© Thomas Steffl


Thomas Steffl


Mit Arbeiten des jungen Münchner Medienkünstlers Thomas Steffl (*1970) startet die Galerie Zink & Gegner zum open art–Wochenende vom 10. bis 12. September 2004 in die neue Galeriesaison. Die Ausstellung ist Steffls erste Einzelausstellung in der Galerie. Parallel dazu zeigt die Galerie Zink & Gegner vom 18. bis 22. September auf der Berliner Kunstmesse, dem ART FORUM BERLIN, in einer geförderten Einzelpräsentation Steffls Filminstallation "Modell Homburg".


Thomas Steffls konzeptionelle Film- und Videoinstallationen und seine fotografischen Arbeiten setzen sich mit den Bedingungen und Strategien von öffentlichen Bildern auseinander. Unter Ausschluss narrativer Elemente entstehen Arbeiten, die eine möglichst grosse Projektionsfläche für eigene Bilder und Erinnerungen bieten. Auf den ersten Blick ein Höchstmass an Dokumentation und Abbildung der äusseren Wirklichkeit, erweisen sie sich als abstrakte Konstrukte, die von der Aussenwelt isolieren und den Betrachter immer wieder auf sich selbst zurückwerfen.


2001 entstand Steffls bisher bekannteste Arbeit, die Filminstallation "Modell Homburg", die noch im Entstehungsjahr für die Sammlung der Pinakothek der Moderne angekauft und in diesem Jahr dort gezeigt wurde. Aus dem Inneren einer Hutschachtel wird eine Kamerafahrt um die Krempe eines Herrenhutes direkt auf eine Projektionsleinwand übertragen. Die Projektion erscheint zunächst wie ein romantisches Landschaftsbild, eine endlosen Fahrt entlang einer senkrecht aufragenden dunklen Steilwand. Erst allmählich realisiert der Betrachter den Zusammenhang zwischen der vor der Leinwand plazierten Hutschachtel und dem projezierten Bild, das in genau dieser Hutschachtel erzeugt wird.


Die Diskrepanz zwischen Bildwirkung und Bilderzeugung, die Verknüpfung von Sensualität und Konstruktion, die Umkehrung von Nähe und Ferne, das Kippen der Wahrnehmungsverhältnisse - solche Grenzsituationen einer intensiven Realitätserfahrung sind es, die die künstlerische Arbeit von Thomas Steffl durchziehen. Thomas Steffls Ästhetik erwächst aus dem Missverhältnis von gesehener und gedachter Dimension, von körperlich erfahrenen und geistig gespeicherten Phänomenen, von Bild und Bedeutung. Dies gilt für "Modell Homburg" ebenso wie für Steffl spätere Videoarbeiten "Somersault Minsk" (2001) und "Helikopter" (2003).


In der Ausstellung zeigt Thomas Steffl eine neue 19-teilige Fotoserie mit Portraits von Hunden. Entgegen den Konventionen klassischer Portraitfotografie halten Thomas Steffls grossformatige Fotografien aber genau jenen Augenblick fest, in dem die Hunde leicht dösig und unkonzentriert ihre Augen geschlossen halten. Thomas Steffl erzeugt so eine unheimliche Bildwirkung, die durch die Serialität der Fotografien zusätzlich verstärkt wird. Neben diesen Fotografien präsentiert Thomas Steffl eine neue Videoinstallation: Mehrere Monitore zeigen unterschiedliche Total-Einstellungen idyllischer Dörfer in Sizilien; dazu ist das wilde Gebell von Hunden zu hören. Thomas Steffl spielt in dieser, wie schon in anderen Arbeit zuvor mit filmsprachlichen Mitteln des Kinos und entschlüsselt die Illusion von Realität als Konstruktion mit Hilfe von Bild und Ton.


Die Ausstellung von Thomas Steffl wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von Roland Schäfer, werkladen (Köln) und den Reger Studios (München).


Ausstellungsdauer: 11.9. - 23.10.2004
Öffnungszeiten: Di-Fr 13 - 18 Uhr
Sa 12 - 16 Uhr und nach Vereinbarung


Galerie Zink & Gegner
Theresienstrasse 122a
D-80333 München
Telefon +49 (0)89 523 894 49
Fax +49 (0)89 523894 55
Email info@zink-gegner.de

www.zink-gegner.de


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