![]() Alex Hanimann: Installationsansicht System Leben Ein Zeichnungsprojekt Gabriele Basch (Berlin), Nicolaj Dudek (Frankfurt), Ursula Döbereiner (Berlin), Bea Emsbach (Frankfurt), Alex Hanimann (St.Gallen), Balz Kloeti (Zürich), Dirk Krecker (Frankfurt), Edwin Schäfer (Frankfurt) Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler befragen und überprüfen den reissenden Strom medialer Alltagsbilder durch unterschiedliche zeichnerische Verfahren und Strategien. Die Zeichnung wird hier nicht ausschliesslich als spontane und unmittelbare Empfindung oder als skizzierter Gedankenimpuls verstanden, sondern eher als Denkraum angeboten. Die verschiedenen zeichnerischen Methoden bedienen sich Sehweisen, welche sich durch die neuen Medien herausgebildet haben. Die persönliche Notation wird zurückgenommen, die Inhaltlichkeit durch serielle, teilweise stereotype Verfahrensweisen versachlicht ohne aber das narrative Element aufzugeben. Die unterschiedlichen Bildsprachen der KünstlerInnen (linearer oder ornamentaler Papierschnitt, Tackerzeichnung, Wandzeichnung, Kugelschreiberzeichnung, Tusche, raumgreifende Zeichnung, Projektionen), treffen sich im Anliegen, die Zeichnung in ihrer elementarsten Form, d.h. als Linie oder Liniengebilde neu zu befragen. Die Linie wird hier zum bildnerischen Informationsträger und Übermittler reflektierter Wirklichkeit. Durch diese asketische, analytische Haltung wird eine Versachlichung und Anonymisierung des Bildinhalts angestrebt, um das "Handschriftliche" des Zeichnungsvorgangs auf ein Minimum zu reduzieren. Fast alle der hier vorgestellten Positionen bewegen sich im Bereich von gesellschaftlichen Denk- und Wahrnehmungsmodellen, und erzeugen scheinbar leicht überprüfbare "Lebenssysteme" die aber bei näherem Hinschauen ausschliesslich als konstruierte Wirklichkeit im Medium Zeichnung funktionieren. Das Spannende und Erhellende dieser Fragestellung liegt im konzeptuellen Ansatz der Zeichnung, d.h. einer systematischen Untersuchung des Zeichnungsbegriffs. Präsentationsmodis aus verschiedenen Gebieten wie Wissenschaft, Mode, Architektur, Unterhaltung werden künstlerisch "dechiffriert" und ins eigene Bildsystem übersetzt. Viele Arbeiten betreiben gerade dadurch ein ambivalentes, manchmal abgründiges Spiel unterschiedlicher Bedeutungsebenen. Was diese künstlerische Haltung im Bereich der Zeichnung so faszinierend macht, ist, dass die Zeichnung bei den meisten hier vorgestellten KünstlerInnen nicht als zusätzliches Handlungsinstrument eingesetzt wird, sondern dass sie sich ausschliesslich und mit grossem Forscherdrang der Zeichnung verschrieben haben und sie in ihrer ganzen Bandbreite ausloten. (Text: Balz Kloeti) Ausstellungsdauer: 17.5. - 16.6.2003 Oeffnungszeiten: Do-Sa 14 - 18 Uhr und nach Absprache Stiftung Binz39 Sihlquai 133 8005 Zürich Telefon 01 281 18 71 |