Foto: Gaspare Honegger

Mit dem Waser Verlag zu Gast bei der IG Halle: Marguerite Hersberger, Arturo di Maria, Richard Paul Lohse, Gottfried Honegger (v.l.n.r.)
Foto: Gaspare Honegger


Vom Bild zum Buch
Waser Verlag für konstruktiv-konkrete Kunst



Der Zürcher Unternehmer Jack Waser gehört zu den grossen Förderern der konstruktiv-konkreten Kunst. In seinem Verlag gab er ausgezeichnete Kunstbücher und zahlreiche Künstler-Editionen heraus. Heute führt Armin Bachmann in Wollerau die Grafik-Editionen weiter. Die Ausstellung ist eine Hommage an den Waser Verlag mit Werken von 22 Künstlern von Josef Albers bis Beat Zoderer.


Leidenschaftliches Engagement prägt Jack Wasers Verhältnis zu einer Kunst, die ganz losgelöst von Naturerscheinungen und Gegenständen entsteht und sich ihre eigene Welt kreiert aus elementaren Gestaltungsmitteln wie Farbe, Linie und Fläche. Es ist eine Welt der Gesetzmässigkeiten und Strukturen, der Reduktion auf ein sparsames geometrisches Vokabular, der Ästhetik und Harmonie. Ihrer Faszination ist der heute 76-jährige Kunstsammler, der zunächst selber Maler werden wollte, vor bald fünfzig Jahren erlegen. Schriftsetzer, Typograph, Grafiker sind Stationen seines Werdegangs. Der Erfolg als Unternehmer (Waser Büro, Waser Druck und Verlag) ermöglichte Jack Waser grosszügige Kunstförderung in regem Kontakt mit "seinen" Künstlern.


Konstruktive in die Öffentlichkeit rücken
1982 gründete er den Waser Verlag, wo er Originalgrafik und sorgfältig gestaltete, von ausgewählten Autoren verfasste Künstlermonografien herausgab. Viele der Bücher wurden ausgezeichnet. Das Spektrum reicht von Richard Paul Lohse, einem Hauptexponenten der Zürcher Konkreten, über Schweizer Maler und Plastiker wie Gottfried Honegger, müller-emil, Hans Hinterreiter, Willy Müller-Brittnau oder Peter Hächler bis zum Deutschen Manfred Mohr, der mit seinen am Computer entwickelten Formen der konstruktiven Sprache neue Dimensionen eröffnet hat. Mit Monografien über Jean Gorin, Aurelie Nemours und François Morellet rückte Waser französische Konstruktive ins Bewusstsein der Kunstöffentlichkeit. Er wurde vom französischen Kulturminister Jack Lang zum "Chevalier de l'ordre des arts et des lettres" ernannt.


Nicht nur die Liebe zu Frankreich verbindet ihn mit Gottfried Honegger, gemeinsam waren sie Mitbegründer des Hauses Konstruktiv in Zürich und für beide gehören Kunst, Leben und Alltag zusammen. Waser setzte diese Überzeugung auch in den eigenen Geschäftsräumen um und konnte andere Unternehmer dafür gewinnen, in ihren Betrieben das Wagnis einer Auseinandersetzung mit Form und Farbe einzugehen. Durch Grafik-Editionen vermittelte er die "klassischen Konkreten" Max Bill, Verena Loewensberg und Camille Graeser sowie zahlreiche Vertreter der nächsten Künstlergenerationen. Unter ihnen sind zu nennen Andreas Brandt, der mit Farbbalken im Raum Gleichgewicht und Harmonie vergegenwärtigt, der Ungar Tamás Konok mit seinen rhythmischen Linienspielen oder Arturo di Maria, der Rhythmen an Quadraten erlebbar macht. Im Verlagsprogramm finden sich so verschiedenartige Erforscher des Kreises wie Heinz Müller-Tosa und Peter Somm, der zugleich Farbmaterie in Licht verwandelt. Aber auch Marguerite Hersberger mit ihrem grossen Thema Transparenz.


Positive Ausstrahlung
"Die konkrete Kunst schafft Freiräume für kreatives Sehen." Diese Erfahrung motivierte Armin Bachmann, den Waser Verlag im Jahr 2001 zu übernehmen und in Wollerau weiterzuführen. Der langjährige Mitarbeiter Jack Wasers für Büro-Einrichtungen ist überzeugt von der positiven Ausstrahlung dieser Kunst auf die Befindlichkeit der Menschen, sei es im Büro oder zu Hause. Jedes Jahr erscheinen weiterhin mehrere Serien von Siebdrucken und Lithographien aus namhaften Druckateliers. Bachmann bevorzugt Kunstschaffende, die nicht der absoluten Form huldigen und besonders die Wahrnehmung anregen. So spannt sich im Waser Verlag ein weiter Bogen von den strengen Vertretern serieller Ordnungen zu den Grenzgängern konstruktiver Konzepte, die auch den Zufall ins Spiel bringen, die Emotionen anklingen lassen oder atmosphärische Stimmungen aufnehmen.


Die Ausstellung zeigt Werke von Josef Albers, Guido Baumgartner, Max Bill, Andreas Brandt, Ursula Brüngger, Heinrich Bruppacher, Hans-Peter Ege, Friedrich Geiler, Camille Graeser, Marguerite Hersberger, Frédéric Hirschi, Gottfried Honegger, Pius Ilg, Tamás Konok, Richard Paul Lohse, Verena Loewensberg, Arturo di Maria, Heinz Müller-Tosa, Rolf Schneebeli, Peter Somm, Marianne Theis, Beat Zoderer.


Ausstellungsdauer 6.1. - 19.2.2006

Öffnungszeiten Di-So 18 - 21 Uhr


IG Halle
Kulturzentrum Alte Fabrik

Klaus Gebert-Strasse 5
8640 Rapperswil
Telefon +41 (0)55 210 51 54
Fax +41 (0)55 210 51 56
Email office@ighalle.ch

www.ighalle.ch
www.waser-verlag.ch