© Thomas Müllenbach

Emilys Schreibtisch, 2002
Öl auf Leinwand, 50 x 60 cm


Thomas Müllenbach
Ganz normal



"Ganz Normal" ist der Titel des Katalogbuches wie auch der Ausstellung, die Thomas Müllenbach für den Kunstverein Freiburg konzipiert. Auf der Galerie zeigt der gebürtige Koblenzer Künstler auf kleinen Formaten alltägliche Momente, wie sie einem begegnen, wenn man den Blick schweifen lässt und dann an irgendeiner Ecke plötzlich hängen bleibt. Da schaut man auf ein Tischbein oder eine Tischkante, sieht über sich eine Deckenlampe schweben, beobachtet nicht weit davon entfernt den oberen Abschluss eines Küchenschranks oder eine geöffnete Schublade.


In der grossen Ausstellungshalle präsentiert Thomas Müllenbach zudem grossformatige Zeichnungen, die jedoch Einblicke in Räume gewähren, die sonst nur schwer zugänglich sind: Mit leichtem und zugleich kargem Strich und einem grosszügigen Umgang mit Fläche und Raum lässt Müllenbach uns in OP-Säle und Cockpits blicken.


Müllenbach malt und zeichnet seine Sujets meist in entwaffnender Einfachheit, schnell und doch latent virtuos. Aber mit einer Virtuosität, die nicht von einer übereifrigen Präzision erzählt, sondern den Moment einer Unmittelbarkeit des Blicks ohne Firlefanz in einen gefühlten Denkraum freigibt. Gründe für diesen Prozess finden sich in der Art und Weise wie Thomas Müllenbach Fläche und Raum behandelt: Er hält sich an gewisse Konventionen einer perspektivischen Ordnung der Gegenstände im Raum und überführt sie gleichzeitig in eine grundsätzlich abstrakte Behandlung der Farbflächen. So könnte man auch sagen, dass Thomas Müllenbach nicht die alltäglichen oder auch spezifischen Situationen in Malerei und Zeichnung übersetzt, sondern aus seiner medialen Behandlung der Sujets heraus Alltag durchschimmern lässt.


Dieser Prozess eines "Durchschimmerns" - oder anders gesagt: Dieser Prozess einer osmotischen Transparenz zwischen abstrakter und gegenständlicher Behandlung durchzieht sein gesamtes Oeuvre: Müllenbach durchbricht immer wieder die Banalität seiner alltäglichen Sujets, in dem er sie in einen grösseren Kontext entlässt. Er schenkt ihnen eine exemplarische Aufmerksamkeit, doch nicht, weil er sie überhaupt auswählt, sondern weil sie in den Augen der Betrachter zu einer Projektionsfläche für ein Nachdenken über sich selbst transformiert werden.


(Dorothea Strauss)


Thomas Müllenbach, geb. 1949 in Koblenz, lebt und arbeitet in Zürich.


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, herausgegeben im modo Verlag.


Für die finanzielle Unterstützung geht unser herzlicher Dank an: Stadt Freiburg, Land Baden-Württemberg, Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.


Ausstellungsdauer: 23.4. - 30.5.2004
Oeffnungszeiten: Di-So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 21 Uhr


Kunstverein
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