© Richard Phillips

Richard Phillips: Minnow Head, 1994
Charcoal and white chalk on grey toned paper, 38 x 35,5 cm


Works on Paper

Franz Ackermann
, Haluk Akakçe, Darren Almond, André Butzer, Günther Förg, Ellen Gallagher, Mona Hatoum, Arturo Herrera, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Graham Little, Marepe, Beatriz Milhazes, Frank Nitsche, Albert Oehlen, Yves Oppenheim, Richard Phillips, Chloe Piene, Jorge Queiroz, Kara Walker, Christopher Wool


Click for English text


Die Ausstellung, die Arbeiten von 22 Künstlern aus Europa, den Vereinigten Staaten, dem Nahen Osten und Lateinamerika präsentiert, dokumentiert die ungebrochene Bindung an die eigenständigen Gattungen Zeichnung und Collage und die heutige Bedeutung dieser elementaren Medien. Nicht eingeschlossen sind Vorstudien, deren primärer Schwerpunkt eher konzeptuell als visuell ist.


Martin Kippenberger hat in seinen geistreichen Zeichnungen anspielungsreiche Worte in seine Bilder integriert: ein Gedanke, der nie zur Ruhe kommt und der zwischen den verschiedenen Bedeutungsebenen, die deutsche Geschichte beissend parodieren, springt.


Die Collage wird durch Albert Oehlen weit über die blosse Dada-Technik des Nebeneinanderstellens getrieben, ein Echo auf die Matrix der Kommunikationsmedien.


Günther Förg arbeitet im Bereich von Malerei, Fotografie, Zeichnung und Skulptur und behandelt sie bewusst als verschiedene Gattungen, deren Eigenarten er beibehält.


Chloe Piene sagt selbst über ihre Arbeiten: "Es gibt ein Spiel zwischen dem, was bedeckt und dem, was entblösst ist. Jede enthüllte Schicht wird zu einem Hinweis auf einen tiefer gelegten Punkt, eine intensivere Dunkelheit, ein neues Unbekanntes."


Neben der Abwesenheit von Chronologie und Narration, in ihrer Evokation von Phantastik und Traumwelt, ist es der Bezug von Figur und Raum, der in den Arbeiten von Jorge Queiroz auffällt: In allen seinen Zeichnungen erscheinen Figuren zwischen Pflanze, Mensch und Tier, die in irgendeiner Weise mit Räumen oder raumartigen Gebilden verbunden sind.


Graham Little benutzt Farbstifte, um seine Gegenstände in eine chromatisch getränkte Atmosphäre zu bringen. Es gelingt ihm, seine Darstellung von zeitgenössischen Fotomodellen mit dem traditionellen Bild der allegorischen weiblichen Figur zu verbinden.


Yves Oppenheims unwiderstehliche abstrakte Papierarbeiten zeigen die Zerbrechlichkeit unserer Wahrnehmungen. Er hat seine eigene introspektive Herangehensweise entwickelt.


Arturo Herrera stellt in seinem Werk eine Verbindung zum Betrachter her. Er setzt den unbewussten Prozess assoziativer Bedeutungen, der durch Wahrnehmungen ausgelöst wird, in Gang.


Die Maltechnik, die Beatriz Milhazes anwendet, beruht auf dem Prinzip der Collage. Sie verwendet Materialien wie Schokoladenverpackungen oder Seidenpapier, die Verführung, Vergnügen und Übertreibung ausdrücken. Sie verwandelt Elemente der Vergänglichkeit, um persönliche Hingebungsmuster auszuloten. Die ästhetische Zufriedenstellung ergibt sich aus der visuellen Freiheit und der emotionalen Erfahrung.


"Mental Maps" ist die Bezeichnung, die Franz Ackermann verwendet, um anzudeuten, dass jedes Werk die Reaktion des Geistes auf die Herausforderung einer bestimmten Umgebung ist.


Kara Walker greift auf volkstümliche Illustrationen zurück, um kulturelle Traditionen mit ihrer spezifischen Bildsprache zu untersuchen. Sie durchfurcht die Geschichte, um Rückschlüsse auf die Gegenwart zu ziehen. Insbesondere die Geschichte der afrikanischen Versklavung in Amerika entreisst sie der Vergessenheit. Walker schildert anschaulich grenzüberschreitende, zuweilen grauenhafte Taten, deren groteske Darstellungsweise die beunruhigende Dimension des Themas unterstreicht.


Frank Nitsches kleine Strichzeichnungen von verflochtenen Modellen sind kühn dahingeworfen. obwohl halb gelöschte Konturen vorhergegangene Inkarnationenen andeuten. Festgefügte, verdrehte Knoten werden wie zentral aufgehängte Gegenstände präsentiert.


