Gregor Zivic: "Ohne Titel", 1997
Gregor Zivic: "Ohne Titel", 1997. Fotografie, 39 x 60 cm

Gregor Zivic
Richard Wright

Das Einzige, was diese beiden so grundverschiedenen Künstler gemeinsam haben, ist das Interesse für die Verbindung von Bild und Raum, für das Infragestellen von Malerei durch Architektur und umgekehrt.

Gregor Zivic (*1965, Wien), der Malerei studiert hat, komponiert seine Fotos nicht nur wie Gemälde, sondern integriert ältere eigene Bilder direkt in Raumkompositionen, die dann von einem einzigen Standpunkt aus fotografiert werden. Seine kleine Wohnung verwandelt er in eine Tankstelle, ein Hallenbad, einen Beauty-Salon oder einen Birkenwald.

Jedesmal gibt es ein einziges Bild davon, dann wird wieder umgebaut. Zivic zeigt Fotografie in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit: als Surrogat für Malerei, als Stütze der Erinnerung, als Fiktion. "Gregor Zivic war während der letzten fünf Jahre in ein langsames, obsessives und seltsam kreatives Projekt vertieft. Ohne zu wissen, wohin ihn diese bis heute andauernde Reise führen wird, hat er neun Werke geschaffen, die zwar auf der Fotografie basieren, ihre Wurzeln jedoch in der ungezügelten Leidenschaft des Künstlers für die Malerei haben.

"Diese Leidenschaft hat Zivic bewegt, den Bilderrahmen zu verlassen, und ihn zur Kreation verschiedener Welten geführt, die er mit persönlichen Geschichten, Humor und neuen formalen Entwicklungen ausgefüllt hat." (Rosa Martinez, Auszug aus dem Katalogtext). Der österreichische Künstler präsentiert in der Kunsthalle seine gesamte Fotoserie, inklusive das neuste, anderswo noch nie gezeigte Bild, sowie (möglicherweise) zwei bis drei Gemälde.

Der Katalog von Gregor Zivic erscheint auf die Ausstellungseröffnung.

Richard Wright (*1960, Glasgow) geht auf sehr spezielle Art und Weise auf einen Raum ein, reagiert auf dessen herausragende Merkmale wie auch auf ausserhalb der Blickhöhe liegende Wandzonen und tote Winkel.

Mit seinem Grundvokabular ausgestattet, das von einfachen geometrischen Ornamenten bis zu keltischen Schriftzeichen und Tätowierungsmustern reicht, aber durchaus auch figurativ sein kann, improvisiert er wie ein Musiker im Raum, setzt subtile Zeichen, Bilderrätsel von betörender Intensität.

"Ich arbeite ungern in einem Atelier, an diesem Ort, wo man tagaus tagein hingehen muss, um diesen spezifischen Akt – das Malen – auszuüben. Da gibt es keinen Anfang und kein Ende. Kein Ziel, ausser dem Herstellen von Objekten. All das gehört zu einem tradierten Hintergrund. Ich will das Gegenteil der Malerei herausholen, mich gegen das allzu Einfache wehren. Jetzt habe ich ein Ziel, doch keine Objekte als Resultat." (Richard Wright in einem Interview mit Thomas Lawson). Das Ziel Wrights ist es, während drei Wochen in der Kunsthalle zu malen, nur mit einer Schachtel Gouachefarben ausgestattet, ohne jegliches vorausbestimmtes Konzept.

Der Katalog von Richard Wright erscheint auf Ausstellungsende.

(Bernhard Fibicher)

Ausstellungsdauer: 25.8. - 14.10.2001
Oeffnungszeiten: Di 10 - 19 Uhr, Mi-So 10 - 17 Uhr
Mo geschlossen

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