© Andreas Berde

Andreas Berde: Pulp 1, 2004
Acryl auf Baumwolle, 146 x 108 cm


scheitern.ch
Andreas Berde
, Stephan Hauswirth, Niklaus Rüegg,
Lex Vögtli


Am Anfang unseres Projektes mit dem Titel "scheitern.ch" stand der Wunsch, gemeinsame Sache zu machen, in Form einer Gruppenausstellung. Als gemeinsamer Nenner unserer Arbeit erschien uns die Auseinandersetzung mit Medien. Jede/r von uns arbeitet mit samples, welche auf verschiedene Weise kondensiert, umgeformt und ausgestellt werden. Sinnigerweise sind die meisten der gezeigten Arbeiten im klassischen Medium der Malerei ausgeführt, wobei diese teilweise von räumlichen Arbeiten begleitet werden. Der Titel "scheitern.ch" verweist auf die Medienlandschaft und auf den Menschen darin, welcher sich im Datenwald verirrt zu haben scheint. Darüber hinaus bildet das Moment des Scheiterns zusätzlich das romantisierende Klischee ab vom aufopfernden Künstler, welcher seinen Traum weiterverfolgt, obwohl er an der Welt zerbricht. Damit ist der thematische Bogen gespannt, innerhalb dessen wir den verbindenden Teil unserer Arbeiten orten: einerseits die Verblüffung vor der medialen Macht und andererseits der Wunsch, dieser Macht dennoch etwas entgegenzuhalten.


Andreas Berde bedient sich für seine mittelformatigen Malereien abfotografierten Filmbildern, welche sich in einer diffusen Assoziationswelt verlieren. Diese überträgt er präzise mit Acrylfarbe auf Leinwand. Diesen Bildern überlagert er eine weitere Ebene, welche aus einer eigens entwickelten, geometrischen Bilderschrift besteht. Die Schrift beschreibt die Handlung, die szenisch passiert, wobei die Funktionalität als Schrift nicht primär im Vordergrund steht. Ein Decodierbüchlein, das ebenfalls einsehbar ist, gibt Aufschluss.


Stephan Hauswirth vergrössert Zeitungsmaterialien von mystischen Populärbewegungen wie dem UFO-Kult seit den 50-er Jahren und setzt sie in einen quasi-wissenschaftlichen, historisierenden Zusammenhang. Die Arbeiten sind auf Leinwände übertragene vergrösserte Kopien, welche dadurch den Status von Tafelbildern erhalten.


Niklaus Rüegg, von der Bildsprache der Comics herkommend, hat seine meistens mit Lack auf Holzplatten gemalten Bilder durch bunte Karton-und Holzobjekte zu ergänzen begonnen, welche die Interferenz von Bild und Titel, von sinnvollen und sinnlosen Aussagen, von Musealität und Wertlosigkeit, in einem Graubereich auflösen lassen. Die neueste Errungenschaft von Rüegg ist seine selbstgegründete Kunstrichtung, der Kubo-Ironismus.


Lex Vögtli arbeitet mit Oelmalereien und Objekten, welche sie in einen inszenatorischen Zusammenhang stellt. Ihre Bildsprache ist geprägt von kühler Künstlichkeit, welche mit den klassischen Materialien, die sie verwendet, kontrastiert. Neuerdings arbeitet Vögtli vornehmlich mit verschiedenen Stilzitaten, welche sich bis hin zu expressiven Gesten ausgeweitet haben und ein eklektisches Ausdrucksspektrum vorführen. Die Künstlerin bezeichnet sich selbst als "Turnerin im Bereich der Bildgattungen".


Ausstellungsdauer: 17.4. - 9.5.2004
Öffnungszeiten: Do/Fr 17 - 19 Uhr, Sa/So 14 - 17 Uhr


Projektraum M54
Mörsbergerstrasse 54
4057 Basel
Email info@scheitern.ch

http://scheitern.createlink.ch
Niklaus Rüegg: www.farbsport.ch