Uwe Kowski: "Profil", Oel auf Leinwand, 2001
"Profil", 2001, Oel auf Leinwand

Uwe Kowski
Eisgänger

"Reine", ungegenständliche Malerei, an sich nichts anderers als das Verteilen von Farben auf einem Malgrund, ist allein dem Willen des Malers und - damit verbunden - dem Rhythmus seiner Handbewegungen unterworfen. Uwe Kowski (*1963 in Leipzig) zeigt, dass "reine" Malerei virtuellen Raum darstellen kann durch die Schichtung von Farben, durch Farbnuancen, durch helle mit dem Spachtel erzeugte "Abrisskanten", die auf dunklem Untergrund zu schweben scheinen.

Dreidimensionale Gegenstände sind allerdings nur durch die Definition von Konturen darstellbar, d.h. durch Zeichnung im weitesten Sinnne...Malerei und Zeichnung sind ja nicht streng voneinander zu trennen. Zeichnung kann ebenso ungegenständlich sein, sie kann auch allein eine auf Linien reduzierte Farbmalerei sein. Umgekehrt ist Zeichnung allein ebenfalls durch eine Abfolge von Farbflächen möglich. Kowski lässt den Betrachter in seinen Farbflächen durch Zeichnung Gegenständliches erkennen oder erahnen.

Im Gegensatz zu Malerei und Zeichnung ist Schrift viel weniger "frei". Man könnte sie als Zeichnung ansehen, die einem Rhythmus der Bewegung als einem ordnenden Formprinzip unterworfen ist, allerdings nichts Gegenständliches abbildet. Die Wörter, die durch sie entstehen, lösen Assoziationen auf einer ganz anderen Ebene aus. Wie Botschaften aus dem Unbewussten werden Wortfetzen, Buchstabenfragmente von Kowski freigelegt.

Virtuos spielt Kowski mit den Ausdrucksmöglichkeiten von Malerei und Farbe, Zeichnung, Kontur und Schrift. Je eindeutiger seine Botschaften werden, desto weniger "frei" ist die Form, in der sie dargestellt werden. Dementsprechend soll sich der Betrachter von der Erfahrung der Farben, dem ersten Eindruck, langsam zum Erkennen von Konturen, von Formen vortasten, bis er, im übertragenen Sinne, die durch Schrift vermittelte Botschaft freilegt.

Die Arbeit des Betrachters ist der Arbeit des Malers ähnlich. Der Prozess der Bildentstehung entspricht dem Prozess der Bildbetrachtung. Kein Betrachter wird eindeutige Botschften lesen können. Aber er kann jedes Bild, je nach dem, wie er gestimmt ist, auf eine eigene Idee zurückführen.

(Ulf Küster)

Ausstellungsdauer: 28.11.2001 - 28.1.2002
Oeffnungszeiten: Mo - Fr 12 - 18 Uhr

Galerie elten & elten
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