© Teresa Margolles

Fin/The end, La panadería, Mexico City 2002


Teresa Margolles
Das Leichentuch



Teresa Margolles und die Künstlergruppe SEMEFO untersuchen seit mehr als zehn Jahren die Geschichte des Todes in Mexico City, einer Stadt, die, "von den fortschreitenden Stürmen der Veränderung erschüttert … zu einem Brennpunkt der Probleme einer globalisierten Welt geworden ist ". (Klaus Biesenbach)

In ihren Installationen, Foto und Video Arbeiten geht Teresa Margolles dem "Leben" des Leichnams nach – wie den für die und mit den Toten inszenierten Riten. Sie verfolgt die physischen Spuren der Erinnerung, der Gewalt und des sozialen Ungleichgewichts, die nach dem Tod eines Menschen zurückbleiben.

Für die Ausstellung in Wien plant die Künstlerin eine Installation mit dem Titel "Das Leichentuch". "Das Leichentuch" ist ein 24 x 24 Meter grosses Stück Stoff, das der temporären Aufbewahrung von unidentifizierten Toten im Leichenschauhaus von Mexiko City diente. In Mexiko werden gewaltsam getötete Personen per Gesetz der Autopsie unterzogen. Der Grossteil dieser Toten bleibt dabei unidentifiziert, was häufig an ihren Angehörigen liegt, die sich ein Begräbnis nicht leisten können und daher die Identifizierung nicht vornehmen. Unidentifizierte Leichname werden in der Regel medizinischen Instituten zum Sezieren übergeben. Bisweilen werden bis zu 15 Leichen zur Zwischenlagerung in jeweils ein grosses, chemisch behandeltes Tuch gewickelt, wo sie oft mehrere Monate verbleiben.

"Das Leichentuch" diente diesem Zweck und trägt daher die Spuren dieser Aufbewahrung. Als Installation erhält es ästhetische Qualitäten, die mit dem Wissen um seine ursprüngliche Funktion ein bedrohliches Spannungsfeld erzeugen.

Die Installation wird durch zwei Videoarbeiten der Künstlerin ergänzt.

Teresa Margolles, geboren in Culiacán, Sinaloa, Mexico lebt und arbeitet in Mexico City. 1990 gründete sie gemeinsam mit anderen Künstlern die Gruppe SEMEFO (Servicio Medico Forensico /Forensisch Medizinischer Service), die mit ihrer meist schockierenden Kunstsprache die politischen und sozialen Realitäten Mexikos beleuchtet.


Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Vorarlberger Kunstverein MAGAZIN 4.


Kuratoren: Wolfgang Fetz, Gerald Matt, Lucas Gehrmann


Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Texten von Klaus Biesenbach und Wolfgang Fetz sowie einem Gespräch zwischen Teresa Margolles und Gerald Matt.


Ausstellungsdauer: 21.3. - 4.5.2003
Oeffnungszeiten: täglich 13 - 19 Uhr


Kunsthalle Wien
project space karlsplatz
Treitlstrasse 2
A-1040 Wien
Telefon +43 1 52189 33,
E-Mail: office@kunsthallewien.at

www.kunsthallewien.at


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