© Alexandra Karrasch

Alexandra Karrasch: Reel 16/5, 2004
lackierter Kupferdraht, Plexiglas


spacing. Dimensionen des Raums.

Thomas Gerwin, Alexandra Karrasch, Pia Linz, Karin Rosenberg, Matthias Stuchtey, Francis Zeischegg


Die neue Ausstellung der Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten widmet sich einem Thema, das in den zurückliegenden Jahren unter veränderten Gesichtspunkten wieder verstärkt in den Fokus der bildenden Kunst gerückt ist.


Seit der Moderne untersuchen Künstlerinnen und Künstler Räume hinsichtlich ihrer materiellen und wahrnehmungsästhetischen Bedingungen, in der Gegenwart hat sich diese Analyse aber um den wesentlichen Aspekt der gesellschaftlichen Praxis und des sozialen Handelns erweitert. Befördert durch Globalisierungsprozesse, neue Technologien und Kommunikationsformen, wie weltweiten Geldverkehr, elektronische Datentransfers und das Internet, ist Raum zu einem der omnipräsentesten Begriffe in Politik und Kultur der Gegenwart geworden.


Die aktuelle bildende Kunst hat an dieser Diskussion erneut einen zentralen Anteil, indem sie die zunehmende Abstraktion von Räumen und ihren diversen Nutzungen durch Platzierungen zum Untersuchungsgegenstand erhoben hat: Der virtuelle, der soziale und der politische Raum, das Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit - um nur einige Aspekte zu nennen - werden mittlerweile in unzähligen künstlerischen Arbeiten thematisiert und einer differenzierten Betrachtung unterzogen. Neben der Zeit wird die Frage nach dem Raum als einem probaten Mittel zur Konstruktion komplexer sozialer Wirklichkeiten verhandelt und dabei insbesondere den Grenzen Aufmerksamkeit gewidmet. Denn Raum und Raumgrenzen werden nicht mehr nur als materielle Konstanten, sondern zunehmend als dynamische Ergebnisse sozialer Prozesse, kollektiver Praxis und individueller Wahrnehmung begriffen.


Aus diesem Grund haben sich auch die Kategorien der bildenden Kunst im Umgang mit dem Thema Raum verändert. Zahlreiche Arbeiten konstituieren neue Räume durch visuelle, akustische, wahrnehmungsästhetische und interaktive Prozesse und formulieren darüber hinaus Fragen nach ihren komplexen Entstehungsbedingungen. Sie beziehen körperliche Aspekte, kognitive und sensuelle Erfahrungen, sowie veränderte Formen gesellschaftlicher Aneignung in ihre Überlegungen ein. Raum wird dadurch zu einem fluiden und immer wieder neu zu verhandelnden Thema der Kunst im Spannungsfeld von fixierten Grenzen und ihrer permanenten Überschreitung.


Die Ausstellung "spacing. Dimensionen des Raums." stellt sechs künstlerische Positionen vor, die sich in Malerei, Objekt, Klang und Installation unterschiedlichsten Aspekten des Räumlichen, wie z.B. Vermessung, Dimensionalität, Begrenzung, Wahrnehmung und Handeln widmen.


Konzeption: Ralf F. Hartmann


Ausstellungsdauer: 11.12.2004 - 29.1.2005
Oeffnungszeiten: Di-Sa 14 - 19 Uhr


Galerie Nord / Kunstverein Tiergarten
Turmstrasse 75 (EG)
D-10551 Berlin
Telefon +49 30 2009 33453
Fax +49 30 2009 33457

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