© Sybille Rath


Sybille Rath
in between



Siamesische Zwillinge, kleine Mädchen, betende oder bärtige Wandermönche, gestrenge historische Persönlichkeiten, Comicfiguren des Chromagno-Zeitalters oder giftige Agenten mit seltsam zweideutigen Missionen sind Vorbilder und Beispiele für die mal mehr, mal weniger ausformulierten Vokabeln in den Gemälden von Sybille Rath.


Die Motive werden gedreht, gewendet und in verschiedenen Grössen projiziert. Es gibt sie in Öl, als Aquarell, als Zeichnung, als Fisch, als Fettfleck oder als Farbfläche. Sie dienen als wiederkehrende, niemals serielle Platzhalter und Munition in einem Malprozess, der an ihnen sowohl formal als auch inhaltlich ablesbar bleibt.


Ob die Vorlagen aus Erinnerung, Werbung, Kunstgeschichte oder sonstigem Abbildungsmaterial, dem Inland oder Ausland entstammen, freie Erfindungen oder verselbständigte Formreste von "irgendetwas" sind, ist sekundär. Entscheidend ist das Malereignis selbst, das oft mit einem festen Vorhaben beginnt, sich in die Offenheit des Unbekannten vorwagt und im Fraglichen, in genau dem Rätsel endet, aus dem die nächsten Bilder der Malerin entstehen werden.


Die Gemälde Rath's sind mitunter Resultate offen gesponnener Dialoge mit dem Malgrund, in denen Zufälliges, Gefundenes und Absichtsvolles eine dicht verwobene Beziehung eingehen, sich inhaltliche Ebenen und formale Verfahrensweisen permanent durchdringen und gegenseitig bedingen. Das Bewusstmachen und inszenieren "gewordener" Formen, die sich aus unbekannten Gründen an das Wesen der Künstlerin angeschlossen und auf ihrer Leinwand ausgebreitet haben, ist wichtiger Bestandteil ihrer Malerei.


So vielseitig angeregt, analytisch zugänglich und aufnahmebereit die Gemälde auch sind, es ist mitunter die eigenwillige und unverwechselbare emotionale Gestimmtheit die die Rath'sche Bilderwelt mit deutlich spürbaren Fäden ein- und zusammenbindet.


Ein Hauch von Unwirklichkeit, von Schräge, Märchen, ein Schuss Komik und ein Schmunzeln sind immer mit dabei. Die Gemälde kreieren einen Raum, der sich auf vielfältige Betrachtungsweisen hin öffnet. Der Betrachter kann sich getrost davon verabschieden, dass immer schon alles und damit vollständig beantwortet ist. Malerei von Sybille Rath könnte man auch als einen Spiegel des Ungewissen bezeichnen.


Dina4 Projekte zeigt Arbeiten, die während eines 6-monatigen Atelierstipendiums und Arbeitsaufenthaltes 2003/4 in New York und unmittelbar danach entstanden sind: in between - dazwischen und mittendrin.


Cornelia Kleÿboldt, M.A.


Ausstellungsdauer: 21.1. - 5.3.2005
Öffnungszeiten: Mi-Fr 12 - 19 Uhr, Sa 12 - 16 Uhr


Dina4 Projekte
Dina Renninger
Theresienstrasse 51
D-80333 München
Telefon +49 (0)89 523 890 40
Fax +49 (0)89 523 890 71
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