Richard Phillips Zeichnung "Minnow Head" greift das Thema des verblassten Ruhms von Schönheiten auf, die nicht länger im Rampenlicht stehen. Sein Material hat er hauptsächlich aus Magazinen der 60er und der 80er Jahre zusammengesucht. Der apathische Blick der Modelle drückt den jeweiligen Zeitgeist aus, der sich von der flower power der Hippies bis zum durch und durch kommerzialisierten Sex-Appeal der Körper und Güter entwickelt hat. Zugleich beschwört er das Kollektivbewusstsein in Zusammenhang mit industrialisierter freier Liebe und Starkult.


André Butzers Zeichnungen schildern eine seiner Markenfiguren. Damit erweckt er den Eindruck, er wolle für Kinder zeichnen und zwar Bilder von Riesen, eine Spielzeugwelt, Überfluss und Monumentales. Er scheint ebenso an der leeren Oberfläche wie an dem Strohfeuer der paar Linien, die er zu Papier gebracht hat, interessiert zu sein.


Mike Kelley stellt verschiedene Zeichnungszyklen her und er weist jede Unterteilung zurück, die auf Parallelen beruht. Er ist an der graphischen Wirkung als ästhetisches Phänomen an sich interessiert, bei der man sich jeden graphischen Stils bedienen kann.


Die Zeichnungen von Ellen Gallagher verwickeln den Betrachter in Dialoge, die unsere aktuellen Vorstellungen von Rasse, Identität und geschichtlichen Traditionen überprüfen und in Frage stellen.


Christopher Wools Zeichnungen beschreibt man am besten mit einem Zitat aus Jerry Saltzs jüngster Kritik: "Sein Werk ist eine verwirrende und zugleich verführerische Kombination von Widerstand, Intelligenz und graphischem Gespür. Die Grenzen sind seitlich offen. Man kann also sehen, woraus sie bestehen und wie sie gemacht sind. Damit ist jeder illusionistische Spielraum ausgeschlossen."


Marepes Allegorien, bei denen glitzerndes Material auf Papier aufgetragen ist, erinnern an eine Formulierung seines brasilianischen Landsmannes Oiticica: "Urbanes, poetisches Ereignis". Man könnte noch hinzufügen: neues Leben zu Stillleben, soziale Stadt- und Vorstadtwidersprüche, die das Unentbehrliche und das Nutzlose verbinden.


Mona Hatoums Einsatz von Küchengeräten bei ihren zarten Abrieben auf japanischem Wachspapier eröffnet dem Betrachter eine neue Wahrnehmungsebene, unterstützt von ihren Andeutungen auf das tägliche Leben. Die Konsequenz davon ist, dass ihre Zeichnungen eine gequälte und zugleich eine quälende Wirkung haben.


Die abstrakten Zeichnungen des Videokünstlers Haluk Akakçe rufen Erinnerungen wach an imaginäre Räume und beschäftigen sich darüber hinaus mit Fragen wie Tiefe und Stille, im Gegensatz zu seinen Videos, wo Formen durch Bewegung definiert werden. Hier finden die Formen zu ihrer Bedeutung durch Schatten, und erzeugen die Illusion, als ob sie aus Papier heraus geprägt würden.


Darren Almonds Zeichnungen verfolgen den Weg der Sterne durch das Sonnensystem und verbinden sich so mit anderen Arbeiten des Künstlers, bei denen Themen wie Zeit und Raum sich fortlaufend wiederholen.


Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Essay von Kirsty Bell.


Ausstellungsdauer: 6.5. - 25.6.2005
Oeffnungszeiten: Di-Sa 11 - 18 Uhr


Galerie Max Hetzler
Zimmerstrasse 90/91
D-10117 Berlin
Telefon +49 30 24 04 56 30
Fax +40 30 24 04 56 32
Email info@maxhetzler.com

www.maxhetzler.com






Works on Paper

Franz Ackermann
, Haluk Akakçe, Darren Almond, André Butzer, Günther Förg, Ellen Gallagher, Mona Hatoum, Arturo Herrera, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Graham Little, Marepe, Beatriz Milhazes, Frank Nitsche, Albert Oehlen, Yves Oppenheim, Richard Phillips, Chloe Piene, Jorge Queiroz, Kara Walker, Christopher Wool


This exhibition at Galerie Max Hetzler, which celebrates the work of 22 artists from Europe, the United States, Middle East and Latin America, documents the continuing commitment to drawing and collage as a finished independent form, demonstrating the current status of drawing as a primary medium. It excludes exploratories studies as works whose primary emphasis are conceptual rather than visual.


