© Tal R

Nederen, 2003
Tapestry


Tal R
Arcade



"Meine Kunst geht immer vom zeitgenössischen Leben aus... ich würde sagen, dass die meisten Arbeiten von Dingen handeln, die ich an allen möglichen Orten gefunden habe, aber jedenfalls nicht in der Kunstwelt". (Tal R)


Die Bawag Foundation präsentiert unter dem Titel "Arcade" die erste Einzelausstellung des israelisch-dänischen Künstlers Tal R in Österreich. Spielerisch als "Gruppenausstellung eines einzelnen Künstlers" angelegt, zeigt die komplexe Ausstellung vierzehn Gemälde, darunter mehrere neue Bilder, vier Stoffskulpturen, die Holzkonstruktion "Mother Ship" und eine Installation von siebzig Zeichnungen, Holz- und Linolschnitten.


Tal R wurde als "Künstler-Künstler" bezeichnet aufgrund der Unbekümmertheit und Üppigkeit seines Herangehens an das Medium. In seiner Arbeit etabliert der Künstler lebhafte, ausdrucksstarke Szenen innerhalb eines malerischen Rahmens, der aus drei Zonen komponiert ist: einer Kopfzeile, die als Palette dient, einer zentralen Zone in der Farbe zur Form wird, und einer unteren fundamentalen Zone. Seine neueren Arbeiten sind wie frühere äusserst malerisch, führen aber gleichzeitig auch Stoff, Papier und Leinwandcollagen in sein Werk ein, im aktiven Versuch einen Signaturstil zu verhindern. Einige Arbeiten werden dann zu einem, wie der Künstler es mit typischer Ironie umschreibt, "unhygienischen Minimalismus" oder "wildem Minimalismus ohne Puritanismus".


Vergleichbar dem zentralen Schauplatz von Jim Jarmusch's "Mystery Train", dem Hotel Arcade, wo sich mehrere Episoden und Zeichensysteme überkreuzen, präsentiert sich auch die Ausstellung "Arcade" als Netzwerk sich ständig überschneidender Bildsysteme. Tal R benutzt die architektonische Metapher der Arcade, die auch die zeitgenössische Computer-Spielstätte assoziiert, um uns seine Bildwelt als offenes vieldeutiges Ganzes zu präsentieren. Er bedient sich dabei einer elaborierten Bildsprache mit Anleihen aus der Musik und Klubkultur, dem Comic, der Graffiti-Ästhetik, aber auch der jüngeren Kunstgeschichte. "Arcade", ist wie sein übriges Werk, reich an sexuellen Anspielungen, musikalischen Referenzen, geografischen Erzählungen, religiösen Andeutungen und ironischen Anspielungen.


"Vielleicht ist es in Wahrheit so, dass ich nur dieses eine Lied im Ohr habe und aus Klaustrophobie versuche, dieses Lied in allen nur möglichen Variationen zu spielen, die ich in der Arkade finden kann, bis ich das Lied vergesse oder etwas anderes sich zeigt". (Tal R)


Tal R wurde 1967 in Tel Aviv, Israel geboren und lebt in Kopenhagen. 1986 bis 1988 studierte er an der Billedeskolen in Kopenhagen und 1994 bis 2000 an der Royal Danish Academy of Fine Arts in Kopenhagen. 2000 war er Gastprofessor an der Academy of Fine Arts in Helsinki. Jüngere Einzelausstellungen (Auswahl) waren: 2003 "Lords of Kolbojnik", Victoria Miro Gallery, London. 2002 Ike og Ancher, Horsens Kunstmuseum, Horsens und TAL R, FRUITLAND, Museum Abteiberg, Mönchengladbach. 2001 Lord Madras, Hostrup – Pedersen & Johansen, Kopenhagen und Live at Club Sombi,Contemporary Fine Arts, Berlin. 2000 El Castillo, Aarhus Kunstmuseum, Aarhus und "Für immer" (mit Daniel Richter), Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen sowie "Viva Ultra", Holstebro Kunstmuseum, Holstebro.


Ausstellungsdauer: 12.12.2003 - 28.2.2004
Oeffnungszeiten: Mo-Sa 10 - 18 Uhr
Führungen jeweils Sa 15 Uhr


Bawag Foundation
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