© version (Mircea Cantor und Ciprian Muresan)

version (Mircea Cantor und Ciprian Muresan): New Species, Cluj-Napoca, 2003
Fotografie: Gabriela Vanga


Vielstimmigkeit - Collaborative Practices, Part 2

Ein Projekt mit Co-KuratorInnen und DialogpartnerInnen
Cicero Egli mit Adla Isanovic, Yves Degoyon, Marta Paz, Rama; code flow mit der Art Today Association; Les Complices* (Jean-Claude Freymond-Guth und Andrea Thal) mit Platforma 9,81; meate (Paulo Alcântara, Nathalie Perrin, Stéphanie Prizreni) mit Tester; version (Mircea Cantor, Gabriela Vanga Cantor, Ciprian Muresan), eingeladen von Shedhalle



"Vielstimmigkeit - Collaborative Practices, Part 2" ist ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt und Teil der Projektreihe "Vor Ort - Zur Erforschung künstlerischer Praxis". "Vielstimmigkeit" untersucht kollaborative Arbeitspraktiken, die innerhalb der Schnittmenge von Kunst und Politik agieren.


Überall in Europa enstehen verstärkt neue KünstlerInnenteams und temporäre kollaborative Initiativen. Obwohl kollaborativ arbeitende Gruppierungen kein neues Phänomen sind, erscheint es uns notwendig die vielfältigen Manifestationen genauer zu untersuchen. Häufig gründen sich diese Kollektive aus eigener Initiative ohne staatliche Förderung und sind autonom organisiert. Sie reagieren sowohl auf lokale wie auch internationale gesellschaftlich-politische Kontexte und verwenden verschiedene Distributionswege und -medien. Auf Grund dieser Praxis verorten sich viele der Projekte eher am Rande des Kunstsystems und stehen durch den interdisziplinären Zugang anderen, nicht kunstinternen Kontexten näher. "Vielstimmigkeit" setzt sich einerseits mit den konkreten, jeweils projektspezifischen Kontexten und andererseits mit den grundlegenden Motivationen und Bedingungen kollaborativer Arbeit auseinander.


Darüber hinaus sollen unterschiedliche kollaborative Arbeitsstrukturen analysiert werden. Im Vordergrund steht dabei die Frage inwiefern sie zu einer anderen Art von Wissensproduktion beitragen. Ihre Organisationsform und die Arbeit an der identifikationsstiftenden Raumfindung ist nicht von der Diskussion um das Politische im Zusammenhang mit kollaborativer Praxis zu trennen. Der entstehende Identifikationsraum zwingt vielmehr dazu eine Sprachebene zu erfinden, die von allen Beteiligten immer wieder neu verhandelt und aktiviert werden muss. Der Frage, wie diese Vielstimmigkeit kommuniziert wird, welche Gestalt oder mediales Erscheinungsbild sie findet, fällt in diesem Zusammenhang eine grosse Bedeutung zu. Um über diese Themen nicht nur zu diskutieren, möchte "Vielstimmigkeit" einige dieser Aspekte auch in der Praxis mit eingeladenen Co-KuratorInnen und DialogpartnerInnen erproben.


Bei diesem Projekt handelt es sich um die Fortsetzung und Weiterentwicklung eines Kolloquiums, welches im Sommer 2004 im Kunstverein München stattgefunden hat. Für "Vielstimmigkeit" hat die Shedhalle in Art eines "Schneeballsystems" kollaborative Projekte und Netzwerke aus der Schweiz eingeladen und sie gebeten wiederum DialogpartnerInnen aus Osteuropa einzuladen, um mit ihnen gemeinsam über kollaborative Arbeitsmethoden zu reflektieren, Schnittstellen zu finden und neue dialogische Projekte zu initiieren. Die Shedhalle möchte mit diesem Projekt, eine Auseinandersetzung mit kollaborativen Teamstrukturen, die sich unter anderem künstlerisch in ein gesellschaftlich-politisches Feld einschreiben, forcieren und ein Forum zum Austausch untereinander bereitstellen. Die durch die neuen Kollaborationen zwischen den beteiligten Gruppen entstehenden prozessualen Produktionen werden in ihrer Summe ein räumliches Setting in der Shedhalle ergeben.


Ein Archiv zu Netzwerken und kollaborativen Projekten, die sich zwischen künstlerischer und aktivistischer Praxis bewegen, wird seit dem Kolloquium in München kontinuierlich erweitert. Der jetzige Stand des Archivs ist Teil des Ausstellungsprojektes "Vielstimmigkeit". In der Shedhalle wird es über die Ausstellungsdauer hinaus der Öffentlichkeit zugänglich sein und von Zeit zu Zeit zu anderen Institutionen auf Reisen gehen.


Ein Workshop mit den TeilnehmerInnen des Projektes lädt am 23. April zur Diskussion ein und befragt die Motivationen und Organisationsformen kollaborativer Projekte, sowie die thematischen, politischen und ästhetischen Implikationen dieser Arbeitsform. Weitere Themenschwerpunkte werden die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Internet basierten Arbeiten und der Funktion von Kommunikationsplattformen sein, sowie der Bezug zu geo-politischen Kontexten mit einem besonderen Augenmerk auf die Situation in Osteuropa.


Ausstellungsdauer: 24.4. - 25.5.2005
Öffnungszeiten: Mi/Fr 14 - 17 Uhr, Do 14 - 21 Uhr,
Sa/So 14 - 20 Uhr


Shedhalle
Rote Fabrik
Seestrasse 395
8038 Zürich
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Fax +41 (0)44 481 59 51
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