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Draw Subjects



Digital-Paintings, Video-Loops und Texte in einer spannenden Raum-Installation


Eine Meditation über virtuellen Weltschmerz
Nicht zuletzt wegen der provokanten Veröffentlichung von Internet-Tagebüchern, von Selbstäusserungen aus dem Internet, ist SIS.TM einer der in jüngster Zeit durchaus kontrovers besprochenen Schweizer Künstler. So führte seine Ausstellung "Incredible Subjects" im vergangenen Jahr zu öffentlicher Diskussion, die bis in die Hauptausgabe der Tagesschau reichte.


Mit "Draw Subjects" setzt Sis Taggmann, SIS.TM, seine Reihe von Installationen in Off-Spaces fort. Wie schon beim letztjährigen Event in dem bekannten Zürcher Club Supermarket, bespielt SIS.TM mit dem Serratus-Studio wieder einen Ort in Zentrum urbanen Lebens. Next Door zur aufstrebenden Szene im Zürcher Kreis 4 (Long Street, Zukunft) zeigt SIS.TM ein weiteres kleines Drama seiner Web-Protagonisten.


"Draw Subjects" ist ein Environment, mit für SIS.TM typischen Digital-Paintings und Texten sowie Video-Loops. In dieser Installation setzt sich SIS.TM nun erneut mit der Selbstdarstellung von Individuen in dem Medium Internet auseinander.


Die Inszenierung basiert auf einem Dialog, der sich aus Fragmenten aus Internet-Tagebüchern, sogenannten Blogs, nährt. Insbesondere Blogs mit explizit privatem Inhalt, der via Internet bewusst öffentlich ausgebreitet wird, entstammen häufig einer diffusen Sehnsucht nach Nähe, die in der Veröffentlichung solcher geradezu exhibitonistischer Selbstäusserungen Ausdruck findet.


"Draw Subjects" gestaltet SIS.TM als Drama zweier Königskinder, das er stellvertretend für solchen, im Internet publizierten Weltschmerz sieht. Es ist die Dramatisierung dieser oft hilflosen Versuche über die Offenbarung seelischer Nöte aber auch banaler Alltäglichkeiten zueinander und wenn dies schon nicht gelingt, aus dem Kreis der Leser solcher Tagebuchnotizen Zuspruch zu finden. Versuche, die sich in der Realität doch immer wieder nur als flüchtige, digital gefilterte, aseptische Kontakte erweisen. Der Einsatz in diesem Spiel ist die Selbstentblössung vor einem weltweiten Publikum, aufgeführt auf der Bühne des World-Wide-Web.


Hier mutieren dann hedonistische Selbstdarsteller in unter Pseudonym verfassten Bekenntnissen, zu einem nach Zuwendung heischenden, weinerlichen Häuflein Elend. In ihrem bürgerlichen Leben angepasste, unscheinbare Personen, plaudern über sado-masoschistische Sexualpraktiken. Fraglich ist, ob diese Texte auch Aspekte von Selbstinszenierungen sind oder ob sie authentische Einlicke in die seelischen Zustände ihrer Verfasser bieten. SIS.TM lässt in seinen Arbeiten die Antwort hierzu bewusst offen. So erzeugt er eine Atmosphäre, die zum Nachdenken über eigene Befindlichkeiten anregt. Was angesichts der Drastik seiner Arbeiten, zunächst auch mit einem Schlag in die Magengrube beginnen kann.


Ausstellungsdauer Freitag, 31.3.2006

Oeffnungszeiten 18 - 21 Uhr; ab 21 Uhr Lounge


Serratus-Studio
Zwinglistrasse 40
8004 Zürich
Email art-office@bluewin.ch

www.likeyou.com/SISTM


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