© Stephen Barker & Lehmann Leskiw + Schedler Fine Art, Zurich/Toronto
"Restoration", 1995-1999
Iris Print, 89 x 119 cm


Stephen Barker
"Restoration*"


Die Ausstellung "Restoration*" des amerikanischen Fotografen Stephen Barker zeigt eine Serie von 15 grossformatigen Fotografien (Iris Print 89 x 119 cm) von restaurierten Säulen der Berliner Nationalgalerie.

Barker hat in die Abbildungen von Säulenfragmenten die Gegenstände eines in einem New Yorker Trödelladens gefundenen Privatarchivs, bestehend aus einigen Fotografien, Briefen, Postkarten, Zeitungsausschnitten, hineinmontiert.

Das Gelände der Museumsinsel, dem Standort der Nationalgalerie, war in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs schwer umkämpft. Die Säulen wiesen unzählige Schusslöcher und Absplitterungen auf. In aufwändiger Steinmetzarbeit wurden diese Löcher säuberlich ausgeschnitten und durch den Einsatz von Flicksteinen wieder geschlossen und verschliffen. Diese Restaurationsarbeiten erfolgten erst nach der Wende, in den vergangenen zehn Jahren. Die sauberen, noch nicht verwitterten und verschmutzten Flicksteine kontrastieren gegenüber dem alten Säulenkörper und geben ihm damit noch einige Jahre, bis die Flicken nachgealtert sind, ein eigenartiges Muster.

Die in die Säulenbilder hineingestellten Erinnerungsstücke sind ein paar Fotografien und Briefe aus der kurzen Karriere eines amerikanischen Diplomaten, der 1946 bis 1951 in Deutschland seinen Dienst tat. Diese spärlichen Dokumente, in einem Schuhkarton aufbewahrt, stellten den Finder vor ein Rätsel, das sich bei der zeitlichen Anordnung auf dem Hintergrund jener Jahre des beginnenden Kalten Kriegs und der McCarthy Aera unschwer als die persönliche Katastrophe eines Mannes auflöste, dem seine homosexuelle Veranlagung für seine berufliche Laufbahn zum Verhängnis wurde.

Wie durch ein Fernrohr, in das man von beiden Seiten schaut, ordnet sich das Verhältnis der zusammengeführten Elemente: Einerseits die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Säulen - architektonische Zitate der antiken Kultur als Legitimation des deutschen Nationalismus -, ihre Beschädigung in den katastrophalen Folgen desselben und der Restauration nach der Wiedervereinigung bilden den Bogen des historischen Firmaments; andererseits einige Fotografien und Schriftstücke, wie historischen Fussnoten die auf ein paar Jahre eines kurzen Glücks und die lange Verbitterung eines an den Verhältnissen aufgeriebenen und gescheiterten Menschen verweisen...

Stephen Barker wurde 1956 in Kalifornien geboren. Er lebt und arbeitet seit vielen Jahren in New York, wo er u.a. am ICP (International Center for Photography) Lehraufträge hatte. Er kuratierte Ausstellungen und war mit seinen Werken in einigen wichtigen internationalen Gruppenausstellungen vertreten. Mit der Publikation und der Ausstellung "Nightswimming", die die Galerie Schedler im Herbst 2000 zeigte, erlangte Stephen Barker internationale Beachtung.


Ausstellungsdauer: 27.9. - 2.11.2002
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr

Galerie Lehmann Leskiw + Schedler
Josefstrasse 53
8005 Zürich
Telefon: 01 440 61 20
Fax: 01 440 61 21
E-Mail: mail@schedler.ch

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