© Algimantas Svegzda

© Algimantas Svegzda


Alvydas Lukys
Present Continues & Wahlverwandtschaften:
Fotografie und Zeichnung

Alfonsas Budvytis, Remigijus Treigys, Gintautas Trimakas, Algimantas Svegzda


Thema und Motiv der zweiteiligen Ausstellung ist das Stilleben im weitesten Sinne dieses Genres. Vier Fotografen und einen Zeichner verbindet die gleiche Wahrnehmung eines Objektes bzw. Gegenstandes in dessen Beziehung zu Raum und Zeit.


Der erste Teil der Schau zeigt "work in progress" von Alvydas Lukys (*1958, heute Professor an der Kunstakademie in Vilnius). Arbeiten aus dem Projekt sind bereits in dessen früherer Phase, 1999, in der Galerie vorgestellt worden. Konzeptuell ist es am weitesten vom traditionellen Stilleben entfernt. Der Künstler beschäftigt sich fast ausschliesslich mit "objets trouves", die er isoliert und ohne Raumangaben abbildet. Ihre Materialität bleibt dabei fast haptisch erfahrbar, ist aber nicht wie so oft bei späteren Darstellungen dieses Genres Selbstzweck. Für Lukys steht der zeitliche und emotionale Aspekt eines meist "verbrauchten" Objektes im Vordergrund. "In den Fotogegenständen wird festgehalten, was man nicht verlieren möchte, was in sich zugleich einen Verlust und eine Entdeckung birgt", - so der Künstler.


Interessant ist dabei nicht nur die inhaltliche Interpretation des Genres, sondern auch die Wahl der Mittel in der technischen Ausführung: Schwarzweisse Fotoprints auf Fotoleinwand, wie in der traditionellen Malerei auf Keilrahmen gespannt, sowie farbige Digitalprints auf handgeschöptem Papier, gerahmt in speziell dafür angefertigten Schaukästchen.


Im Gegensatz zu den in der Frühzeit des Genres, beispielsweise in der Malerei, dargestellten Kostbarkeiten und Raritäten zeigt auch der zweite Teil der Ausstellung (Alfonsas Budvytis (1949-2003), Remigijus Treigys (*1961), Gintautas Trimakas (*1958), Algimantas Svegzda (1941-1996)) eher banale, von Menschenhand geschaffene oder einfachste, in der Natur vorkommende Objekte.


Bezeichnend ist, dass unterschiedlich und mit zeitlich differenten Medien agierende Künstler - Fotografen und ein Zeichner (Algimantas Svegzda) - darin zuallererst das Individualisierte und Auratische ausarbeiteten. Es wird aus der Masse herausgehoben. Der Gegenstand wirkt entmaterialisiert und scheint in einem nicht definierten leeren Raum als Zentrum eines ihm untergeordneten Bezugssystems zu schweben. Handelt es sich um mehrere Objekte, so werden diese aufgereiht bzw. gestreut sowie als Ansammlung gleicher Dinge erfasst, die als Sachfamilie eine Einheit bilden.


Die Einmaligkeit eines jeden Objektes kann hier "pars pro toto" für eine ganze Weltordnung einstehen. In dieser Interpretation kehrt das Stilleben mit gewandelten Inhalten und Formen zurück zu den Anfängen seiner emblematischen und allegorischen Darstellung.


Dabei sollen die Zeichnungen im fotografischen Kontext auch an die Ursprünge des jüngeren Kunstmediums erinnern. Fotografie sollte vor allem genau abbilden, so wie beispielsweise dies (aber nicht nur) eine Zeichnung oder eine Radierung unter einem viel grösseren zeitlichen Aufwand vermag.


Ausstellungsdauer: 20.5. - 16.7.2005
Oeffnungszeiten: Di-Sa 14 - 18 Uhr


Giedre Bartelt Galerie
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