© Ulrike Gruber

Ulrike Gruber
Ornament und Gebrechen 2, 2000/2002

Die Lawine als urbanes Phänomen - Mit der Arbeit "Ornament und Gebrechen 2" (2000/2002) löst Ulrike Gruber am steil abfallenden linken Limmatufer in Baden Assoziationen aus. In den urbanen Kontext am unteren Ende des Bahnhofplatzes setzt sie eine künstliche Lawine, die das im Aufbau begriffene Stadtzentrum sowie den transitorischen Charakter unserer zivilisatorischen Erzeugnisse in Frage stellt.

Die ca. 100 Module, aus denen die Installation besteht, sind direkt von einem Gletscher als Negativabdruck entnommen, in Polyester gegossen und motivartig reproduziert worden. Die Härte, wie auch die abweisende Kälte des Materials erinnern noch an Eis und Schnee, während der Vorgang des Gießens die Instabilität des flüssigen Aggregatzustandes widerspiegelt. Ulrike Gruber schafft eine Annäherung an eine Form des Chaos, aus der Wille zur Kontrolle und Störung städtischer, bzw. institutioneller Organisation hervorgehen. Die Suche nach dem idealen Gleichgewicht ist ein immer wiederkehrendes Moment ihrer Arbeit.

Einer der Anknüpfungspunkte für dieses Projekt ist Buckminster Fuller (1895 - 1983), seine geodesischen Systeme in der Architektur, wie auch seine Entwürfe geographischer Karten. Diese modularen Systeme bergen in sich stets ein Prinzip der Vermessung und sind in ihrer Flexibilität gleichzeitig ideal dazu geeignet, den komplexen physischen und mentalen Freiheitsgraden eines Raumes gerecht zu werden.

"Ornament und Gebrechen 2" (2000/2002) wird während der Sommermonate keineswegs schmelzen. Im Gegenteil, die Installation provoziert eine optische Reaktion, eine Störung, einen unvorhersehbaren Wechsel und unterläuft so eine allzu gängige Wahrnehmung.

Unter dem Titel INFOLGE startete am 5. April 2000 ein neues, programmatisch offenes Kunst am Bau Projekt auf dem Areal des Bahnhof Baden, wo ein Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs neu strukturiert wird.

Für dieses städteplanerisch ambitionierte und komplexe Bauvorhaben hat die Stadt Baden nach neuen Ansätzen im Umgang mit Kunst am Bau gesucht. Im Herbst 1998 wurden 5 Künstler (Teams) zu einem Studienwettbewerb eingeladen mit dem Auftrag, Konzepte für den Einbezug von Kunst beim Aus- und Umbau des Bahnhofs zu entwickeln.

Mit dem langfristig angelegten Projekt INFOLGE des Künstlers Daniel Robert Hunziker hat sich die Fachjurie für ein Konzept entschieden, das nicht auf eine abschliessende künstlerische Gestaltung des Ortes/Areals, sondern auf eine Auseinandersetzung mit Kunst im öffentlichen Raum abzielt.

Gemeinsam mit den Kunsthistorikern Sarah Zürcher und Oliver Kielmayer, sowie der Künstlerin Christina Hemauer will Hunziker in den nächsten 3 Jahren in regelmässigen Abständen Künstler und Künstlerinnen einladen, sich mit den unterschiedlichen ästhetischen, sozialen und politischen Konfliktfeldern des Ortes auseinander zu setzen. Präzise, zeitlich befristete Interventionen sollen in regelmässigen Abständen bereits während der Bauphase in diesen sich im Wandel befindenden öffentlichen Raum eingreifen, damit er nicht zur simplen Fassade für alltägliche Verrichtungen verkommt.

Ausstellungsdauer: 28.6. - 31.8.2002

Installation am steil abfallenden Limmatufer zwischen Bahnhofplatz und Bäderstrasse.
5400 Baden

INFOLGE
Kunstprojekt Bahnhof Baden
Lutherstrasse 30
8004 Zürich
Telefon 01 291 53 45
E-Mail: info@infolge.ch

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