© Kotscha Reist

Kotscha Reist: Olga, 1999
Aquarell auf Papier


Christian Denzler, Filip Haag, Kotscha Reist,
Pavel Schmidt
Zeichnungen



Christian Denzler
"Mit Haut und Haaren verschreibt sich Christian Denzler Haut und Haaren, leidenschaftlich, ausdauernd. Seine Zeichnungen von Scheiteln und Nabeln, Brüsten und Schenkeln, Schwänzen und Schössen sind von seltener Zartheit, "von Hand herbeigelockt", wie Denzler sagt. Der Begriff der "Handzeichnung", in Zeiten der Computergraphik fast schon altertümlich wie die damit benannte Tätigkeit selbst, erfasst Denzlers Schaffen in jeder Hinsicht: Sein behutsames stricheln gleicht einem Streicheln, gesucht wird nach den "erogenen Zonen des Blattes". "Es sind natürlich erotische Blätter", schreibt Denzler, "aber da ist auch immer etwas Trauer mit im Spiel, das halt, was die Sehnsucht vom blossen Begehren unterscheidet." Trotz der offensichtlichen Erotik der Blätter haftet ihnen nichts Peinliches an, denn sie wird mehr durch die sinnliche Ausführung als durch das Sujet selbst suggeriert. Denzler lässt die Verführung bewusst ins Leere laufen, betont durch die Vervielfachung der Motive den Kunstcharakter des Hervorgebrachten...." (aus "Minnegesänge in kühlen Zeiten" von Christoph Vögele)


Filip Haag
"Es handelt sich um eine Arbeit, welche die Wahrnehmungsmechanismen thematisiert; jenen Moment der Apperzeption, in dem der Blick zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, dem Erkennbaren und dem Unkenntlichen, dem Gegenständlichen und dem Abstrakten, der malerischen Denotation und der visuellen Konnotation pendelt. Es hat durchaus seine Berechtigung, dass etwa das gezeigte Grossformat Bild heisst, obwohl es eine Fotografie ist: Der Künstler malt mit Entwickler und Bleicher auf Fotopapier. Den gewünschten Zustand lichtet er ab, wählt einen bedeutsamen Ausschnitt und überträgt ihn in die Endgrösse. Dabei ist Haag um ein Resultat bemüht, das lediglich den Anschein der Fotografie hat. Keine Rede von "Abbild". Im Gegenteil: Von Anfang haben wir es mit einer Fiktion zu tun. Der reine Abbildcharakter der Fotografie ist in jedem Fall vorgetäuscht, ein Köder, und Haags Fotobilder sind somit Simulacren der Fotografie. Das hat nicht ungewichtige Folgen für die Verfassung von Wirklichkeit, die sich mit der Idee dieser Form von Fotografie verbindet. Wo zweifellos der Versuch zur Identifizierung (einer vorgegebenen Realität) unternommen worden wäre, treten jetzt die Mehrdeutigkeit, die Ambivalenz und die erkenntnispraktische Verunsicherung auf den Plan. Wahrnehmen spielt sich somit auf mindestens drei Ebenen ab: der Ebene der Darstellung, der Vorstellung und der reinen Form." (Daniel Kurjakovic, artis)

Kotscha Reist
(...) Auffallend ist die helle, lichte Farbigkeit von Weiss- und Blautönen in Reists Bildern, aber auch sehr naturhafte, zurückhaltende Grün- und Brauntöne prägen immer noch seine Bilder...

... Flächige Malerei mischt sich mit graphischen Elementen. Kotscha Reist interessiert sich für das Spiel zwischen Schein und Wirklichkeit als Möglichkeiten der Malerei. Malerei ist gleichzeitig konkret und doch immer unvollständig; der Betrachter übernimmt eine wichtige Rolle bei dem Prozess des Zusammenfügens oder Zuendedenkens jener Details, die vom Künstler auf der Bildfläche nur angedeutet werden und sich doch verflüchtigen. Präzise legt der Künstler in seinen Bildern mehrere Farbschichten übereinander, die sich gerade bei längerem Hinschauen miteinander vermischen. Dabei sind es eigentlich nur abstrakte Farbformen, die Kotscha Reist verwendet, jedoch verbinden sie sich im Auge zu einem Ganzen. Vielfältig sind die Assoziationen, die angesichts dieser Vielschichtigkeit der Bildebenen geweckt werden.


Pavel Schmid
(...) Der "Sprengmeister", Pavel Schmidt, Aktionskünstler zwischen München und Solothurn, erklärt seine Untat: heute wird alles, auch die Kunst, trivialisiert. Ein Zeichen dafür ist auch, dass Botticellis Venus als Gipsstatue heutzutage um 50.000 Lire zu haben ist. ein bisschen teurer als ein Gartenzwerg. Deswegen hat er sie zerstört.


Die Frauen haben verstanden. Das hat es, sagen sie, immer wieder gegeben, dass die Kunst an den Nullpunkt angelangt ist und neue Ansätze suchen musste. Konsequenterweise sagen die Frauen, müsste man jetzt von Haus zu Haus gehen und auch die Gartenzwerge zerschlagen. (...) (aus "Venus in Fetzen" von Alex Meier)


Ausstellungsdauer: 27.6. - 9.8.2003
Oeffnungszeiten: Do/Fr 14 - 19 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr
und nach telefonischer Verabredung


Kabinett Zürich
Limmatstrasse 265
8005 Zürich
Telefon: 01 272 24 41
Fax: 031 312 35 22
E-Mail: kabinettzuerich@bluewin.ch


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