Robert Zünd: Jäger in Eichenwaldlichtung

Jäger in Eichenwaldlichtung
Öl auf Leinwand, 73 x 54 cm
Kunstmuseum Luzern, Legat aus Privatbesitz


Robert Zünd


Sommerausstellung des Kunstmuseums Luzern


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Der Landschaftsmaler Robert Zünd (1827-1909) ist der bekannteste Luzerner Künstler des 19. Jahrhunderts. Obwohl er weder einer bestimmten Tradition gefolgt ist, noch eine eigene Schule mit Nachfolgern begründet hat, nimmt sein Werk eine wichtige Position innerhalb der Schweizer Kunstgeschichte ein. Seine ganz eigene Kunstauffassung zeichnet sich durch eine besondere Naturnähe aus. Die grosse Beliebtheit, die Zünd auch heute noch geniesst, verdankt er seinem akribischen naturalistischen Malstil, der an Detailreichtum unübertroffen ist, wie auch der Wahl seiner Motive, hauptsächlich idyllischen Landschaften rund um Luzern.


Die letzte grosse Begegnung mit dem Werk von Robert Zünd fand 1978 - also vor 26 Jahren - im Kunstmuseum Luzern statt und umgab sein Werk unter dem Titel "Robert Zünd in seiner Zeit mit dem seiner Luzerner Zeitgenossen". 1998 würdigte das Kunsthaus Zürich den Maler mit einigen Exponaten im Rahmen seiner grossen Ausstellung zur "Kunst im jungen Bundesstaat 1848-1900" mit dem Titel "Von Anker bis Zünd". Eine kleine Zünd-Schau veranstaltete schliesslich das Kunsthaus Langenthal 2002 unter dem Motto "Beseelte Landschaft: Robert Zünd und die Farbfotografie". Die letzte rein monographische Zünd-Ausstellung liegt gar über 50 Jahre zurück und fand 1951 im Kunstmuseum Luzern statt.


Die Zeit für einen neuen Blick auf das Œuvre des herausragenden Malers ist reif. Die aktuelle Ausstellung konzentriert sich ganz auf das Werk Zünds und vermag mit dem Einschluss von Skizzen, Zeichnungen und Studien ein neues Licht auf den Entstehungsprozess seiner Kunst zu werfen. Weiteres Augenmerk gilt der Wahl seiner Motive und der besonderen Blickpunkte, was insbesondere im direkten Vergleich von Variierungen desselben Motivs sehr spannend ist.


Eine ganze Anzahl bislang nicht oder kaum bekannter Gemälde Zünds werden, neben seinen berühmten Hauptwerken aus den grossen Schweizer Museen und Privatsammlungen, erstmals öffentlich zu sehen sein. Dafür haben sich rund 70 Leihgeber von ihren Bildern getrennt. Unter den 180 Exponaten - 120 Gemälde und Ölstudien sowie 60 Zeichnungen und Briefdokumente - befinden sich zahlreiche Trouvaillen, beispielsweise eine grosse, ursprünglich religiöse Komposition, auf welcher Frank Buchser Zünds biblische Figurenstaffage mit einer Gruppe von Zigeunern übermalt hat. Erstmals vereint sind die drei grossen Fassungen des berühmten und von Gottfried Keller in seinem "Bescheidenen Kunstreischen" gepriesenen Gemäldes Eichenwald. Zu den bekannten Versionen aus dem Kunsthaus Zürich und dem Kunstmuseum Luzern gesellt sich eine bislang weitgehend unbekannte Fassung aus Privatbesitz.


Als integrierter Bestandteil des Ausstellung hat der Zürcher Klangkünstler Pius Morger (*1957) einen komplexen Klangraum geschaffen: "Spazieren durch virtuelle Landschaften nach Bildern von Robert Zünd".


