© Emanuel Raab

Emanuel Raab: "Seestück"


Strömungen
Wasser in der Fotografie


Sonja Braas
, Herbert Brandl, Theresa Hefele, Peter Neusser, Emanuel Raab, Peter Schlör, Yvonne Lee Schultz, Margriet Smulders, Juan Uslé, Peter Zika


 
Im Bewusstsein der immer umfassender werdenden medialen Welterfahrung wird die Rückbesinnung auf die Natur als Gegenstand der Kunst wieder präsenter. Die elementaren Kräfte der Natur, Grundlage allen Seins, rücken sowohl wegen ihrer existentiellen Bedeutung als auch ihres metaphorischen Gehalts sowie auch ihrer sinnlichen und ästhetischen Erfahrbarkeit zunehmend in den Blick der Künstler.


Das interessanteste weil vielgestaltigste und allumfassende Element ist Wasser. Wasser als Urquell des Lebens, als lebensnotwendige wie auch Tod bringende Substanz, als elementare Naturenergie wie auch entfesselte Übermacht ist in allen Kulturen seit jeher wesentlicher Gegenstand geistiger und künstlerischer Reflexion.


"Panta rhei": Der griechische Philosoph Heraklit erkannte vor 2500 Jahren, dass alles fliesst: die Gedanken, die Zeit, das Leben. Seit dem 17. Jh. können Darstellungen von Flüssen, Seen und Meeren als Allegorien des Lebens gelesen werden. Die Landschaft im Wasserspiegel gilt als Metapher für die entmaterialisierte Natur. Darüber hinaus gilt Wasser als Symbol des Unbewussten und der Unergründlichkeit, der menschlichen Geringfügigkeit und der Angst und es wird dem Weiblichen zugeordnet. Durch seine Wandelbarkeit in die Aggregatzustände Eis und Dampf vereint es in seiner Grundsubstanz die beiden traditionell unvereinbaren Pole des körperlich-materiellen und des geistig-immateriellen. Wasser bedient Reinigungsrituale und wird als Schmuckwerk domestiziert. Es assoziiert Idylle, Sinnlichkeit und Romantik ebenso wie unbehagliche Nässe und Naturkatastrophe.


So reichhaltig die metaphorische Bedeutung des Wassers, so vielfältig sind auch die Ansätze der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema. In der Ausstellung werden verschiedene Positionen vorgestellt, deren Gemeinsamkeit die fotografische Beschäftigung mit dem flüssigen Element ist. Wasser bildnerisch darzustellen kommt einem Paradox gleich, ist die fotografische Fixierung des Augenblicks doch konträr zur Ureigenschaft des Wassers, nämlich der steten Bewegung und Formlosigkeit.


Indem Wasser ständig sein Erscheinungsbild verändert, vermag die Fotografie nicht nur das für das menschliche Auge nicht fassbare sichtbar zu machen, sondern auch scheinbar Vertrautes in Unbekanntes zu verwandeln: Mittels der Fotografie gelangen die Künstler zu Bildfindungen, die die malerischen und strukturell-abstrakten Qualitäten des Wassers zum Vorschein bringen und der tiefen inhaltlichen Dimension Referenz erweisen.


Ausstellungsdauer: 14.4. - 21.5.2005
Öffnungszeiten: Di, Do 10 - 17 Uhr, Mi 10 - 20 Uhr,
Sa 11 - 14 Uhr


Wäcker & Jordanow
Galerie für Fotografie
Gollierstrasse 17
D-80339 München
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