© Zilla Leutenegger

Zilla Leutenegger: Chairs XII, 2006
36.8 x 27.3 cm


Schwarz auf Weiss
Zeichnungen der Sammlung Bosshard



Nach 2002 und 2005 ist die Sammlung Peter und Elisabeth Bosshard noch ein drittes Mal zu Gast in der Alten Fabrik, bevor sie im Kunst(Zeug)Haus ihren permanenten Platz findet. Diese letzte Ausstellung ist ganz dem Medium Zeichnung gewidmet.


Das Thema Zeichnung ist zurzeit "in": Kaum eine Museumsinstitution weit herum, kaum eine Galerie in der Schweiz, die sich nicht mit einer - möglichst "umfassenden" - Zeichnungsschau schmückt. Und nun also auch die Alte Fabrik in Rapperswil?


Es ist jedoch nur logisch, dass sich die Sammlung Bosshard vor ihrem Einzug ins Kunst(Zeug)Haus nochmals in der Oeffentlichkeit präsentiert, und zwar, nach den "Neuerwerbungen" im Jahre 2002 und den "Langläufern" vor zwei Jahren, nun eben auch mit dem Medium Zeichnung. Diese Sparte wird durch das Sammler-Ehepaar genau so kontinuierlich und akribisch gepflegt wie etwa die Fotografie oder die Videokunst. So werden nun in der Alten Fabrik gut zwanzig Künstler gezeigt, die mit bedeutenden Werken und Werkgruppen (auch) in diesem Bereich brillieren. Zeichnung als eigenständiges Ausdruckmittel, als Skizze, als Vorstufe zu malerischen oder plastischen Werken, oder, wie etwa im Falle von Zilla Leutenegger, integriert in eine Videoinstallation - sie alle machen die Eigenart und Vielfalt dieses Mediums aus.


Bei Peter Z. Herzog steht die Verbindung von Zeichnung und Text im Vordergrund, bei Sandra Boeschenstein etwa oder auch bei Richard Müller die Gegenüberstellung von Zeichnung und Fotografie. Silvia Bächlis "Vogelpark" zeigt ein weiteres typisches Merkmal der Zeichnung, die Unmittelbarkeit. Myriam Cahn und Claudia Schifferle sind mit älteren Arbeiten vertreten; sie "malen" mit Tusche und Kohle ihre zeichenhaften Wesen. Marcel Gähler besticht durch die fotografische Genauigkeit seiner Nachtlandschaften ebenso wie Thomas Müllenbach durch die monumentale Lockerheit seiner Darstellung von Alltagsgegenständen. Carmen Perrin und Barbara Hee setzen einen kraftvollen, fast pastosen Kontrapunkt; Ilona Rüegg bezaubert mit ihren Märchenlandschaften.


Klaus Born und Rita Ernst verblüffen immer wieder mit ihren "Büchern", die einen lustvoll erzählerisch, die anderen mit strenger, systematischer Ordnung. Luigi Archetti besticht durch seine wissenschaftlich minutiösen Darstellungen, Jean Crotti durch seine reduzierten, aber gleichwohl poetischen Portraits. Während Bendicht Fivian uns durch seine Atelierzeichnungen in seine Arbeitswelt eintauchen lässt, führt uns Irene Gattiker durch ihren ausufernden "Garten der Lüste". Künden Al Meyers geometrische Grossformate von fernen Utopien?


Jürg Moser ist ein Meister der zeichnerischen Umsetzung seiner schwarz(weiss)en Fantasien, während Jos Nünlist ein Altmeister der poetischen Verklärung ist. Jörg Stocker, leider viel zu früh verstorben, legt in seiner Serie "Es fehlen zwei" eine Kostprobe seines stupenden zeichnerischen Könnens ab, und René Zäch zeigt einmal mehr, dass er ein Revolutionär unter den klassischen Zeichnern ist. Alex Hanimann lässt grossformatige Portraits auf uns herunterlachen; Anton Bruhin lacht über sich und die Welt. Und endlich finden wir auch zwei Rapperswiler Künstler in diesem illustren Kreis von Schweizer Zeichnern: Stefan Vollenweider mit seinen skurrilen Tuschkästen und Massimo Milano mit seinen Kugelschreiber-Architekturen.


Ausstellungsdauer 14.4. - 20.5.2007

Öffnungszeiten Mi-Fr 17 - 20 Uhr, Sa/So 14 - 17 Uhr


Alte Fabrik
Klaus Gebert-Strasse 5
8640 Rapperswil
Telefon +41 (0)55 210 51 54
Fax +41 (0)55 210 51 56
Email office@alte-fabrik.ch

www.alte-fabrik.ch
www.likeyou.com/luigiarchetti Luigi Archetti
www.likeyou.com/thomasmuellenbach Thomas Müllenbach