© Marcel van Eeden

ohne Titel, 2004
Negrokohle auf Papier, 19 x 28 cm


Marcel van Eeden


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Die Galerie Zink & Gegner zeigt eine Einzelausstellung des niederländischen Zeichners Marcel van Eeden. Dies ist bereits die dritte Präsentation der Arbeiten des 1965 geborenen Künstlers, dessen gesamtes Werk um die (Bilder-) Welt der Zeit vor seiner eigenen Geburt kreist.


Wände voller Bilder in schwarzer Kohle gezeichnet und mit klassischen, dunkelbraunen Rahmen versehen: Die schier unüberblickbare Menge der Werke ist überwältigend. Seit dem Jahre 1993 arbeitet van Eeden jeden Abend bis tief in die Nacht hinein, immerfort an einem neuen Motiv. Dabei interpretiert er Fotografien und Texte aus der Zeit vor 1965, die ihm auf seinen Streifzügen durch Antiquariate, Archive und Bibliotheken zufällig ins Auge fallen.


Auf diese Weise sind bereits Hunderte von kleinformatigen Werken entstanden, die die Zeit vor der Geburt des Künstlers vergegenwärtigen und mit fesselnder Eindringlichkeit Menschen und Orte zeigen, die merkwürdig still stehen und doch jeden Moment in Bewegung kommen könnten. "Enzyclopädie meines Todes" nennt van Eeden sein Lebenswerk und schafft ein Bild-Archiv der verlorenen und durch seine Werke nun wieder gewonnenen Vergangenheit.


Der unerklärliche Eindruck, sich inmitten eines alten Schwarz-Weiss-Filmes zu befinden, gehört zu den stärksten Empfindungen vor den Zeichnungen van Eedens. Doch müht man sich vergeblich, die jeweiligen Ereignisse hinter den Worten und Bildern zu ergründen: Aus ihren Zusammenhängen gerissen und an der Wand zu immer neuen Formationen kombiniert, verweigern die Motive den Zugang zu ihrem ursprünglichen Sinn und überlassen es dem Betrachter, seine eigene Geschichte zu spinnen. Dennoch birgt Van Eedens Werk enge Bezüge zur Literatur, insbesondere zur Prosa von Robert Walser, Thomas Stearns Eliot, Jack Bilbo und Van Oudshoorn.


"Ohne Spazieren wäre ich tot, und mein Beruf, den ich leidenschaftlich liebe, wäre vernichtet. Ohne Spazieren und Bericht-Auffangen könnte ich auch keinen Bericht mehr abstatten und nicht den wenigsten Aufsatz mehr, geschweige denn eine ganze lange Novelle verfassen". Mit diesen Worten betont Robert Walser in "Der Spaziergang" (1917) die Notwendigkeit des flanierenden Müssiggangs für die Inspiration des Dichters. Doch nicht nur für Walser und van Eeden ist das Sammeln und Ordnen von spontanen Sinneseindrücken Grundlage des Schaffensprozesses. Auch für den Betrachter wiederholt sich dieser Vorgang, wenn sein Blick über die assoziativ gehängten Zeichnungen wandert und diese zu einer subjektiven Abfolge verknüpft.


Ausstellungsdauer: 17.3. - 30.4.2005
Öffnungszeiten: Di-Fr 13 - 18 Uhr
Sa 12 - 16 Uhr und nach Vereinbarung


Galerie Zink & Gegner
Theresienstrasse 122a
D-80333 München
Telefon +49 (0)89 523 894 49
Fax +49 (0)89 523894 55
Email info@zink-gegner.de

www.zink-gegner.de







Marcel van Eeden


Gallery Zink & Gegner shows a solo-exhibition by the Dutch artist Marcel van Eeden. This is already the third presentation of works by the artist, whose entire work revolves around the world of images before his birth in 1965.


Walls filled with images drawn in black charcoal, furnished with classic, dark-brown frames: The sheer quantity of works is stunning. Since 1993 van Eeden has been working every evening late into the night, evermore on a new image. He interprets photographs and texts from the time prior to 1965, which have caught his eye during one of his rambles through antique shops, archives and libraries. Thus he has already created hundreds of small-format works, which bring to mind the time prior to the artist's birth and show, with a spell binding forcefulness, people and places who stand strangely still yet could come into motion at any moment. "Encyclopedia of my death" is what van Eeden calls his lifework, creating an image archive of the lost-past, which is now regained through his work.>

The impression to be amidst an old black-and-white film is among the strongest perceptions in front of van Eeden's drawings. In vain, however, is the effort to fathom the particular incidents behind the words and images: Taken out of context and combined in ever new formations on the wall, the motifs deny access to their original meaning and leave it up to the viewer to spin his own story. Nevertheless, Marcel van Eeden's work holds close references to literature, especially to the prose of Robert Walser, Thomas Stearns Eliot, Jack Bilbo and Van Oudshoorn.


"Without promenading I would be dead, and my profession, which I passionately love, would be destroyed. Without taking walks and picking up accounts I could no longer give account and not the least write an essay, let alone an entire novella". With these words Robert Walser emphasizes in "The Promenade" (Der Spaziergang, 1917) the necessity of idle strolls for the poet's inspiration. But not only for van Eeden and Walser is the collection and arrangement of spontaneous sensations basis of the creative process. This process is repeated for the viewers as well, when their gaze wanders among the associatively hung drawings and connects them to a subjective sequence.


Exhibition: March 17 - April 30, 2005
Gallery hours: Tues-Fri 1 - 6 pm, Sat noon - 4 pm
and by appointment


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