracking of a glacier (Reality Hacking 209) or the sirens and fog-horns of the passenger boats on Lake Zurich (Reality Hacking 205). Despite the poetic and light-hearted touch that characterizes much of his work, the artist is motivated by a profound interest in history and politics and often compels us to question our position in, and understanding of, the world. In "Reality Hacking 175", 2000, the artist manipulated the traffic signs on lower Broadway in New York so that they read "talk" and "dont talk" instead of "walk" and "dont walk". The intervention went unnoticed by the authorities for several days. The artist records his actions through video, photography and sound. ![]() Julika Rudelius: Economic Primacy, 2005 Videoinstallation, Doppelprojektion, 17:56 Min Julika Rudelius works with video to investigate aspects of human behavior. She directs her attention primarily to codes of communication, mimicry, gestures and patterns of behavior defined by culture and civilization. Within the framework of general social and political issues, she explores specific concerns in interviews or in everyday situations, which she re-enacts with a chance cast of characters drawn from people on the street. Initially, the documentary character of her works dominates, but this impression soon fades with the realization that the situations are staged, while their contradictory nature makes us acutely aware of our visual habits and preconceived notions (reinforced by the media and social prejudice). These works are marked by the artist's extraordinary faculty for observation and her love of (the inconspicuous and curious) detail. They are, moreover, the combined products of a genuine interest in social structures, the precise treatment of narrative forms and a thoughtfully and thoroughly conceived formal vocabulary. Shahrzad is interested in revealing the naturalization of ideology so often encountered in today's aesthetics of globalization, with a particular interest in the relationship between East and West. The group has produced a series of theme-oriented publications titled "Shahrzad", which focus on subjects such as oil or the veil and employ idiosyncratic linkages between text and image, form and content, icon and allegory. Other projects produced to date include a reconstructed glass display case showing a selection of objects found in the Khomeini museum in Tehran and the work, "I love you but I dont trust you", 2004, in which a street artist from New York was commissioned to make portraits of important curators of so-called globalized contemporary art, such as Harald Szeeman, Rosa Martinez, Okwui Enwezor, Hans Ulrich Obrist and Catherine David. The artists of "Recreating the Case" also took part in the exhibition entitled "In Times Like These", jointly curated by Katya Garcìa-Antòn (Centre d'Art Contemporain, Geneva) and Nadia Schneider (Kunsthaus Glarus) at the International Biennale for Contemporary Art Prague (National Gallery in Prague, 14 June to 11 September 2005). Exhibition 11 September - 20 November 2005 Opening hours Tues-Fri 2 - 6 pm, Sat/Sun 11 am - 5 pm |