© Yan Duyvendak

Game Over!", 2004
Videostill


Yan Duyvendak


Yan Duyvendak ist bekannt für seine Live-Auseinander-setzungen im Königreich der Film- und Fernsehbilder. Ganz nah bei den TV-Shows und den reüssierenden oder scheiternden Helden finden sich bekanntlich auch Erfolgsträume und umsorgte Selbstbilder. Ungefähr da setzt Yan Duyvendak mit seinen Performances, Videos und Fotografien an, indem er etwas verschiebt oder verschwinden lässt und so die Illusion empfindlich stört, oder indem er seine Vorlage mit der ganz alltäglichen Realität des eigenen Körpers konfrontiert. Ein Happyend in Form eines eindeutigen Resultats gibt es in diesen Produktionen aber nicht, denn auch in ausgedünnter Form bleiben die Bilderkulissen irgendwie klebrig.


Die Galleria Laurin zeigt mehrere solche Selbstversuche. Im Video "Oeil pour oeil" (2002) erscheint Yan Duyvendak im Fernsehprogramm vom September 2002. Dem nervös flackernden Zapping, das direkt auf sein Gesicht projiziert wird, und der zerstückelten Tonspur setzt er als einzige Reaktion ein sechs Minuten langes, beklemmendes Schweigen entgegen. Ähnlich fratzenhafte (Selbst-) Portraits sind die Fotografien der Serie "Touching Evil" (2002), auf denen er sich Hollywoods Arsenal der Bösewichte einverleibt. Unsicher, wem man lieber begegnen würde: Hannibal Hopkins oder dem neuen Hybriden zweiten Grades. In einer zweiten Videoarbeit "Game Over!" (2004) wandert Yan Duyvendak als schwer bewaffnete Computerspiel-Figur durch einen Atombunker. Da die aalglatte Killermaschine mit dem ausdruckslosen Gesicht neurotisch an jeder Türe dreimal probiert, ob sie sich öffnen lässt (und immer ohne Erfolg), zeichnen sich in dieser Verhaltensstudie sowohl ungute, als auch komische Ergebnisse ab.


In anderen Arbeiten fällt vor allem das auf, was fehlt und das, was dann bleibt. So kehren einige Spiegel an der Wand dem Betrachter kühl den Rücken und weisen mit ihrem Titel diskret auf etwas hin, das gerade bestimmt nicht im Fokus war: "L'amour du prochain" (2000). Etwas weniger autistisch, aber ebenfalls von einer zurückhaltenden Leere geprägt ist die Videoinstallation "Feed Black" (2004), die im Zusammenarbeit mit Nils Nova entstanden ist. In fünf "ausgeschalteten" TV-Geräten spiegeln sich die dämmrigen Zimmer verschiedener Wohnungen samt ihren Bewohnern. Ob Widerschein der Realität oder poetischer Big Brother: in eine lückenlose Erzählung lassen sich auch diese zurückhaltenden Bilder nicht zwingen.


Text: Mirja Lanz


Ausstellungsdauer: 6.11. - 11.12.2004
Oeffnungszeiten: Mi-Fr 14 - 19 Uhr, Sa 12 - 17 Uhr und nach Verabredung


Galleria Laurin
Josefstrasse 151
8005 Zürich
Telefon 043 366 86 62
Email info@gallerialaurin.ch

www.gallerialaurin.ch