© Walter Niedermayr


Walter Niedermayr


Walter Niedermayr, 1952 in Bozen/Südtirol geboren, gehört zu den eigenwilligsten Fotografen der Gegenwart. Er wurde 1995 mit dem "European Photografy Award" ausgezeichnet und machte durch zahlreiche Einzelausstellungen sowie Beteiligungen an Gruppenausstellungen in Europa, Japan und in den USA auf sich aufmerksam. Die Landschaft, die Architektur bzw. Konstruktion und der Innenraum sind die drei zentralen Bildthemen des Künstlers.


Neben der Serie "Alpine Landschaften" (ab 1987), die den Künstler Anfang der 90er Jahre bekannt machte, entstanden im Laufe der Jahre weitere Bildserien wie "Raumfolgen" (ab 1991), "Artefakte" (ab 1992) und "Rohbauten" (ab 1997), in denen der Fotograf seine ihm eigene bildkritische Ästhetik weitergehend veranschaulichte, zu der er mit seiner ersten grossen Bildgruppe "Bleiche Berge" gefunden hatte.


Die Welt, wie sie sich in den stets mehrteiligen grossen Fotoarbeiten Niedermayrs zeigt, wirkt bleich und in ihrer chronischen Unterkühltheit sonderbar fremd. Die Szenerien im Aussen- oder Innenraum - z. B. Wintersportgebiete, Autobahnstrassen oder Gefängnisse und unfertige Häuser - haben etwas Schwindendes, zum Stofflosen Tendierendes und daher gespenstisch Unwirkliches an sich: Sie entziehen sich dem Auge, das Halt an klaren Gegenständen suchend scheitert am tatsächlich Sichtbaren.


Viele Arbeiten spielen auf das Panorama, die grosse Bildübersicht, an, geben aber keinen geordneten und klaren Überblick über Welt in der Art der traditionellen Panoramaaufnahme. Durch verschobene Bildanschlüsse und unmerkliche Perspektivwechsel wird im Gesamtbild vielmehr die Einheit des Raumes aufgebrochen, der Anblick von Welt in Anblicke aufgelöst und damit eine Unübersichtlichkeit hervorgetrieben, zu deren Gegenteil die Dokumentarfotografie strebt.


Niedermayr aber ist nicht an der endgültigen Feststellung einer konkreten Topografie oder identifizierbaren Architektur interessiert, sondern auf deren Entwirklichung aus. Eines der typischen Stilmerkmale des Fotokünstlers ist die reduzierte Raumtiefe, ein Drang zur weissen Fläche mit farbigen Einsprengseln, die an einen abstrakten Maler denken lässt. Im Kern ist Niedermayrs Bildästhetik eine "Reflexion des fotografischen Bildes als einer Konstruktion". Diese Reflexion beinhaltet zugleich eine "mediale Selbstreflexion, eine Annäherung an die Malerei aus dem Geist der Fotografie und der Zerlegung des in den fotografischen Serien erscheinenden Raumes in eine Folge flächiger, diskontinuierlicher Fragmente" (Stephan Berg). Die Ausstellung umfasst 36 Arbeiten vor allem aus den Jahren 2000 - 2002.


Kurator: Dr. Jens Kräubig


Ausstellungsdauer: 8.11.2003 - 11.1.2004
Oeffnungszeiten: Di-So 11 - 18 Uhr, Mi 11 - 20 Uhr


Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Schlossplatz 2
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