© Christian Vetter

NAB Leuchtwand im Metroshop


Christian Vetter
Jeannette, Mirjam, Tim, Alfonso, Zoë, Cat Tuong, Isabelle, Oliver



Bereits im Jahr 2001 wurde "Infolge" vom Architekturbüro, das für die Umbauten im Metroshop verantwortlich war, auf eine Leuchtwand hingewiesen, die im Metroshop als Trennwand zum Gebäude der NAB entstehen sollte. Die kurze Frist bis zum Baubeginn machte damals einen durch "Infolge" organisierten künstlerischen Eingriff zwar unmöglich, doch blieb der Ort als möglicher Rahmen für eine spätere Intervention in Erinnerung.

Gut zwei Jahre danach wurde der zu einem Projekt eingeladene Künstler Christian Vetter auf genau diese Wand aufmerksam und entwickelte für sie eine Arbeit. Im Verlauf der Projektierung wurde immer deutlicher, dass sein Vorhaben den üblichen Rahmen einer Einzelaktion von "Infolge" sprengen würde, und dies nicht nur in finanzieller Hinsicht: Es entwickelte sich eine Arbeit, die gar nicht mehr in das Korsett einer zeitlichen Befristung passen sollte, sondern nach einer dauerhaften Installation verlangte.

Christian Vetter hat neben der Malerei bereits vor mehreren Jahren mit computergenerierten Bildern zu arbeiten begonnen, in jüngster Zeit auch mit Rauminstallationen. Nach langjährigen malerischen Studien zum Bildraum hat sich bei ihm einerseits eine Vorliebe für Alltagsarchitekturen entwickelt, andererseits für das Portrait.

In beiden Themenbereichen sucht Christian Vetter immer wieder nach Bildtypen, die zugunsten kollektiver Lesbarkeit auf nahezu jeden Inhalt verzichten. Aus den vielen Motiven, seien es ein Kamin, eine Waldhütte, Swimming Pools oder Sportstadien, bleiben die Menschen interessanterweise verbannt, obwohl die Bilder ja gerade für den Menschen Gebautes zeigen; in der artifiziellen Übersteigerung scheinen sie dort unter den verführerischen Bonbonfarben zu verschwinden.

Auch in den Portraits, die Christian Vetter seit mittlerweile gut drei Jahren schafft, treten spezifische Charaktereigenschaften hinter einer stilisierten Hülle zurück. Die portraitierten Gesichter machen weder Aussagen über die dargestellten Personen, noch bilden sie im Ensemble ein Panoptikum individueller Lebensstile. Mit den wenigen gegebenen Attributen wie Frisur, Kleidung oder Gesichtsausdruck sind zwar Hinweise auf jeweils unterschiedliche Lebensumstände verbunden, doch lassen sich darüber hinaus kaum verbindliche Aussagen über die Individualität der Personen erschliessen.

Dieses Agieren an der Oberfläche ist für Christian Vetter charakteristisch: Sein Interesse gilt nicht dem Bild, das auf möglichst vieles verweist, sondern dem, das auf möglichst nichts verweist. Die Reinigung von Inhalt und Bedeutung, die durch die Minimierung von Verweisen geschieht, zeigt deshalb auch den Menschen an sich. Und dieser erhält etwas zurück, was gemeinhin in der Vielzahl von Verweisen allzu gerne untergeht: sich selbst.


Die Installation wurde durch die grosszügige Unterstützung der Neuen Aargauer Bank und der Stadt Baden ermöglicht.


Enthüllung: Mittwoch, 28. Mai 2003, 19 Uhr


INFOLGE
Kunstprojekt Bahnhof Baden
Lutherstrasse 30
8004 Zürich
Telefon 01 291 53 45
E-Mail: info@infolge.ch

www.infolge.ch
www.christianvetter.ch