© Werner Reiterer


Werner Reiterer
Platzebo



Anlässlich des diesjährigen Jubiläumsjahres "LG 05 - 150 Jahre Landesgalerie" wurde der österreichische Künstler Werner Reiterer eingeladen, ein eigenes Kunstprojekt im öffentlichen Raum als Thematisierung des Baukörpers der Landesgalerie und ihrer (musealen) Funktionen zu realisieren.


Reiterer gehört heute zu den bemerkenswertesten Vertretern der österreichischen Skulptur. Seine Beiträge verbinden Aspekte des skulpturalen Ortsbezugs mit Konzepten, die in ihrem Interventionsanspruch permanent Fragen an das Betriebssystem Kunst aufwerfen und Erwartungshaltungen an Kunst konterkarieren. Parallel zur Installation im Museumspark wird eine Auswahl von Entwurfszeichnungen, die einen Grossteil der bisherigen Projekte des Künstlers begleiteten, im Umgang der Landesgalerie präsentiert.


Werner Reiter zu seiner Arbeit: Kunstwerke im physischen Sinn betrachtet, sind Belegexemplare für kommunikative "Formulierungen" ihrer Autoren. Gute Kunst schafft über ihre Präsenz die Ingangsetzung eines mentalen, wie auch physischen Prozesses bei ihrem "Betrachter" bzw. "Benützer", welcher über die "Inhaltlichkeit" der Kunstwerke weit hinaus geht. Sie initiieren beim Menschen einen "Selbstläufer" an Assoziationen und Handlungen und versetzen ihn in eine Art Laborsituation. Ziel all dieser experimentellen Anordnungen, welche gemeinhin in Galerien, Kunstvereinen, Museen und Kunsthallen zu finden sind, ist - mit wenigen Ausnahmen - immer der Mensch.


In diesem Kontext ist der Betrachter nun aber auch gewarnt. "Versuchsanordnungen" werden als "Kunst" erkannt und dadurch als nicht "reale", sondern "initiierte Sachverhalte" gelesen. Dieser Vorgang verfälscht mitunter das "experimentelle Ergebnis", da Handlungsschemata der Personen um die Komponente des "realen Agierens und Denkens" beraubt werden. Anders gesagt: man verhält sich so, wie es in einem "Kunstraum" erwartet wird.


Meine Intervention im Aussen-/Innenraum der Landesgalerie versucht nun eine Behauptung so wirklich aussehen zu lassen, dass sie vom Besucher als "real" gelesen wird. Mein Spieleinsatz: Die mit überdimensioniertem Materialaufwand möglichst wirklichkeitsgetreue Nachstellung eines Sachverhaltes - quasi eine Übertreibung. Dadurch gelingt es, den Menschen zumindest kurzzeitig im "realen Handlungsfeld" zu halten, bevor er die Situation richtig einschätzt und sich "anpasst".


Mittels eines, vor der Landesgalerie parkenden und manipulierten Tankfahrzeuges wird mit plastischem Nachdruck die vermeintliche Situation "erzeugt", die Innenräume des Museums würden mit Lachgas vollgepumpt werden. Dieser "reale Platzebo" entwickelt sich im öffentlichen Raum, um sich im Gebäudeinneren allmählich in eine ephemere Skulptur zu verwandeln. Als Nebenwirkung lässt sich das - für einen Ort der Kunst - anachronistische Phänomen beobachten, dass der öffentliche Raum "illusorisch" (Ort der Täuschung) motiviert wird, der Innenraum des Museums jedoch "real aufgelöst" (Ort der Verifizierung) wird.


Ausstellungsdauer: 7.4. - 26.10.2005
Oeffnungszeiten: Di-Fr 9 - 18 Uhr,
Sa/So/Feiertage 10 - 17 Uhr
Montags geschlossen


Landesgalerie Linz
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A-4010 Linz
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