© Gerda Leopold

© Gerda Leopold


Nikola Irmer / Gerda Leopold / Corinne Chambard
Why can't I be you?



Click for English text


Der Raum zwischen dir und mir ist undefinierbar, nicht unüberbrückbar. Das "ich" ist nur durch das "ich" eines anderen erfahrbar, somit sind die beiden untrennbar. Doch kann ich nie wirklich wissen, was es bedeutet, du zu sein. Aber was bedeutet es eigentlich "ich" zu sein? Die Ausstellung stellt diese Frage und jede der drei Malerinnen antwortet auf andere Weise, wenngleich alle in der Form des Portraits.

Corinne Chambard (*1970 in Paris) maskiert sich in historischen deutschen Militäruniformen. Die Bilder sind sehr kühl, oft minimalistisch und die Künstlerin beweist Sinn für Humor und Ironie, während sie ein wichtiges Thema adressiert: Nationalität. Was bedeutet es, französisch, deutsch oder in diesem Falle eine französische Malerin in Deutschland zu sein? Die Künstlerin gibt hierauf keine Antworten, sondern verkörpert den Punkt der Interaktion.

Während Chambard sich dem Thema Identität über die Oberfläche von Malerei an sich nähert, versucht Nikola Irmer (*1970 in Starnberg/Deutschland) dem Inneren über eine eher offene Malerei nahe zu kommen. In ihren neuen Arbeiten beschäftigt sie sich mit Transgender und Crossdressing. Die zentralen Figuren nehmen charakteristische Merkmale verschiedener und sich widerstrebender Identitäten an, die nicht eindeutig bestimmbar sind. Die Malerin selbst als Subjekt bewegt sich dabei in Zwischenräumen auf der Suche nach einem emphatischen Verstehen des Selbst.

Gerda Leopold (*1959 in Wien) steht im Dialog mit sich selbst als etwas anderem. Hier ist das "ich" über die Leinwand hin vervielfältigt, indem die Künstlerin eine Fotografie von sich als Material für eine neue Serie von Bildern verwendet, auf welchen sie in einer Yoyoi-Kusama-Ausstellung steht und in dieser rundum reflektiert wird. Leopold hat sich in die Arbeit einer anderen Künstlerin eingefügt und nutzt diese als Ausgangspunkt für ihre Bilder, in einer Art endlos reflektierten Austauschs.

Malerei spielt für alle drei Künstlerinnen als Dialogfeld zwischen Subjekt und Objekt eine wichtige Rolle. Malerei kann zwischen dem, was allgemein zu werden versucht und dem, was in seiner besonderen Eigenheit verharren will, vermitteln. Diese Vermittlung beinhaltet den Moment von Sehnsucht, im Austausch zwischen "ich" und "du" über sich selbst hinauszugehen.

Kuratiert von Scott Budzynski


Ausstellungsdauer: 12.4. - 17.5.2003
Oeffnungszeiten: Mi-Sa 13 - 18 Uhr


Galerie Paula Böttcher
Kleine Hamburger Strasse 15
D-10117 Berlin
Telefon/Fax +49 30 281 12 36
Mail galeriepaulaboettcher@galeriepaulaboettcher.de

www.galeriepaulaboettcher.de



Nikola Irmer / Gerda Leopold / Corinne Chambard
Why can't I be you?



The space between you and me is indefinable, not unbridgeable. "I" is only known through the "I" of another, so the two are inseparable. Yet I can never know what it means to be you. But what does it mean to be me anyway? That's the question this exhibition poses to three painters. Each answers in a very different way, albeit all via portraiture.

Corinne Chambard (born 1970 in Paris / France) masquerades in historical German military uniforms. The paintings are very cool, often minimal and the artist shows a sense of humor and irony, while addressing what is an important theme: nationality. What does it mean to be French, German, or - in this case - a French painter in Germany, and a female one at that? The artist gives no answers, but rather embodies the point of interaction.

Whereas Chambard approaches identity through the surface of painting as such, Nikola Irmer (born 1970 in Starnberg / Germany) approaches interiority through the openness of painting. In her new series dealing with the subject of transgender, the central figures possess characteristics of various and conflicting identities, none of which can be deterministically posited. The painter herself as subject is continuously inter-mediated in the search for an empathic understanding of the self.

Gerda Leopold (born 1959 in Vienna / Austria) enters into a dialogue with her own self as other. Here the "I" is multiplied across the canvas as the artist has used a photograph of herself standing within and reflected throughout a Yoyoi Kusama exhibition as material for a series of new works. Leopold has inserted herself within the work of another as the basis for her own - a type of endlessly reflected exchange.

Painting plays an important role for all three artists as a field of discourse between subject and object. Painting can mediate that which attempts to become general, but simultaneously remains within its particularity, that moment of desire to go beyond oneself in the exchange between "I" and "You".


Curated by Scott Budzynski


April 12 - May 17, 2003