© Uta Siebert

Fluss, 2004
Bleistift und Gouache auf Papier, 51 x 73 cm


Uta Siebert
Plantagen



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Installative Zeichnung


Während Stadtbewohner sich durch den Verkehrsdschungel kämpfen, ist für viele Menschen der echte Urwald harter Alltag. Beispielsweise für ein Mädchen, welches im brasilianischen Regenwald den Rio Negro jeden Tag über eine Seilbahnkonstruktion überqueren muss, um zur Schule zu gelangen. Die Überwindung der unberechenbaren Naturgewalt wird zur täglichen Herausforderung. Eine grossformatige Zeichnung der Berliner Künstlerin Uta Siebert hält den gefährlichsten Moment des Schulwegs fest: Das Mädchen hängt am Seil und kann jeden Moment abstürzen - was in der Realität tatsächlich oft passiert.


Für die Besucher und Besucherinnen der Ausstellung in der Artrepco Galerie wird das Dickicht erlebbar. Pflanzenartige Gebilde aus Kautschuk sind an Nylonfäden im Raum verspannt und erweitern die Zeichnung in den Realraum. Die schwarz bemalten Kautschukgebilde scheinen wie Algen oder andere wuchernde Gewächse, die sich zu einer immer dichter werdenden Struktur verstricken und ein unüberschau-bares Netzwerk bilden. Uta Siebert richtet den Blick unter die Oberfläche. Sie fördert zutage, was sich sonst tief in die Erde gräbt. Ihre Figuren bewegen sich in einer Art psychischen Landschaft, manche scheinen verwurzelt, andere tief im Dickicht verstrickt.


Die Zeichnungsebene verdoppelt sich im Ausstellungsraum. Manchmal sind es auch Scherenschnitte oder der Strich der Künstlerin, der vom Papier auf die Wand übergreift. So nimmt Uta Siebert den ganzen Raum in Beschlag und legt artifizielle Plantagen an.


Die Rauminstallationen pendeln zwischen Zivilisation und Natur. Manche Zeichnungen scheinen gar eine zukünftige Gesellschaft zu zeigen. Die Spuren der Zivilisation sind überwuchert, die Menschen bewegen sich in einem Urwald aus Wurzeln und Lianen. Andererseits könnten die Arbeiten vom Wunsch zeugen, die Natur wieder in die städtischen Betonwüsten zurückzuholen. Und zwar möglichst frei wuchernd. Uta Sieberts Installationen wecken den Spiel- und Entdeckungstrieb - die Lust, durch ein Dickicht zu streifen, sich zu verstecken, zu verirren, um plötzlich auf einer Lichtung oder am Waldrand zu stehen.


Die Künstlerin entwickelt das Medium Zeichnung weiter, indem sie ihre Werke im Ausstellungskontext immer installativ zeigt. Dadurch erhalten die Arbeiten einen temporären Charakter. Einzelne Blätter tauchen in verschiedenen ihrer Installationen auf - allerdings immer anders inszeniert.


Ausstellungsdauer 29.4. - 3.6.2006

Oeffnungszeiten Di-Fr 14 - 19 Uhr, Sa 13 - 17 Uhr


Galerie Artrepco
Ankerstrasse 24
8004 Zürich
Telefon +41 (0)44 252 08 08
Fax +41 (0)44 252 08 21
Email info@artrepco.com

www.artrepco.com




Uta Siebert
Plantations



Drawings and installation


While citizens struggle through the daily traffic jungle, other people are confronted by the real jungle. For instance a girl who crosses the Rio Negro on a ropeway every day in order to reach school. Conquering the erratic force of nature becomes a constant challenge. One of Uta Siebert's large-size drawings documents this dangerous moment: the girl on the ropeway, jeopardised of falling. Unfortunately, in reality this often happens.


The jungle becomes also real for visitors of the Artrepco Gallery. Plant-like caoutchouc formations are drawn across the room and Uta Siebert's works seem to expand into the space. The black coloured caoutchouc plants enmesh into dense structures, just like algae or weeds, and form endless networks. The artist takes a closer look at things beneath the surface and unearths what is buried in the ground. Her figures seem to move in a kind of psychological landscape; some are rooted, others entangled in the thicket.


The level of the drawing reduplicates into the exhibition space. Silhouettes and the artist's line overlap the walls. Thus, Uta Siebert expands into the whole room and creates artificial plantations. The installation oscillates between civilisation and nature. Some drawings seem to refer to a future society: an overgrown human civilisation, people living in a jungle of roots and lianas. They also attest to the desire to bring back nature into the cities, plants sprawling on our concrete jungle. Uta Siebert's installations arouse our lust for discoveries and playing - to explore the thicket, to hide, to get lost and suddenly reach a clearing or the egde of the forest.


The artist develops the medium of drawing by showing her work as installations and lending it a temporary character. Some of the leaves are shown in various installations, but always in a different setting.


Exhibition 29 April - 3 June 2006

Gallery hours Tues-Fri 2 - 9 pm, Sat 1 - 5 pm