© Tatjana Marusic

the memory of a landscape, 2004
Videostill eines Kanals der 3-Kanal-Videoprojektion
12 Min./Farbe/Ton


Tatjana Marusic
split points



Die Video- und Installationskünstlerin Tatjana Marusic (*1971 in Kroatien, aufgewachsen in Schaffhausen, lebt und arbeitet in Luzern und Menziken) erhält anlässlich des Manor-Kunstpreises 2004 erstmals Gelegenheit zu einer musealen Einzelausstellung.


Zu Recht gilt Tatjana Marusic als eine der überzeugendsten jungen Schweizer Künstlerinnen. In Gruppen- und kleineren Einzelausstellungen ist die Abgängerin der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern (1994-1998) im regionalen und nationalen Kontext schon seit einiger Zeit mit innovativen Videokonzepten aufgefallen. Eine eindrückliche 3-Kanal-Videoarbeit "a woman under the influence", die sie für die Jahresausstellung der Zentralschweizer Kunstschaffenden im Kunstmuseum Luzern 2002 fertig gestellt hatte, überzeugte nicht nur die Eidgenössische Kunstkommission, die ihr 2003 ein Bundesstipendium verlieh, sondern sie erhielt dafür u.a. den Namic-Kunstpreis für neue Medien sowie den Viper-Preis der internationalen Auswahl 2003. Weitere Ehren wurden ihr mit einem Werkbeitrag des Kantons Luzern für das interkulturelle Projekt "Bern-Basel-Gibraltar" im Jahre 2002 zuteil, dann eben der Manor-Kunstpreis 2004, und im Juni 2004 erhielt sie ein weiteres Bundesstipendium.


Das interessierte Publikum wird nun erstmals Gelegenheit haben, Marusics Werk umfassender zu erfahren. Waren einige ihrer Arbeiten auf eine Interaktion mit dem Publikum hin angelegt - so auch ihr weit herum beachteter Beitrag zur internationalen Ausstellung "me & more" im Kunstmuseum Luzern 2003 - , wird diese erste monographische Museumsausstellung eine erweiterte Begegnung mit ihrem reflektierten Umgang mit dem Medium Video ermöglichen.


In den fünf neu geschaffenen Videoinstallationen wird auch deutlich, wie sehr sich Inhalt und Form der Arbeiten verschränken. Die Thematisierung und Manipulation des digital aus einzelnen Pixeln zusammengesetzten Bildes transformiert einerseits - so im Beispiel von "the memory of a landscape"
- die vorgefundene Bildlichkeit der Winnetou-Spielfilme in eine explosive "gestisch-malerische" Abstraktion von Farben und Formen. In anderen Arbeiten korrespondiert der formale Umgang mit den Möglichkeiten des digitalen Bildes mit der Konstruktion, bzw. Rekonstruktion von Erinnerung. Mit enormer Sensibilität verarbeitet Marusic greifbare wie flüchtige Erinnerungsfetzen: Familienfotos, Stimmungsbilder, Erzählungen, Geräusche, Lieder. Dieses Erinnerungsgeflecht führt zu Marusics Wurzeln im Balkan. Und doch vermag die Stimmung der Arbeiten bei der Betrachterin und dem Betrachter weit mehr als ein Nachempfinden der persönlichen Befindlichkeit der Künstlerin auszulösen. Dank seiner technischen wie dramaturgischen Präzision fasziniert dieses Werk durch eine verstörende Zerrissenheit und eine betörende Schönheit zugleich.


Ausstellung kuratiert von Peter Fischer in Zusammenarbeit mit der Künstlerin.


Mit freundlicher Unterstützung von Manor, Kanton und Stadt Schaffhausen, Migros Kulturprozent.


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.


Ausstellungsdauer: 20.8. - 14.11.2004
Öffnungszeiten: Di-So 10 - 17 Uhr, Mi 10 - 20 Uhr


Kunstmuseum Luzern
Europaplatz 1
6002 Luzern
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