© Thomas Schütte

Berg, 2003


Thomas Schütte
Skulpturen und Radierungen



Thomas Schütte, 1954 in Oldenburg geboren, heute in Düsseldorf lebend, gehört zu den führenden deutschen Künstlern. Seine Arbeiten wurden seit 1980 in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, 1998–2000 in einer Folge von drei retrospektiven Präsentationen im Dia Center for the Arts in New York. Die Winterthurer Ausstellung konzentriert sich dagegen auf neue, noch nie gezeigte Arbeiten.


Sein Werk hat Thomas Schütte von Anfang an auf mehreren Feldern angelegt, die er simultan bearbeitet. So gliedert sich diese Ausstellung in vier Bereiche, die sich gegenseitig ergänzen und kommentieren – Bronze- und Stahlskulpturen, Keramik, Radierungen und Architekturmodelle. Skeptisch gegenüber ästhetischen Fixierungen verfolgt Schütte stets eine offene, provisorisch anmutende Arbeitsweise, um ohne stilistische Rücksichten Bilder formulieren zu können.


In den letzten Jahren hat Schütte eine Folge von Frauenfiguren in Angriff genommen, in denen er sich mit der figürlichen bildhauerischen Tradition auseinandersetzt. Trauer um den Verlust dieser ehemals selbstverständlichen Möglichkeit des Gestaltens und der trotzige Wunsch, erneut darauf zurückzugreifen, veranlassten ihn, sich auf dieses Arbeitsfeld zu begeben. Eine der in Bronze gegossenen Figuren steht seit 2001 vor dem Erweiterungsbau des Kunstmuseums Winterthur.


Seit längerem arbeitet Schütte in einer weiteren traditionellen Technik, die als kunstgewerblich galt, nämlich in der Keramik. Nach den lyrischen Gruppen von eiförmigen, glasierten Elementen, die ebenfalls in der Winterthurer Sammlung vertreten sind, schuf Schütte übergrosse Köpfe, die stumm miteinander zu konferieren scheinen. Zu den neuen Werkgruppen zählen auch die Radierungen, die anstelle von Aquarellen in den letzten zwei Jahren entstanden sind und tagebuchartig Gedanken und Fragen festhalten. In der Ausstellung werden sie als Kommentare die plastischen Werke begleiten. Schliesslich hat Schütte im vergangenen Herbst begonnen, eine Reihe von Architekturmodellen zu entwerfen, die auf unerwartet realistische Weise die zeitgenössische Gebäudewelt – ein Museum für neue Medien, Ferienhäuser, Tankstelle – aufnehmen und ironisch replizieren. Sie bilden die eigentliche Ueberraschung dieser Ausstellung – als luzider und witziger Kommentar zur Gestaltung unseres Alltagslebens.


Die Ausstellung wird unterstützt vom Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Stuttgart.


Ausstellungsdauer: 7.6. - 24.8.2003
Öffnungszeiten: Di 10 - 20 Uhr, Mi-So 10 - 17 Uhr,
Mo geschlossen, Führungen jeden Dienstag um 18.30 Uhr


Kunstmuseum Winterthur
Museumstrasse 52
8402 Winterthur
Telefon 052 267 51 62
Fax 052 267 53 17
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