One approach sees images containing words with allusive intentions, such as Martin Kippenberger's witty drawings on hotel stationery, the thought on the run, hopping between many registers, where the German past is approached through incisive parody.


With Albert Oehlen, collage is pushed beyond mere Dada juxtaposition echoing the matrix of communications media.


Günther Förg practices painting, photography, drawing and sculpture as separate modes, reserving each discipline to its "proper" genre.


About her drawings, Chloe Piene says "There's a play between what's covered and what is uncovered. Every layer that is revealed becomes a reference to a deeper point, a greater darkness, a new unknown".


Along with the absence of chronology and narration in their evocation of the fantastic and the world of dreams, the relationship between figure and space is conspicuous in the work of Jorge Queiroz: in his drawings, figures - hybrids between plant, human and animal - appear to be connected with rooms or room-like constructions.


Graham Little uses colored pencils to suffuse his subjects in chromatically saturated atmospheres, managing to connect his generic models of the latest fashion to the tradition of the female allegorical figure.


Yves Oppenheim's compelling abstract work on paper demonstrates the fragility of what we perceive. His approach is introspective in its own distinctive way.


With his work, Arturo Herrera establishes a similar relationship to the viewer, leading to the unconscious process of associative meaning that stems from visual perception.


The painting technique that Beatriz Milhazes uses relies on the principle of collage. For these she employs industrial material, paper wrappings for chocolate and tissue papers which express seduction, pleasure and exageration. She transforms elements of the ephemeral in order to explore personal rules of engagement. The aesthetic gratification comes from the rich seams of visual freedom and emotional experience.


"Mental Maps" is the appellation Franz Ackermann uses to suggest that each work is a picture of the mind as it reacts to the stimulus of a particular environment.


Kara Walker adopts the style of vernacular illustration as a means to examine cultural traditions adopting specific imagery. She mines history to comment on the present. The past she retrieves is the story of African enslavement in America. Walker graphically depicts transgressive, sometimes horrific doings in an antique style that only emphasizes the disturbing nature of the subject.


Frank Nitsche's small line drawings of twisted maquettes are boldly drawn, though half erased contours suggest earlier incarnations. Tight nodes of contorted activity are presented like objects, suspended centrally.


Richard Phillips's drawing "Minnow Head" reflects on the faded appeal of beauties no longer in the limelight. His sources are culled primarily from magazines dating between the 60's and the 80's. Standing in for the almost unqualified propagations of zeitgeist that shifted from the flower power of the Hippies to the thoroughly commercialized sex appeal of bodies and goods, the apathetic gaze of models evoke the collective memory of industrialized free love and stardom.


André Butzer's drawings depict one of his trademark figures. The effect is as if he wanted to draw for children: pictures of giants, a toy world, abundance and monumentality. He seems to be as interested in the empty surface than in the straw-fire of a handful little lines that he has committed to paper.


Mike Kelley produces different cycles of drawings and rejects a distinction between modes based solely on support. He is interested in the graphic as an aesthetic category in itself, he conceives a drawing as a skill through which any graphic style may be appropriated.


The drawings of Ellen Gallagher entice the viewer into dialogues that investigate and reinvigorate our contemporary ideas about race, identity and historical traditions.


Christopher Wool's drawings could be described as Jerry Saltz did in a recent review "His work has always been a disconcerting but alluring combination of resistance, intelligence and graphic flair... The partitions are open on the sides, so you can see what they are made of and how thay are made, disallowing illusionistic space".


Marepe's allegories made out of glitter on paper bring to mind an expression by fellow Brazilian artist Oiticica, "Urban poetic event". We could also add, new life to still lifes, urban and suburban, social contradictions uniting the indispensable and the futile.


Mona Hatoum's use of kitchen utensils for her delicate rubbings on Japanese wax paper opens to the viewer a new level of reception through allusions to every day life. As a result, her drawings look both haunted and haunting.


Video artist Haluk Akakçe's drawings are abstract images that evoke a resemblance to imaginary spaces but more about the depth of stillness, as opposed to his video work where the forms find definition in motion.The forms here find meaning with their shadows creating an illusion as if they are coming out of the paper.


Darren Almond's drawings that map the progress of the stars across the solar system have ramifications with other works of his related to the particular themes reccurent in his œuvre, of time and space.


The exhibition is accompanied by a catalog that includes an essay by Kirsty Bell.


Exhibition: May 6 - June 25, 2005
Gallery hours: Tues-Sat 11 am - 6 pm