© Stefan Rohner

Selfportrait "zoo", 2002


Stefan Rohner
On Stage


Stefan Rohners privater Fotojournalismus
Stefan Rohner ist oft unterwegs und beobachtet viel. Mitunter sich selbst im Alltag, auf Ausflügen, mit Freunden, in Innenräumen, in der Stadt, unter Wasser. Es sind keine narzisstischen Porträts, sondern Stills aus einem Lebensfilm. Der Künstler gibt unumwunden zu, dass es auch praktische Gründe gewesen sind, die ihn dazu bewogen haben, sich selbst zu seinem Lieblingsmodell zu erklären. Was formal als Schnappschüsse missverstanden werden könnten, sind inszenierte Fotos, blitzschnell im Kopf entworfen und trotzdem aus einem Stück Lebensrealität heraus entwickelt. Dokumentationen mit einem Schuss Fiktion und Erzählgeist. Ein fotografisches Tagebuch. Eine Art privater Fotojournalismus. Reportagen über die Ränder des banalen Alltages hinaus, in eine imaginierte Welt.

Als Wiedererkennungszeichen dient der Hut, die blaue Brille und die sanften Augen. Eine stille Figur begleiten wir. Ein bisschen Working class scheint durch, Anklänge an die "Living Sculptures" von Gilbert & George – nur viel mehr casual, gemütlicher. Eine Anlehnung an seine früheren Arbeiten findet sich in den slapstickartigen Posen und der Absurdität der gewählten Blickwinkel. Die Raketen im Bildhintergrund etwa, die man in ihrer Himmelgewandtheit nur erahnen kann, oder den durch die optische Brechung des Wasser flachgedrückte Körper des Künstlers. Der Weitwinkel ist immer im Einsatz und zeigt uns als Still mehr als wir je im Bruchteil einer Sekunde wahrnehmen könnten. Plötzlich diese Übersicht...

Die Fotos von Stefan Rohner haben oft etwas Verspieltes. Die Freude am Experiment drückt durch. Der Versuch an der Grenze des Darstellbaren zu Fotografieren, bringt Dynamik in seine Position. Auch wenn der Mann mit dem Hut eine eher bedächtige Gangart anzuschlagen scheint, ist er im Geist hellwach, inszeniert geschickt aus der Bildmitte heraus, stellt sich schlafend, fordert heraus. Diese Passion gleichzeitig vor und hinter der Kamera zu stehen, beherrscht Stefan Rohner wie kein anderer. Er drängt sich nie auf und ist doch allgegenwärtig, bleibt mysteriös und doch sympathisch. Im Gegensatz zum Fotojournalismus der Massenmedien verschliesst Stefan Rohner seine Bilder nicht mit Bedeutung, sondern öffnet sie für persönliche Lesarten und eigene Gefühle.

(Gianni Jetzer)


Ausstellungsdauer: 8.3. - 19.4.2003
Oeffnungszeiten: Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Paul Hafner
Davidstrasse 40
9000 St.Gallen
Telefon 071 223 32 11
Fax 071 223 76 47
E-Mail: galerie.paulhafner@bluewin.ch


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