© Roman Signer

Roman Signer
Zeichnungen und Filme


Das Kunstmuseum Solothurn zeigt vom 31. März bis 10. Juni 2001 eine Ausstellung mit Werken von Roman Signer (*1938). Im Zentrum stehen rund 80 Projekt-Zeichnungen aus den 70er und 80er Jahren. Ergänzt wird die Ausstellung mit Super-8-Filmen der realisierten Projekte. Die zwischen 1975 und 1989 entstandenen Filme wurden kürzlich restauriert und auf Videobänder übertragen. Daneben sind zwei neuere Videofilme zu sehen, einer davon als Grossprojektion in einem separaten Saal.

Es war seit langem Roman Signers Wunsch, sein zeichnerisches Schaffen in einem grösseren Rahmen vorzustellen. Damit verbindet sich das persönliche Bedürfnis, der bekannten "explosiven" Seite eine leisere, poetischere gegenüberstellen zu dürfen. Die feinen, aquarellierten Feder- und Bleistiftzeichnungen (Format 30 x 42 cm) sind für sich kleine Meisterwerke. Das Erfinden und Imaginieren von Situationen und Abläufen, die bei der Betrachtung der Blätter gleichsam filmisch nachvollziehbar werden, stand dabei im Zentrum. Die Umsetzung der Projekt-Zeichnungen war dem Künstler oft nebensächlich. Nur eine Auswahl wurde denn auch in Aktionen realisiert und in Filmen dokumentiert. Die Spannung zwischen Virtualität und Wirklichkeit, zwischen "Modell" und Ausführung macht den Reiz und die Aktualität der Präsentation aus.

In Signers Zeichnungen geht es, wie in den mit ihnen eng verbundenen Aktionen, um Bewegung und Zeit. In einem an den Comic erinnernden Bildverlauf werden zeitliche Abläufe suggeriert, unendlich langsame und explosiv schnelle. Zuweilen werden Signers "kleine Ereignisse" aber auch mit einem einzigen Bild visualisiert. Pfeile und Vektoren weisen auf den Verlauf einer Bewegung hin. Die Wirkung der Dauer macht die Faszination von Signers Zeichnungen aus. So schnell sie gelesen und verstanden scheinen, so schwer können wir uns von ihnen lösen, weil wir anhand der wenigen, doch präzisen Angaben ganze Abläufe imaginieren oder in einem Zustand von Spannung und Voyeurismus geduldig warten können. Mit einfachsten Mitteln unterläuft Signer die Statik der Zeichnung, wie überhaupt das lustvolle oder notwendige Aufbrechen des Starren sein ganzes Schaffen durchzieht.

Seit vielen Jahren kommt der Zeichnung im Kunstmuseum Solothurn eine besondere Bedeutung zu. Arbeiten auf Papier wurden in zahlreichen Ausstellungen vermittelt, und reich sind die Sammlungsbestände, zumal an Zeichnungen von Bildhauern. Mit den Projekt-Zeichnungen für Roman Signers Aktionen rücken nun gleichsam "flüchtige" Skulpturen in den Mittelpunkt. Die oft über zwanzig Jahre alten, doch ungemein frisch und zeitgemäss wirkenden Blätter des 63jährigen Künstlers erweitern die Vorstellung von Skulptur und Skulpturenzeichnung in ungewöhnlicher Weise.

(Text: Christoph Vögele)

Ausstellungsdauer: 31.3. - 10.6.2001
Oeffnungszeiten: Di – Fr 10–12 Uhr, 14–17 Uhr
Sa/So 10–17 Uhr
Montag geschlossen

Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstrasse 30
CH-4500 Solothurn
Telefon 032 622 23 07
Fax 032 622 50 01
E-Mail: kunstmuseum@egs.so.ch

www.kunstmuseum-so.ch


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