© Agnes Fuchs

Hertzsprung-Russell-Diagramm. Nach Clive Tunnicliffe 67, 2006
Gouache auf Papier, 36 x 48 cm


Agnes Fuchs
Out there



Zeichnung / Malerei / Installation


Mit der Methode einer Rückübersetzung in gezeichnete oder gemalte Rekonstruktionen, Textkontexte und Installationen untersucht die in Wien und Berlin lebende Künstlerin Agnes Fuchs Formen der Visualisierung. In den Galerieräumen ist eine Ausstellung zu sehen, die wissenschaftliches Bildmaterial, Diagramme und Darstellungsweisen der Physik und Weltraumforschung nach deren Visualisierungsformen befragt.


Fuchs' Interesse ist die Lesbarkeit der Bilder hinsichtlich der unterschiedlichen Übersetzungsmodi und unser Umgang mit konstruierten wie medialen Bildern, die uns umgeben, während sie sich unserer Überprüfbarkeit entziehen. Wie werden physikalische Phänomene dargestellt und rezipiert? Jede Zeitepoche und jedes Jahrzehnt verortet Forschungsschwerpunkte und Bildästhetik, aber auch das "Layout" von Utopien und Ängsten. Agnes Fuchs verhandelt in einem konzeptuellen Arbeitsansatz die Interpretation der Visualisierungen nach bildnerisch - künstlerischen Parametern. Zeichnungen, Malerei und Referenzmaterial funktionieren im Raum objekthaft als Installation und befragen die Vorstellungs- bzw. Erinnerungsmechanismen innerhalb der unterschiedlichen Systeme und Kontexte.


Ereignisse / Visualisierungen (Wissenschaftliches Bildmaterial - physikalische Phänomene)
Um gemessene Realitäten, die sich der sichtbaren Dokumentation entziehen zu übermitteln, verwendete die Wissenschaft zunächst Modelle und Illustrationen. Mit zunehmenden Erkenntnissen auf Grund der Verbesserung der Instrumente und der Rechenleistung ermöglicht die Fülle der Daten vollständige Diagramme und Animationen. Obwohl wir die Inhalte genau genommen nicht verstehen sind diese Bilder ein Teil unserer Bildrealität und machen komplexe Vorgänge zu scheinbar einfachen Tatsachen. Die Darstellungen ernsthafter mathematischer Welt- und Kosmosmodelle vergangener Zeiten überschneiden sich mit dem Bildvokabular von populärwissenschaftlichen Sachbüchern und einer Tradition von Utopie, Comic und der Ästhetik beispielsweise der Konstruktivisten.


Astronomische Atlanten haben eine lange Tradition der fotografischen und mechanischen Bilderstellung. Die Apparatur und die manuelle Retusche erzeugten schon immer eine hybride Bildform. Der Begriff der Objektivität veränderte sich mit gesellschaftshistorischen und technischen Entwicklungen.


Out there - Der vermittelte Ort (Naturereignis oder Naturkatastrophe)
Jede Zeitepoche und jedes Jahrzehnt verortet aber auch das "Layout" von Utopien und Ängsten. Was bedeutet es, wenn das mittelbar Visualisierte "dort draussen" bereits zu einem Ort, zu einer festen Begrifflichkeit geworden ist, wenn auf medialer Ebene das nicht Sichtbare als gut oder böse eine gewohnte Komponente in Fernsehserien und Politik wurde?


Agnes Fuchs untersucht die Möglichkeiten der optischen Annäherung an vermittelte Ereignisse, die sich unserer Überprüfung und Erfahrung entziehen und fragt nach dem Verhältnis zu einer medial bestimmten Welt, die Ereignisse in vereinfachten Bildern und Bildsequenzen ikonisiert. Verhindert der medial verkürzte oder ideologisierte Zugang einen aufgeklärten Umgang mit Naturereignissen, Erkenntnis und Gesellschaft, so entziehen sie sich der aufgeklärten Handhabe.


Agnes Fuchs, geb. 1965 in Wien, arbeitet seit den frühen 90ern an Versuchsanordnungen, die die Wahrnehmung, das Sehen und den Umgang mit dem Gesehenen erproben. 1992 "Die Distanz der 2-Äugigkeit", Kunst-Werke Berlin; 1990 "Kunstpreis Ökologie" 1.P, AEG, Museum für Gestaltung, Köln; 1995 "Turbulences of Transition" Media-Scape 3, Berlin / Zagreb; 1997 "how to identify a clone", Kunstverein Forbach, F; 1999 Georg Eisler Preis für Malerei; 2000 "Expeditionen - Nachbilder" Galerie semina rerum - Irène Preiswerk, Zürich; 2001 Kulturpreis des Landes NÖ; 2004 "mission control" Galerie Stadtpark, Krems, A; 2005 "accept all cookies", dreizehnzwei, Wien; 2006 Förderatelier des Bundes.


Ausstellungsdauer 25.8. - 14.10.2006

Oeffnungszeiten Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 13 - 16 Uhr


Galerie semina rerum
Irène Preiswerk

Limmatquai 18
8001 Zürich
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