© Michel Verjux


Michel Verjux
in vitro



Michel Verjux's Projektionen verstehen sich weder als Malerei noch als Skulptur - und auch nicht als reine Lichtprojektionen, sondern vielmehr als Beleuchtung (oder besser auf französisch "éclairage"). In dieser exakten Definition der Benennung weist der Künstler bereits auf eines seiner Hauptanliegen hin: das erzeugte Licht soll einen Prozess oder eine Fortbewegung aufzeigen und keine statische, abgeschlossene Gegebenheit. Gleichzeitig soll es weder in einem religiösen noch in einem alltäglichen Kontext erscheinen, sondern auf poetischer Ebene betrachtet werden. Der Zugang zur Arbeit lässt sich auf 3 Schritte aufteilen:


Durch die Verwendung von Licht berührt Verjux den Betrachter zuerst auf Gefühlsebene, um ihn bei näherem Hintreten ins Stutzen zu bringen: Die offenen Projektoren und die präzisen Schatten des eigenen Körpers durchbrechen die poetische Anmut und stossen die physische Präsenz in den Vordergrund: Raum, Zeit, Material und Licht. Ein träumerisches Moment wird von der gegenständlichen Realität eingeholt. Gleichzeitig stellt sich eine dritte Wahrnehmung ein: die mentale, intellektuelle. Nun wird "éclairage" als komplexe Zusammenführung ihrer vorangegangenen Schritte gewahrt und in einer vielschichtigen Erfassung des eigenen kulturellen und empirischen Umfeldes interpretiert.


Um das Licht im richtigen Licht zu sehen, hilft auch ein ironischer Zugang: Mit Schmunzeln stellt man fest, dass die Vitrinen, herkömmlich in Museen als Aufbewahrungsschutz eingesetzt, vom Licht durchbrochen werden und nur so eine leuchtende Fläche erzeugt wird. Anderseits liegt die Hauptironie darin, nur Licht - und nichts mehr - zu zeigen.


Aber wie Sokrates bereits festgestellt hat, dient die Ironie lediglich dazu, dem unwissenden Betrachter einen einfachen Zugang zur verschlüsselten Botschaft zu gewähren und ihn mittels Fragen selbst zur Erkenntnis zu bringen.


Michel Verjux wurde 1956 in Chalon-sur-Saône geboren, lebt und arbeitet in Paris.


Marina Rüttimann


Ausstellungsdauer 14.1. - 25.2.2006

Oeffnungszeiten Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung


Galerie Mark Müller
Raum 3
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8001 Zürich
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