© Craig Yu

Craig Yu: Untitled (Tear B), 2008
Kohle auf Papier, 27,94 x 35.56 cm


Private Eye

Piotr Dluzniewski
, Koka Ramishvili, Alejandra Seeber, Craig Yu


Arbeiten auf Papier


Häusler Contemporary München freut sich, in der Gruppenausstellung "Private Eye" vier internationale Künstlerpositionen vorzustellen: Craig Yu (1978, Glasgow), Alejandra Seeber (1968, Buenos Aires), Piotr Dluzniewski (1952, Lodz) und Koka Ramishvili (1956, Tiflis).


Die Arbeiten auf Papier verbindet ein besonderer, sehr emotionaler Blick der Künstler auf ihr Thema. Die formal strengen, fast monochromen Zeichnungen Craig Yu's geben ihre Aussage erst bei genauer Betrachtung preis. Piotr Dlusniewskis intime Aquarelle überhöhen Sexualität und Hedonismus unserer Gesellschaft ins Surreale. Alejandra Seeber und Koka Ramishvili präsentieren ihre Interpretationen des Zeichnens als expressive Collagen oder als dynamischen Prozess übersetzt in das Medium des Films.


Im Schaffen von Craig Yu, der in Hong Kong und England aufgewachsen ist und heute in Chicago lebt, sind Traumata und die Darstellbarkeit von traumatischen Momenten wiederkehrende Themen. Yu bezieht sich in seiner Arbeit auf konkrete Ereignisse wie Flucht, Naturkatastrophen, Chemieunfälle, Krieg oder körperliche Bedrohung, die er in seinen reduzierten Werken - meist in grau und schwarz gehalten - durch das bewusste Einbringen von formalen Brüchen in Stimmungsbilder übersetzt. Erzeugt wird ein latentes Gefühl von Angst und Desorientierung, seine Bilder wirken vertraut und verunsichern zugleich.


Das Werk der argentinischen Künstlerin Alejandra Seeber, die in New York lebt und arbeitet, ist facettenreich und vielschichtig. Zentrales Thema in ihrem malerischen Schaffen ist die Neuformulierung alltäglicher Motive in spontaner Geste. Die Verwendung von Collagen oder einer Falttechnik, um ähnlich wie bei Rorschachtests zufällige Figurationen entstehen zu lassen, verstärken die Idee der Veränderung, des Umbruchs und der Neubestimmung. Auch in den Werken von Alejandra Seeber finden sich an vielen Orten bewusste Brüche. Eine filigrane Tuschzeichnung trifft unvermittelt auf schwarzen Grund, der zum Abgrund wird. Bilder überlagern sich oder in abstrakt-expressiven Bildern tauchen unvermittelt figürliche Elemente auf. In ihren farbenfrohen Darstellungen von Raumansichten bemerkt man erst auf den zweiten Blick, dass die Perspektive leicht verzerrt ist, Flecken den Raum aufsprengen und die Räume menschenleer sind. Der erst fröhliche Eindruck erhält einen ernsteren Unterton, die Interieurs werden zu Ansichten psychischer Innenräume.


Im Schaffen von Piotr Dluzniewski geht es um Formen von Sexualität. Die mysteriösen und gleichzeitig animierenden Frauengestalten in seinen Bildern stehen für erotische Fantasien und scheinen sowohl Bestrafung wie Erlösung zu verheissen. Die scheinbar idyllischen Bergimpressionen laden sich im Kontext der Darstellungen mit Anspielungen auf sadomasochistische Lustspiele mit neuen Bedeutungsschichten auf. Die Werke von Piotr Dluzniewski zeugen sowohl von einer Faszination als auch einer ironischen Distanz des Künstlers. Der Blick des Betrachters wird zu dem eines Voyeurs.


Das Werk des georgischen Künstlers Koka Ramishvili entwickelt sich im Spannungsfeld von Politik und Kunst und umfasst verschiedene Medien. In der Arbeit "Drawing Lesson" verbindet Ramishvili das Zeichnen als traditionelle Kunstdisziplin mit Video und Tontechnik. Der Künstler filmt, wie er an einer Reihe von Zeichnungen arbeitet, stellt jedoch in der filmischen Umsetzung nicht die dabei entstehenden Zeichnungen in den Vordergrund, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die "Handarbeit" während des Zeichnens und vor allem auf die Geräusche, die der Stift auf dem Papier in unterschiedlicher Intensität und Frequenz erzeugt. Der Akt des Zeichnens wird zu einem akustischen Erlebnis.


Ausstellungsdauer 24.4. - 21.6.2008

Oeffnungszeiten Di-Fr 11 - 18 Uhr, Sa 11 - 15 Uhr


Häusler Contemporary
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