© Gajin Fujita

Gajin Fujita: Ultra Lounge, 2000
Acryl, Sprühfarbe, Blattgold, und Blattsilber auf Holz,
43,3 x 115,2 x 4,5 cm


Sweet Temptations
Dialoge mit der Sammlung Rolf Ricke

John Armleder
, Richard Artschwager, Reto Boller, Bill Bollinger, Ingrid Calame, Philippe Cazal, Dan Christensen, Elizabeth Cooper, Urs Frei, Pia Fries, Bernard Frize, Gajin Fujita, Fabrice Gygi, Amy Green, Marcia Hafif, Donald Judd, Imi Knoebel, Harriet Korman, Gary Kuehn, Barry Le Va, Sol LeWitt, Lee Lozano, Fabian Marcaccio, Matthew McCaslin, Thom Merrick, Olivier Mosset, Cady Noland, Carl Ostendarp, Steven Parrino, David Reed, Jason Rhoades, Adrian Schiess, Roman Signer, Richard Serra, Keith Sonnier, Jessica Stockholder, Alan Uglow, Birgit Werres, Jeffrey Wisniewski, Erwin Wurm


Der Kölner Galerist Rolf Ricke zählt zu den Pionieren in der Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Seine Galerie galt stets als einer der interessantesten Orte für die Begegnung mit dem aktuellen Kunstschaffen, und als Mitbegründer der ART COLOGNE wie auch als freier Kurator eröffnete er der Kunst immer wieder neue Wege der Vermittlung. Als einer der Ersten stellte er in den sechziger Jahren in Europa die amerikanische Minimal und Postminimal Art vor und begleitete das Schaffen von wegweisenden Künstlern wie Donald Judd (1928-1994), Richard Artschwager (*1923), Barry Le Va (*1941), Keith Sonnier (*1941) oder Richard Serra (*1939). Von Letzterem soll auch die Bemerkung stammen: "Wenn ich will, dass der Dom versetzt wird, macht das der Rolf".


Rolf Ricke folgte nie einfach dem Mainstream und förderte inzwischen beinahe in Vergessenheit geratene Künstler wie den seit 1971 vermissten Bill Bollinger (*1939) oder Lee Lozano (1930-1999), deren Schaffen erst kürzlich wiederentdeckt wurde. Stets blieb er am Puls der Zeit, nie erlahmte sein Interesse an künstlerischen Entwicklungen. Ohne seinen Ansprüchen untreu zu werden, wandte er sich Neuem zu und förderte in den neunziger Jahren junge Kunstschaffende wie Cady Noland (*1956), Matthew McCaslin (*1957), Steven Parrino (1958-2005), Jessica Stockholder (*1959) oder Fabian Marcaccio (*1963). Das gilt auch für die jüngste Generation, wie Ausstellungen von Amy Green (*1970) oder Gajin Fujita (*1972) belegen.


Seine eigene Sammlung mit bedeutenden Einzelwerken und umfangreichen Werkgruppen "seiner" Künstler, mit denen ihn oft langjährige Freundschaften verbanden, dokumentiert dabei eine persönliche Sicht auf die Kunst von den sechziger Jahren bis zur Gegenwart: "Erfreulicherweise hatte ich bei meiner Galeriearbeit immer das Glück, dass ich mir den unerschütterlichen Glauben an die Qualität eines Künstlers, eines Menschen, der durch seine Arbeit im ästhetischen Bereich wirklich Welten verändert, habe bewahren können."


Mit der Ausstellung "Sweet Temptations" - der Titel verweist u.a. auf die Vorliebe des Sammlers für Süssigkeiten jeder Art - wagt das Kunstmuseum St. Gallen ein einmaliges Experiment mit einer privaten Kollektion, einen spannenden Dialog anstelle des traditionellen Monologs. Entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Sammler wird dabei nicht wie heute allerorten üblich einfach eine Sammlung als individuelle Leistung gefeiert, als solitäres Ganzes musealisiert oder gar als Demonstration ökonomischer Macht ausgebreitet. Im Gegenteil wird sie im Rahmen eines öffentlichen Museums auf ihre kunsthistorische Bedeutung hin befragt, werden unerwartete Bezüge eröffnet und neue Sichtweisen entwickelt.


Entsprechend treten Werkgruppen aus der Sammlung Rolf Ricke in Dialog mit St. Galler Museumsbeständen, so treffen Werke von Richard Serra oder Bill Bollinger auf Roman Signer, Keith Sonnier und Matthew McCaslin auf John Armleder, Cady Noland und Steven Parrino auf Olivier Mosset oder David Reed und Fabian Marcaccio auf Bernard Frize. Für die Dauer einer Ausstellung entsteht gleichsam eine Idealkollektion des künstlerischen Auf- und Umbruchs und der permanenten Suche und Befragung der Kunst, also ein "musée imaginaire" für einen engagierten Dialog mit der Gegenwartskunst.


Ausstellungsdauer: 26.2. - 16.5.2005
Öffnungszeiten: Di-Fr 10 - 12 Uhr, 14 - 17 Uhr, Mi - 20 Uhr, Sa/So 10 - 17 Uhr


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