© Minnette Vári

Still from R.E.M., 2001


Minnette Vári


"Die Erinnerung erscheint in meiner Arbeit als ein Dokument in Revision, als ein unausgeglichenes Patchwork aus Informationen, das nie vollständig ist". (M.V.)


Die 1968 in Pretoria geborene, heute in Johannesburg lebende Künstlerin Minnette Vári beschreibt die Erforschung gesellschaftlicher wie medialer Bedingungen der historischen Rekonstruktion auch als eine Art "Geisterjagd". Sie interessiert sich insbesondere für die Leerstellen unseres Gedächtnisses und die Rekonstruktion derselben. Ihre künstlerische Arbeit spiegelt den bruchstückhaften Charakter jeder Geschichtsschreibung, interpretiert ihn als einen Prozess des Zusammenführens, Hervorhebens und Auslassens und weist dadurch auf die begrenzten Möglichkeiten des einzelnen Individuums für eine historische Erkenntnis hin. Vári fokussiert diese bisweilen "angsterregende" Thematik mit einem Blick, der sie selbst nicht ausklammert, sondern ihren eigenen Körper als Projektions- und Repräsentationsfläche einsetzt, um sich im Rahmen eines Gender -und Rassendiskurses komplexen Fragen zu stellen.


Minnette Vári hat sich verschiedene Techniken der Videoanimation angeeignet, die ihr die Transformation von stehenden in bewegte Bilder, eine fliessende Verformung von Motiven und Körpern und damit eine Überlagerung verschiedenster Kontexte erlaubt. Das aufwändige Verfahren mündet in kurze Bild-und Tonsequenzen, die sich in Loops unterschiedlicher Längen überlagern. Die Präsentationsform trägt wesentlich zum Gesamterlebnis bei und umfasst das Spektrum von Bildschirmarbeiten bis zu Rauminstallationen mit Mehrkanalprojektionen. Daneben kommen auch die Medien Fotografie und Zeichnung zum Einsatz.


Das Kunstmuseum Luzern wird das Werk der jungen südafrikanischen Künstlerin erstmals in einer Museumseinzelausstellung zeigen, nachdem ihre Arbeiten an zahlreichen internationalen Themen- und Gruppenausstellungen bereits eine grosse Aufmerksamkeit gefunden haben, u.a. an der Biennale Venedig 2001. Neben 1 - 2 ganz neuen Videoproduktionen ist auch eine Arbeit im öffentlichen Raum geplant.


Zur Ausstellung erscheint ein umfassender, erster monografischer Katalog in deutsch und englisch.


Ausstellungsdauer: 7.2. - 9.5.2004
Öffnungszeiten: Di-So 10 - 17 Uhr, Mi/Do 10 - 20 Uhr


neues Kunstmuseum Luzern
Europaplatz 1
6002 Luzern
Telefon 041 226 78 00
Fax 041 226 78 01
Email: kml@kunstmuseumluzern.ch

www.kunstmuseumluzern.ch