© Sean Snyder

Temporary Occupation Series: Okinawa (2003-2004)
Video-Still
Courtesy: Gallery NEU


Sean Snyder
Recent Works



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Anhand von Fotografie, Video und Text untersucht Sean Snyder (*1972) Aspekte des urbanen Raumes wie etwa Architektur als Zeichen wirtschaftlicher und politischer Strukturen oder medialer und kultureller Machtausübung. In seinem Werk geht er den visuellen Codes nach, welche die gebaute Umwelt prägen. Er benutzt selbst produziertes Material, aufbereitete Dokumente oder Archivalien. Dabei verleitet er den Betrachter zu einer vernetzten Leseart, die Fakten und Zufälle einen fiktionalen Charakter verleiht. Snyders Arbeit ermöglicht es, einzelne Tatsachen und Nachrichten als Teil einer globalen Geschichte ästhetischer Kultur zu interpretieren.


Im frühen Projekt "Urban Planning Documentation / Road Runner and Coyote, 1997-1999" werden Vorsichts-massnahmen gegen Vandalismus, Verhaltensregeln im städtischen Umfeld, Bilder und Texte, Clips aus dem Trickfilm "Road Runner and Coyote" einander gegenübergestellt. Es ist eine Parodie, basierend auf Lehrbücher urbaner Planung und Publikationen zum Schutz vor Vandalismus. Das Projekt spielt mit der Tatsache, dass architektonische Strukturen bereits im Wissen um eine mögliche Zerstörung entworfen werden.


Snyder macht in seinen Arbeiten Prozesse sichtbar, durch die bestimmte Formen von Architektur weltweit Verbreitung finden. Auf der Annahme aufbauend, dass zwischen Bukarest und Pyongyang Ähnlichkeiten in Stadtplanung und Architektur bestehen, präsentiert Snyder "Bucharest / Pyongyang, 2000-2004" und "Dallas Southfork in Hermes Land, Slobozia, Rumänien (2001)" zusammen: Als Werkzyklus zur Beziehung zwischen rumänischer und nordkoreanischer Architektur und ihrer unscheinbaren Verbindung zur Kopie der Southfork Ranch aus der TV-Serie "Dallas". Sie wurde als einzige Sendung aus dem westlichen Ausland im sozialistischen Rumänien ausgestrahlt, um die Abgründe des Kapitalismus vorzuführen. Als Gegenbild des Ceaucescu-Regimes fand Dallas jedoch zahlreiche Fans. Nach dem Ende der sozialistischen Ära in den neunziger Jahren liess der korrupte rumänische Milliardär Ilie Alexandru eine Kopie der Dallas-Ranch bauen. Wie kam es dazu, dass Dallas gleichzeitig als kommunistische Propaganda und Kulisse für eine neokapitalistische Karriere fungierte?


Das Projekt "Analepsis 2003-2004" instrumentalisiert Bildsequenzen, die ursprünglich im Satellitenfernsehen dazu benutzt wurden, den Betrachter an einem Schauplatz einzuführen. Snyders Fokus gilt hier der Neu-Interpretation von urbanem Raum im Kontext medialer Berichterstattung. Er unterzieht die Fernsehberichterstattung einer Strukturanalyse und legt dabei eine inhärente, cinematographische Qualität von Nachrichtensendungen offen.


Im stetig weiter entwickelten Werkkomplex "Temporary Occupation, 2003-2004" untersucht Snyder Orte, die von der US-Armee ausserhalb Amerikas als Militärbasen benutzt und beeinflusst werden: früher okkupierte Gebiete, die Nachbarschaft noch existierender Basen und mögliche Orte für neue Stützpunkte. Zwischen Spielfilm und Überwachungskamera oszillierend, sind die dokumentarischen Bilder gleichsam seltsam entrückt und schön. Das Projekt analysiert Aspekte lokaler Ökonomie und kultureller Auswirkungen, Orte des Konsums sowie die Situation teils verlassener Basen in Japan, Bulgarien und Deutschland.


Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit De Appel in Amsterdam, Portikus in Frankfurt am Main und der Secession in Wien.



Ausstellungsdauer: 13.11.2004 - 16.1.2005
Öffnungszeiten: Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa/So 12 - 17 Uhr


Neue Kunst Halle
Davidstrasse 40
9000 St. Gallen
Telefon 071 222 10 14
Fax 071 222 12 76
Email info@k9000.ch

www.k9000.ch





Sean Snyder
Recent Works



Using photography, video and text elements, Sean Snyder's (born 1972) installations explore aspects of urban space and architecture as signs of economic and political structures as well as media and cultural domination. Through various modes of representation, whether producing material, reprocessing existing material or archival research, his work traces the visual codes that effect the built environment. Snyder's research picks up where other sources of information leave off, engaging the viewer in an interconnected narrative of seemly fictional facts and coincidences. The artist's works make it possible for the viewer to interpret specific facts and news as a part of a global history of aesthetic culture.


The project "Analepsis 2003-2004" makes use of re-establishing shots and sequence shots originally from satellite news footage. These were employed in television news stories to re-orient viewers to the geographic location of the clips. Snyder's focus is a new interpretation of the perception of urban space through media. He subjects the presentation of television reports to a structural analysis, thereby revealing the inherently cinematic quality of "news".A second piece is in line with the artist's previous works dealing with the regulation of space, such as a failed expatriate community for employees of multinational companies in "Shanghai" previously shown at De Appel.


In Snyder’s ongoing project "Temporary Occupation, 2003-2004", he investigates spaces utilized and influenced by the US military abroad: areas formerly occupied, the surroundings of present bases and prospective locations for new bases. The project analyses aspects such as local economic and cultural impact, spaces of consumption, and the post-usage situation of former bases, including locations in Japan, Bulgaria and Germany. Oscillating between feature film and surveillance camera, the documentary images are strangely captivating and attractive.


The exhibition is organised in cooperation with De Appel in Amsterdam, Portikus in Frankfurt am Main the Secession in Vienna.


November 13, 2004 - January 16, 2005