Die Ausstellung Robert Zünd kommt nicht nur dem Wunsch eines breiten Publikums entgegen, sich wieder einmal in dieses Werk vertiefen zu können, sondern entspricht auch der Politik des Kunstmuseums Luzern, neben der regionalen und internationalen Gegenwartskunst auch das historische kulturelle Erbe der Zentralschweiz lebendig zu erhalten. Darüber hinaus besitzt die Sammlung des Kunstmuseums Luzern mit über 20 Werken die bedeutendste Zünd-Werkgruppe.


Organisiert von Peter Fischer, Cornelia Dietschi, Susanne Neubauer.


Ein reich illustrierter Katalog erscheint Mitte Juli: "Robert Zünd", mit Texten von Cornelia Dietschi, Peter Fischer, Susanne Neubauer. Luzern: Kunstmuseum Luzern; Bern: Benteli-Verlag, 2004. 180 Seiten, 130 Farbabb., Leinen mit Schutzumschlag. ISBN 3-7165-1359-8.


Ausstellungsdauer: 12.6. - 26.9.2004
Öffnungszeiten: Di-So 10 - 17 Uhr, Mi 10 - 20 Uhr


Kunstmuseum Luzern
Europaplatz 1
6002 Luzern
Telefon 041 226 78 00
Fax 041 226 78 01
Email: kml@kunstmuseumluzern.ch

www.kunstmuseumluzern.ch



Robert Zünd


Summer exhibition in the Museum of Art Lucerne


In an attractively colourful designed exhibition the Museum of Art Lucerne opens the visitors eye to a new, fresh view of the pictorial world and the creative process of Robert Zünd (1827-1909), one of Switzerlands most popular artists. By positioning face to face different variations of the same motive the exhibition refutes Zünd's reputation of just the artist with the photographic eye. The idyllic countryside around Lucerne was the starting point and material for the composition of idealised landscapes. For the first time ever his three versions of the "Eichenwald" (oakwood), his most famous painting, are to be seen united.


This first comprehensive exhibition of the work of Robert Zünd in 26 years, featuring some 180 paintings, studies and drawn sketches, sheds new light on the way in which his pictures come into being. It is worth paying attention to the choice and variation in his motifs, and his particular viewpoints. Also included in the exhibition, alongside all the famous major works from the big Swiss museums and private collections, are some works either rarely shown or hitherto unknown.


Immerse yourself in an apparently undisturbed 19th-century landscape, and revel in the affectionate depictions of the countryside. Robert Zünd demonstrates his mastery in a particularly impressive way in his treatment of light: the shadows cast by trees lend a striking depth to his sun-drenched meadows, cornfields and sea-shores. His pictures of oak and beech forests are considered to be masterpieces of Swiss art history, and recreate the fascinating atmosphere, fed by the play of light and shade, that surrounds us in forests. Such is Zünd's skill as a painter that we even imagine we can hear the rustling of leaves and the twittering of birds.


An early work influenced by the great Geneva painter Alexandre Calame leads seamlessly into heroic landscapes, often charged with biblical figures and dramatic weather conditions, to reach perfection in unspectacular motifs from the Lucerne artist's immediate surroundings. With his precise observation of nature and a meticulous style of painting which outdoes even photography in its wealth of details, Zünd is unequalled in his ability to convey a profound sensitivity towards nature.


Robert Zünd, a unique phenomenon within the great tradition of Swiss landscape painting, is receiving appropriate recognition this summer in the Museum of Art Lucerne, which is itself within the KKL Lucerne Culture and Convetion Center, directly at the shores of lake Lucerne, the very heart of the artist's work. A must for all art-lovers, a delight for young and old alike.


Curated by Peter Fischer, Susanne Neubauer, Cornelia Dietschi.


A richly illustrated catalogue will be published mid of July: "Robert Zünd", with texts in German by Cornelia Dietschi, Peter Fischer, Susanne Neubauer. Museum of Art Lucerne/Benteli Verlag Berne. 180 pages, 130 col. pictures, ISBN 3-7165-1359-9.


June 12 - September 26, 2004