Richard Artschwager © Deutsche Guggenheim Berlin

Too far apart, 1981
© Deutsche Guggenheim Berlin


Richard Artschwager
Auf und Nieder/ Kreuz und Quer



"Auf und Nieder/Kreuz und Quer" betitelt Richard Artschwager seine Schau für das Deutsche Guggenheim. Die in enger Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Künstler entstandene Ausstellung mit Arbeiten von 1965 bis 2003 setzt die Reihe der Präsentationen mit Werken aus der eigenen Sammlung der Deutschen Bank fort.

Denken in Bildern. Woran erkenne ich einen Tisch? Wie kann ich ihn zeichnerisch wiedergeben? Wann wird ein Tisch zur Skulptur? Richard Artschwagers Kunst behandelt Wahrnehmung und Darstellung vom Sehen. Nicht der Gegenstand selbst, sondern dessen Deutung und Nutzung in unterschiedlichen Kontexten beschäftigen den Künstler. Seine Arbeit an Bildern und Objekten gründet, wie er selbst festhielt, "auf der Beziehung zwischen dem Gegenstand, seinem Hersteller/Verbraucher und dem gemeinsamen Raum, den sie beanspruchen". Für die visuelle Analyse, für Untersuchungen über Massstab und Perspektive, Raum und Fläche ist alles Expressive, sind Farbe und Stil eher hinderlich und prinzipiell jeder Gegenstand geeignet: Kartoffeln, eine Gürtelschnalle, Fotos aus den Medien. Für die künstlerische Deklination seines "Universums" benötigte Artschwager 1975 in seiner 53teiligen Zeichnungsserie, die sich aktuell bis zur Edition des Deutsche Guggenheim fortsetzt, nur Korb, Tisch, Tür, Spiegel, Teppich.

"Kunst beruht auf einer Reihe von Anweisungen", ist der Skeptiker Artschwager überzeugt. Vereinbarungen und tradierte Codes innerhalb unserer Gesellschaft bestimmen vielfach unsere Wahrnehmung. Ein Rahmen lenkt Aufmerksamkeit auf das Umrandete, ein Ausrufezeichen auf das Gesagte. Doch Artschwager stellt diese Regeln in Frage und führt sie uns oft erst dadurch vor Augen: In seinem Rahmen spiegeln wir uns selbst, sein Ausrufezeichen bleibt ein Zeichen - ohne Botschaft, Reliefs "giessen" sich in Wandecken, Fotoporträts werden zu Stühlen, schützende Kisten zum eigentlichen Inhalt.

Auf und Nieder/Kreuz und Quer - Wahrnehmung ist nicht eindimensional, sie bedeutet Austausch. In Artschwagers Oeuvre sind Zeichnung, Skulptur und Bild eigenständige Gattungen und dennoch inhaltlich und formal wechselseitig verbunden: "Bildhauerei ist zum Anfassen. Malerei fürs Auge. Ich wollte eine Skulptur fürs Auge und eine Malerei zum Anfassen machen."


Kuratorin: Dr. Ariane Grigoteit, Kunst Deutsche Bank


Die Ausstellung begleitet ein Katalog, der in Deutsch und Englisch erhältlich ist mit Textbeiträgen von Ariane Grigoteit, Gerhard Mack, Ingrid Schaffner und John Yau.


Ausstellungsdauer: 10.5. - 6.7.2003
Öffnungszeiten: täglich von 11 - 20 Uhr
donnerstags bis 22 Uhr
Führungen täglich um 18 Uhr
Themenführungen sonntags um 11.30 Uhr


Deutsche Guggenheim Berlin
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